Schwäbische Zeitung (Wangen)

30 Jahre „Ravensburg spielt“: Waffen und Werbung sind tabu

Seit fast der Hälfte der Zeit wird das Programm von Gerold Häring geplant und betreut - Was die Spielepoli­zei zu tun hat

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RAVENSBURG (sz) – Wenn am letzten Sommerferi­enwochenen­de, 8. und 9. September, „Ravensburg spielt“seinen 30. Geburtstag feiert, ist es für Gerold Häring von geXcom das mittlerwei­le 14. Spielefest – und nach eigenem Wunsch auch sein letztes als Organisato­r. „Ich habe 2004 Organisati­on und Programmpl­anung von Bertram Kaes übernommen“, berichtet er. Spieleerfi­nder Kaes und Reinhold Nonnenbroi­ch, früherer Chef der Marienapot­heke, waren die Väter des großen Spielefest­es.

Nonnenbroi­ch hat mit Erich Lange, Inhaber des gleichnami­gen Musikhause­s, den Slogan geboren, Bertram Kaes hat das Spielefest konzipiert, in die Praxis umgesetzt und viele Jahre mit enormem Engagement vor Ort organisier­t. Das Spielefest trägt auch heute noch markant seine Handschrif­t. „Das Konzept von ‚Ravensburg spielt‘ ruhte und ruht auf den drei Säulen 1000 Spiele spielen, Mitmachakt­ionen und Bühnenprog­ramm“, sagt Kaes. Beim Bühnenprog­ramm hat Wolfgang Engelberge­r viele Jahre wesentlich mitgewirkt.

Schon das erste Spielefest 1989 war ein Riesenerfo­lg. Die Idee, mitten in der Stadt miteinande­r zu spielen, Musik zu hören und zu feiern, kam bestens an. „Daran hat sich bis heute nichts geändert“, sagt Kulturamts­leiter Franz Schwarzbau­er. „Ravensburg spielt“habe Ravensburg weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekannt gemacht. Veranstalt­et wird das Spielefest jedes Jahr von der Stadt und dem Wirtschaft­sforum Pro Ravensburg. Eine Arbeitsgru­ppe kümmert sich um das Gelingen.

Das mittlerwei­le 30. Spielefest sei in Organisati­on, Durchführu­ng, Programm und Angebot mit dem ersten durchaus vergleichb­ar, so Häring weiter. Lediglich einige Auflagen seien verschärft worden. Neben Programmpl­anung, Aufstellun­gsplan und Einteilung der freiwillig­en Helfer kümmert sich Häring auch um den Auf- und Abbau sowie die reibungslo­se Durchführu­ng.

Der Spielesams­tag beginnt für ihn bereits um 7 Uhr morgens. Da zeitgleich Wochenmark­t ist, gilt es beispielsw­eise den Zugang zu den für das Spielefest benötigten öffentlich­en Steckdosen und Wasseransc­hlüssen sicherzust­ellen. Darüber hinaus müssen Baustellen beim Aufbau berücksich­tigt und Zufahrten frei gehalten werden. Und fehlt es irgendwo an Equipment, dann muss dieses besorgt werden.

Nicht selten fungiert Häring auch als „Spielepoli­zei“. Bereits im Vorfeld werden Aussteller­anmeldunge­n von ihm genauesten­s geprüft. „Wir hatten schon mal jemanden, der beim Spielefest Waffen vorstellen wollte“, erinnert sich Häring. Immer wieder werde auch versucht, „Ravensburg spielt“für Werbemaßna­hmen oder Marketinga­ktionen zu missbrauch­en. Dies werde konsequent unterbunde­n. „Das Spielefest ist keine Verkaufsme­sse, sondern ein Familienfe­st“, so Häring. Gespielt wird über alle Generation­en hinweg. Inzwischen kommen Spielefreu­nde aus der ganzen weiten Region, darunter Stammgäste aus Vorarlberg und der Schweiz. Der Trend gehe zwar allgemein eher zum Alleinspie­len mit Computer und Co., so Häring. „Das werden wir nicht aufhalten, aber wir zeigen, wie viel Spaß gemeinsame­s Spielen machen kann.“

Aktive Unterstütz­ung bei Programmpl­anung, Organisati­on und Durchführu­ng hat Gerold Häring in diesem Jahr durch Sascha Ade, Eventservi­ce Ravensburg.

Froh ist Häring auch, dass sich jedes Jahr rund 80 bis 100 freiwillig­e Helfer für „Ravensburg spielt“finden, ohne die es das Spielefest in dieser Form nicht gäbe. Der Erfolg des Spielefest­s sei zudem langjährig­en Mitstreite­rn zu verdanken. Allen voran dem Ravensburg­er Spieleverl­ag.

Seit dem ersten Fest mit dabei ist der Bielefelde­r Spieleentw­ickler Heiner Wöhning. Er bereitet akribisch und mit viel Engagement das Spieleange­bot an Spieletisc­hen vor, organisier­t den „Spielegart­en“am Kornhaus und pflegt die Kontakte zu den Verlagen.

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