Argenbühler erhalten Patent für Fass
Firma Bolz Intec aus Argenbühl erhält Patent für kostensparendes Produkt
Firma Bolz Intec aus Eisenharz entwickelt leicht recyclebares Produkt.
ARGENBÜHL - „Wir haben das Fass auf den Kopf gestellt“, sagt Cornelius Mauch, Geschäftsführer von Bolz Intec aus Eisenharz. Was er damit meint: Die auf Pharma-Produkte spezialisierte Firma hat ein Patent für ein neuartiges, kosten- und zeitsparendes Edelstahlfass erhalten. Und am nächsten Patent wird schon gearbeitet.
Begonnen hat alles vor beinahe hundert Jahren in Friedrichshafen. Damals stellte die Firma allerdings noch Treibstofftanks für Zeppeline her. Dann folgten Tanks für Landwirte, in denen
Milch gelagert werden konnte. Die Räume in Friedrichshafen waren dann nicht mehr groß genug und so fand die Firma 1975 ihren neuen Hauptsitz im ehemaligen Milchbetrieb in Eisenharz. Seit den 1980er Jahren hat sich Bolt Intec auf Fässer für die Pharma-Industrie spezialisiert, meist werden Sonderkonstruktionen auf Anfragen gefertigt.
Kerngeschäft bleiben Spezialanfertigungen
Nach jahrelanger Arbeit hat das Unternehmen nun ein Patent auf ein neuartiges Produkt erhalten: Das sogenannte „Best-Cost-Edelstahlfass“. Gut ein Drittel der herkömmlichen Arbeitsschritte für die Fertigung eines Edelstahlfasses würden eingespart, erklärt Geschäftsführer Cornelius Mauch: „Der Boden unseres neuen Fasses wird eingepresst und eingeschweißt. Wir sparen uns aufwendige Schleifprozesse.“Und so könne das Fass relativ schnell und kostengünstig hergestellt werden.
Zum Einsatz kommt das neue Produkt etwa in der Kosmetikoder NahrungsergänzungsmittelBranche, so Mauch: „In diesen Branchen wird gerade wegen strengeren Auflagen von Plastik- oder Ölfässern auf Edelstahl umgestellt. Und dafür sind wir ein Spezialist.“Das neue Fass könne auch einfach transportiert werden, zum Beispiel per Frachtschiff. Und da es sich meist wirtschaftlich nicht lohne, das Fass nach Gebrauch wieder zurückzuschicken, könne es vor Ort einfach eingeschmolzen und der gewonnene Edelstahl erneut gebraucht werden. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Natur. Nicht zuletzt, weil wir hier unseren Sitz in einem Luftkurort haben“, erklärt Mauch den Gedanken hinter dem Fass-Recycling. Außerdem könne man die Edelstahl-Fässer im Gegensatz zu Plastik oder Glas leicht reparieren.Ersetzen wird das neue Fass das Kerngeschäft aber nicht. Das Hauptgeschäft in Argenbühl bleibt nach wie vor die Anfertigung von speziellen Behältern für Pharma-Firmen, die meist weitaus aufwendiger sind als das „Best-Cost-Edelstahlfass“, erklärt Mauch: „Unsere Schweißer hängen richtig an den Produkten, weil sie sich oft wochenlang mit einem Behälter beschäftigen.“
30 Mitarbeiter aus neun verschiedenen Nationen sind derzeit im Unternehmen beschäftigt, das pro Jahr eine einstellige Millionen-Summe umsetzt. Dass das neue Patent Arbeitsschritte spart, heißt übrigens nicht, dass auch Arbeiter an sich eingespart werden, sagt Mauch: „Ganz im Gegenteil. Wir suchen wie so viele andere Firmen in der Region auch immer neue Fachkräfte.“Um diesen Bedarf teilweise selbst zu decken, hat die Firma derzeit vier Auszubildende.
Neues Patent ist bereits wieder in Arbeit
Nach dem Patent ist vor dem Patent. Und darum arbeitet eine Gruppe bereits an der nächsten Idee, sagt Mauch: „Wir arbeiten derzeit an einer neuen Technik für die Oberflächenbearbeitung.“Aus Erfahrung wissen sie aber: Bis dieses Produkt auf den Markt kommen kann, können noch ein paar Jahre vergehen.