Reutlingens Defensivbollwerk hält
Zwei Platzverweise, Elfmetertor: FV Ravensburg verliert Kracherspiel in der Oberliga 0:1
RAVENSBURG – Gegen eine gut organisierte Defensive des SSV Reutlingen hat der FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga mit 0:1 verloren. Trotz zwischenzeitlicher Überzahl fand die Mannschaft von Steffen Wohlfarth kein Mittel gegen das Abwehrbollwerk der Gäste. Das Tor des Tages erzielte SSV-Kapitän Pierre Eiberger per Elfmeter.
„Wir haben heute wieder ein richtig gutes Spiel gemacht“, meinte Wohlfarth. „Die Niederlage ist bitter, aber wir müssen damit leben.“Diesmal musste Wohlfarth Stürmer Rahman Soyudogru ersetzen. Daniel Schachtscheider nahm dessen Position im Angriff ein, Maschkour Gbadamassi begann im Mittelfeld. Demgegenüber standen die Reutlinger in einem kompakten 5-4-1-System.
Nach zwölf Minuten wurde es zum ersten Mal brenzlig für Reutlingen, als Schachtschneider beinahe einen zu kurz geratenen Rückpass von SSV-Innenverteidiger Gökhan Gümüssu auf Torhüter Milan Jurkovic erlief. Reutlingen kam nur über Standards vors Tor, Kopfbälle von Ruben Reisig (14.) und Gümüssu (16.) verfehlten aber ihr Ziel. Ansonsten waren die Gäste vor allem auf ihre kompakte Defensive bedacht. Dadurch bekam Ravensburg zwar viel Ballbesitz, gegen die beiden Reutlinger Abwehrketten tat sich der FV aber schwer, Torchancen zu erspielen. Trotzdem hatte der FV das Geschehen in Durchgang eins im Griff. Daniel Hörtkorn schoss nach einer halben Stunde aus der Distanz knapp drüber. In der 35. Minute klärte Verteidiger Filip Milisic nach Flachpass knapp vor Gbadamassi. Beide Mannschaften hielten das Zentrum dicht, dadurch gab es viele lange Bälle und quasi keine Torchancen.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten die Gäste eine gute Chance. Kapitän Pierre Eiberger setzte zum Dribbling durchs Mittelfeld an, spielte zu Tim Schwaiger, dessen Drehschuss aus acht Metern Haris Mesic im FV-Tor parierte. Dann schwächte sich Reutlingen selbst. Marco di Biccari unterband einen Ravensburger Konter im Mittelfeld unnötig hart – Gelb-Rot. Der SSV blieb bei seiner defensiven Ausrichtung, Stürmer Onesi Kuengienda rückte eins nach hinten, jetzt agierte Reutlingen im 5-4-0.
Das machte es für Ravensburg nicht gerade einfacher. Die erste bessere Tormöglichkeit für den FV hatte nach einer Stunde Felix Schäch per Distanzschuss. Im Gegenzug wurde es richtig knapp, Kuengienda schoss ansatzlos an die Latte. Reutlingen blieb über Konter gefährlich, Dominic Sessa leitete den nächsten Konter ein, diesmal war es Eiberger, der nur knapp übers Tor schoss. Die Gäste blieben auch iohne Stürmer am Drücker. Der eingewechselte Chrobok vertändelte vor dem Reutlinger Strafraum den Ball, den Konter über Eiberger schloss Kuengienda etwas zu hastig ab. Reutlingen kam die Unterzahl fast entgegen, der SSV igelte sich komplett vor dem eigenen Sechzehner ein und konterte blitzschnell. Ravensburg fiel wenig ein, dazu fehlte in der gegnerischen Hälfte die Bewegung.
Eine Viertelstunde vor Schluss dann die Führung für den SSV. Bei einem Eckball foulte Gbadamassi Gümüssu, der Ravensburger sah dafür ebenfalls Gelb-Rot. Den Strafstoß von Kapitän Eiberger hielt Mesic zunächst, doch Raphael Schneider erlief sich den Ball und seine Hereingabe in die Mitte verwandelte Eiberger zur Führung. „Reutlingen war heute in der entscheidenden Situation einfach den Schritt weiter vorne als wir“, fasste Wohlfarth zusammen. In der Schlussphase versuchte Ravensburg alles und hatte kurz vor Schluss eine dicke Chance. Nach vier Kopfbällen im Strafraum klärte dann Ruben Reisig für Reutlingen auf der Linie zur Ecke. Somit blieb es zum Schluss bei einer 0:1-Niederlage für den FV. „Ravensburg hat das heute vor allem in der ersten Hälfte gut gemacht“, lobte Gästetrainer Teodor Crus. „Aber am Ende haben wir trotzdem verdient gewonnen.“
FV Ravensburg – SSV Reutlingen 0:1 (0:0). – Tor: 0:1 Pierre Eiberger (74.). – Bes. Vorkommnisse: Gelb-rote Karten für Reutlingens Marco di Biccari (51.) und Ravensburgs Maschkour Gbadamassi (73., beide wdh. Foulspiel), Mesic (FV) hält Elfmeter von Eiberger (74.). – FV: Mesic, Strauß (77. Fiesel), Altmann, Hörger, Zimmermann, Reiner (58. Boneberger), Schäch, Gbadamassi, Hörtkorn, Soyudogru (66. Chrobok), Schachtschneider.