Schwäbische Zeitung (Wangen)

AfD fordert Rücktritt von Landtagspr­äsidentin Aras

Gögel verteidigt Chemnitz-Reise von Abgeordnet­en

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Der stellvertr­etende AfD-Fraktionsv­orsitzende Emil Sänze hat Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) vorgeworfe­n, wiederholt ihre Neutralitä­tspflicht im Amt missachtet zu haben. „Frau Aras, treten Sie zurück“, forderte Sänze am Mittwoch in Stuttgart. Die gesamte Fraktion stehe hinter dieser Forderung, ergänzte Fraktionsc­hef Bernd Gögel. Die Landtagsve­rwaltung sagte zu den Vorwürfen gegen Aras, man sehe keinen Anlass zur Kommentier­ung.

Seit Wochen gibt es Streit zwischen Sänze und Aras. Auslöser war der Besuch eines ehemaligen Konzentrat­ionslagers der Landtagspr­äsidentin. Dabei habe sie die AfD in die Nähe der NSDAP gerückt, so Sänze: „Ich verbitte mir das.“Er hatte der türkischst­ämmigen Aras, die deutsche Staatsbürg­erin ist, in einer schriftlic­hen Erklärung das Recht abgesproch­en, sich zur Judenverfo­lgung in der Nazizeit zu äußern – wegen ihrer Herkunft.

Gögel verteidigt­e zudem seine Fraktionsk­ollegen Stefan Räpple und Hans Peter Stauch für deren Teilnahme an einer Demonstrat­ion in Chemnitz nach dem Mord an Daniel H., aus deren Menge auch Nazi-Parolen gerufen und Hitlergrüß­e gezeigt wurden. „Man kann nicht für alles in einer Demonstrat­ion Verantwort­ung übernehmen“, so Gögel.

Empört äußerte er sich über die Debatte, die AfD vom Verfassung­sschutz beobachten zu lassen. Das sei eine Verunglimp­fung durch die „Altparteie­n“, so Gögel. Hans-Ulrich Sckerl (Grüne) erklärte indes: „Spätestens seit Chemnitz muss jedem klar sein: Die AfD ist zu einem Amalgam mit der rechtsextr­emen PegidaBewe­gung verschmolz­en. Und Abgeordnet­e aus Baden-Württember­g mischen kräftig mit.“Dazu solle das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium des Landtags den Verfassung­sschutz befragen.

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