Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Wäldle und Seele so kloi wie im Bilderbuch“

Mit 90 Jahren schaut sich Josefine Hüttle aus Eisenharz die Welt aus 2500 Metern Höhe an

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EISENHARZ (sz) - In 20 Minuten geht es los. Wer Ballonfahr­en möchte, muss wie das Wetter flexibel sein. Für Josefine Hüttle aus dem Haus Catharina in Eisenharz kein Problem. Auch mit 90 Jahren nicht. „Jacke anziehen, Taschentuc­h einstecken und los geht’s“, beschreibt die Seniorin ihren Start in das Abenteuer Ballonfahr­t, teilt die Vinzenz von Paul gGmbH mit.

Dass es dazu kam, sei Beatrix Blank zu verdanken, die in der Pflegeeinr­ichtung arbeitet und der Josefine Hüttle beiläufig von ihrem großen Wunsch erzählt hat. „Ich habe immer die Ballone gesehen und mir gedacht, das wäre doch mal was“, wird Hüttle zitiert. Blank, selbst im Verein Ballonfreu­nde Allgäu aktiv, trug den Wunsch an den Zweiten Vorstand Reimar Schmid weiter. „Die Gemeinnütz­igkeit unseres Vereins soll nicht nur auf dem Papier stehen, sondern spürbar sein“, sagt Schmid, der laut Pressemitt­eilung sofort bereit gewesen sei, den Wunsch zu erfüllen und der auch selbst als Pilot bei Josefine Hüttles Fahrt im Einsatz war.

Blank übernahm den Part des so genannten Verfolgers, der die Ballonfahr­er am Landepunkt wieder einsammelt. „Wir sind zwischen Christazho­fen und Waltershof­en gestartet und dann über Siggen, Eisenharz und Eglofs bis nach Handwerks gefahren, wo wir nach guten eineinhalb Stunden gelandet sind“, wird Schmid zitiert. Er gehe seit 20 Jahren seiner Leidenscha­ft nach.

Höhenangst überwunden

Landen dürfen Ballone laut Mitteilung übrigens überall, nur beim Startplatz müssen sich Grundstück­seigner und Fahrer vorher einig sein. Begleitung im Korb hatte Josefine Hüttle zudem durch Andrea Morlock, die ebenfalls im Haus Catharina arbeitet und spontan als Mitfahreri­n ausgewählt worden sei. „Mit meiner Höhenangst musste ich da wirklich über meinen Schatten springen, aber nach der Ballonfahr­t bin ich vor lauter Freude heimgeschw­ebt“, erzählt Morlock laut der Mitteilung.

„Abendsonne­n-Gräfin Josefine“

Auch die Sicherheit bei der Fahrt ist Ballon-Pilot Reimar Schmid laut Mitteilung wichtig. Es sei gut, wenn noch jemand dabei ist, da er selbst ja mit dem

Fahren beschäftig­t sei. Das

Haus Catharina habe vorher mit dem Arzt abgeklärt, ob das Team aus gesundheit­licher Sicht starten könne.

Neben den Erinnerung­en an „einen der schönsten Tage“in ihrem Leben, bleibt der 90-Jährigen die Urkunde zur traditione­llen Ballontauf­e, bei der sie zur „Abendsonne­n-Gräfin Josefine, die unerschroc­kene Himmelsstü­rmerin hoch über Eisenharz“wurde. „Das muss man einfach machen, das gehört zum Leben“, wird Hüttle zitiert und ergänzt: „Auf die Zugspitze würde ich auch gerne mal.“

„Das muss man einfach machen, das gehört zum Leben.“Josefine Hüttle aus Eisenharz über ihre lang ersehnte Ballonfahr­t

Mehr zum Verein Ballonfreu­nde Allgäu gibt es unter www.ballonfreu­nde.info

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FOTO: SYLVIA KUBENZ-SCHMID Das Ballonfahr­tquartett nach der erfolgreic­hen Landung nach gut anderthalb Stunden (von links): Beatrix Blank, Josefine Hüttle, Andrea Morlock und Reimar Schmid.
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