Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Sache mit dem Glück

- Von Maximilian Kroh

Seit Mittwochab­end liest sich die Saisonbila­nz des FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga nicht mehr ganz so gut. Nach der 0:1-Heimnieder­lage gegen den SSV

Reutlingen steht der FV auf Rang acht, hat aus fünf Spielen zwei Siege, ein Unentschie­den und zwei Niederlage­n geholt. Trotzdem: Bisher hat Ravensburg noch kein wirklich schlechtes Spiel gemacht. Was fehlt, ist der Faktor Glück.

„Vor dem Reutlingen-Spiel war es eine richtig gute Runde“, sagt FVTrainer Steffen Wohlfarth. „Die Niederlage ist jetzt ein kleiner Rückschrit­t.“Trotzdem hat der Trainer – berechtigt­e – Hoffnung, dass es in nächster Zeit besser wird. Denn so langsam kehren die Verletzten zurück. Bisher hat das Verletzung­spech den FV hart getroffen. Von den

Stammkräft­en Sebastian Mähr, Sebastian Reiner, Jascha Fiesel und Moritz Jeggle kam bislang keiner auf mehr als zwei Einsätze. Kapitän Mähr stand nach seinem Bandscheib­envorfall noch überhaupt nicht auf dem Platz. Dazu kamen immer wieder kurzfristi­ge Ausfälle, wie durch den Nasenbeinb­ruch von Jona Boneberger oder am Mittwoch Stürmer

Rahman Soyudogru. All diese Verletzung­en fielen in eine besonders intensive Phase für Ravensburg. Schon drei englische Wochen hat der FV absolviert, zuletzt waren es zwei hintereina­nder. Eigentlich bemerkensw­ert, dass Ravensburg bisher in keinem Spiel die schlechter­e Mannschaft war. Auch Wohlfarth lobt: „Die Spieler auf dem Platz haben es immer richtig gut gemacht.“Hervorgeta­n hat sich der eigene Nachwuchs, allen voran Flügelstür­mer

Felix Schäch, der bislang noch keine Minute in der Liga verpasste.

Über die bloße Leistung ist dieser achte Platz also nicht zu erklären. Mit etwas mehr Glück wäre deutlich mehr drin gewesen für Ravensburg. Das gilt vor allem für die jüngsten drei Spiele. Im Verbandspo­kal gegen Göppingen (2:4) war die überragend­e Chancenver­wertung des GSV ausschlagg­ebend. In Spielberg (2:2) wurde dem FV auf kurioseste Weise ein Tor geklaut. Und auch gegen Reutlingen wäre mehr drin gewesen. Umso größer war die Enttäuschu­ng nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg. „Es war brutal bitter“, sagte FVTorwart Haris Mesic nach dem Abpfiff gegen Reutlingen. „Die Niederlage tut richtig weh. Aber wir haben gezeigt, dass wir mit Leidenscha­ft spielen und kämpfen können.“Trotzdem kam Ravensburg nicht durch den Abwehrbloc­k der Gäste. „Reutlingen ist von Anfang an tief gestanden, wollte nichts zulassen“, sagte Wohlfarth, dem anzumerken war, dass er nicht ganz so begeistert von der Spielweise der Gäste war. „Mit einem Punkt hätte Reutlingen wohl auch leben können.“SSV-Trainer Teodor Rus nickte zustimmend.

Einfacher wird es für den FV in den kommenden Wochen nicht. Am Samstag geht es zum Tabellenzw­eiten FSV Bissingen, eine Woche später gastiert der FC Nöttingen im Wiesental. Personell muss Wohlfarth schon wieder umbauen.

Maschkour Gbadamassi sah am Mittwoch die Gelb-Rote Karte. Der Mittelfeld­spieler hatte ein wirklich gutes Spiel gemacht, war einer der Aktivposte­n in der Mannschaft gewesen. Nun ist er gesperrt. Wohlfarth versuchte trotzdem, das Positive mitzunehme­n: „Natürlich ist es nach so einem Spiel schwierig zu sagen, dass die Saison bisher gut war, aber alles war auch nicht schlecht.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Bittere Erkenntnis: Trotz guter Leistung hat es für Maschkour Gbadamassi und den FV Ravensburg gegen Reutlingen nicht gereicht.

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