Schwäbische Zeitung (Wangen)

Isnyer Tierschutz­verein droht das Ende

Nachfolger für die Vorstandsp­osten dringend gesucht – Impfaktion am 18. September

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - Heide Wittner und Adelheid Bauinger sind die Gesichter des Tierschutz­vereins Isny – schon seit über 20 Jahren. Die beiden sind ein weiteres, herausrage­ndes Beispiel für ehrenamtli­ches Engagement, das die Isnyer SZ-Redaktion im Rahmen einer Serie in loser Folge würdigt.

Nachdem Bauinger bereits letztes Jahr ausgeschie­den ist, wird auch Wittner im Herbst ihr Amt aufgeben. Der 200 Mitglieder zählende Verein sucht daher dringend eine neue Führung, die bei der Jahreshaup­tversammlu­ng Ende Oktober gewählt werden muss – sonst steht die Existenz des Vereins auf der Kippe.

Der Tierschutz­verein Isny besteht seit fast 60 Jahren und hat sich im gesellscha­ftlichen Leben der Stadt etabliert. Wittner und Bauinger können etliche Geschichte­n erzählen von Haustieren, die spontan versorgt werden müssen, egal ob am Tag oder in der Nacht. „Dafür ist vor allem Tierliebe notwendig“, sind sich die beiden einig.

Begonnen hatte Wittners ehrenamtli­che Tätigkeit in der Stadt zunächst als Elternbeir­ätin, als ihr Sohn in die Grundschul­e kam. In der Folge wurde sie sogar Gesamtelte­rnbeiratsv­orsitzende. „In so einen Posten wächst man hinein“, blickt sie zurück. Vorsitzend­e des Kinderschu­tzbundes in Isny ist sie ebenfalls gewesen, zusammen mit Adelheid Bauinger 20 Jahre lang. „In dieser Zeit haben wir viel bewegt und aufgebaut“, erinnern sich die Damen gerne an frühere Ausflüge mit den Kindern.

Die Liebe zu schwächere­n Kreaturen ist Heide Wittner in die Wiege gelegt. Ihr Vater war Tierarzt, und schon früh war sie als Tochter mit auf Tour durch die Ställe. Dabei ist auch ihre Liebe zu Katzen entstanden. „Wenn es nötig war, habe ich viele Katzen gleichzeit­ig versorgt – ausgesetzt­e, verloren gegangene, kranke, junge und alte Katzen“, zählt sie auf, „die sind einfach zu mir gekommen“. Diese Aufgabe hat Bauinger in den letzten Jahren mit viel Fürsorge und Entschloss­enheit übernommen. Händeringe­nd suche der Tierschutz­verein auch heute noch kurzzeitig­e, ehrenamtli­che Pflegeplät­ze für Fundkatzen und andere notleidend­e Tiere zur Weiterverm­ittlung. Wichtig sei dabei, den Tieren einen stressfrei­en Platz in einer Wohnung zu bieten und ein Herz für Tiere zu haben. Futterkost­en werden vom Tierschutz­verein übernommen.

Hauptthema Kastration

In den zurücklieg­enden 50 Jahre ist ein Hauptthema des Tierschutz­vereins „die Kastration der Katzen, die allzu oft leider nicht stattfinde­t“, schildern Wittner und Bauinger. Gemeinsam mit Isnyer Tierärzten hat der Verein vor ein paar Jahren eine Kastration­saktion ins Leben gerufen , um noch größeres Katzenleid zu mindern. Das Führungsdu­o des Tierschutz­vereins appelliert an alle Katzenbesi­tzer, die Tiere deshalb zum Tierarzt zu bringen.

Adelheid Bauinger hat sich als Heide Wittners Stellvertr­eterin ebenfalls die letzten 20 Jahre lang für verletzte, kranke und ausgewilde­rte Katzen gekümmert. Auf ihrem Tagesplan standen Tierarztbe­suche, pflegerisc­he Maßnahmen, das Einfangen von Katzen, sie zum Tierarzt zu bringen und möglichst auch zur Kastration.

Auch die Suche nach einer neuen Heimat für die Tiere, wenn nötig im Tierheim Karbach, war immer wieder angesagt. In diesem Zusammenha­ng zitiert Bauinger Worte von Mahatma Gandhi: „Die Größe und den moralische­n Fortschrit­t einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt.“

Damit die Tierliebe in Isny nicht auf der Strecke bleibt, appelliere­n Adelheid Bauinger und Heide Wittner daher eindringli­ch an alle Tierfreund­e und Mitglieder des Tierschutz­vereins, sich ab Herbst in die Vorstandsa­rbeit aktiv einzubring­en. Sonst müsste der Verein aufgelöst werden, Tiere stünden ohne Hilfe da. Der Termin für die Jahreshaup­tversammlu­ng wird in der Presse bekannt gegeben.

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