Tonkunst: Große Musik mit Lokalkolorit
Komponist aus Bad Saulgau kehrt an die Klais-Orgel in St. Johannes zurück
BAD SAULGAU - Mit insgesamt sieben Konzerten und Veranstaltungen bringt das Tonkunst-Festival ab 16. September Musik in hoher Qualität und in ganz unterschiedlichen Formaten nach Bad Saulgau. Der Bad Saulgauer Musiker Christoph Dorn liefert ein Werk für das Konzert der Jungen Philharmonie Oberschwaben, mit Professor Stefan Johannes Bleicher kehrt ein bekannter Organist zu seinen Wurzeln zurück.
Cellorezital mit Christian Poltéra, Sonntag, 16. September, 19 Uhr, Altes Kloster:
Gleich zur Eröffnung kommt ein Weltstar der Cello-Musik nach Bad Saulgau. Ein Blick auf die Orchester, in denen er als Solist engagiert wurde, untermauert das: Dazu gehören das Gewandhaus Orchester in Leipzig, das Los Angeles Philharmonic, die Müchner Philharmoniker oder das BBC Symphony Orchestra. Werke von Bach, Britten und Lutoslawski wird Poltéra spielen. „Stefan wohnt in Zürich, da kann es das Konzert an einem Tag machen”, sagt der musikalische Leiter der Tonkunst, Alban Beikircher. Ein weiteres Argument kam hinzu. Der leicht hallende Lichthof des Alten Klosters ist ideal für tiefere Cello-Töne: „Ich habe ihm versprochen, dass er nicht gegen Raum arbeiten muss.“
Musikalische Lesung mit Klaus Hoffmann, Freitag, 21. September, 19 Uhr, Altes Kloster:
Mit Klaus Hoffmann kommt ein bekannter deutscher Liedermacher und Schauspieler nicht nur im Rahmen der Tonkunst, sondern auch im Rahmen der Reihe Literatur in der KleberPost nach Bad Saulgau. Hoffmann liest aus seiner Autobiografie „Als wenn es gar nichts wär“. In seinem Buch erzählt Hoffmann von der 68erZeit, von seinen ersten Schritten als Sänger in Berliner Szenekneipen. Bei einer Lesung mit Klaus Hoffmann darf eines allerdings nicht fehlen. Beikircher: „Er wird zur Gitarre greifen und Lieder spielen”.
Junge Philharmonie Oberschwaben (JPO), Samstag, 22. September, Stadtforum:
Das von Alban Beikircher gegründete und geleitete Orchester vereint junge talentierte Musiker von Tuttlingen bis Wangen, von Ulm bis Lindau. Auftragskompositionen sind bei den Konzerten der JPO inzwischen Tradition, dass ein Musiker aus Bad Saulgau ein solches Werk schreibt, ist eine Premiere. Der Musiklehrer Christoph Dorn hat für die JPO „You are in Egypt now“komponiert. Die Zuhörer dürfen im Stadtforum die Uraufführung erleben. Das Stück beschreibt das Einzelschicksal eines Flüchtlings, sein Ankommen in der Fremde. Die Hoffnung des Komponisten: Der Blick auf das Einzelschicksal schafft eine optimistische und freundliche Haltung inmitten des düsteren Grundtenors. Alban Beikircher kennt Christoph Dorn durch seine Inszenierung von Musicals für das Studienkolleg St. Johann in Blönried. „Er hat ein wahnsinnig umfassendes musikalisches Rüstzeug”, lobt Beikircher. Ganz Pädagoge ist der Komponist außerdem. Da die Komposition ausgefallene Percussion-Instrumente erfordert, in den anderen Werken aber die Percussion-Abteilung weniger stark gefordert ist, hat er mit Alban Beikircher das Vorgehen abgesprochen. Beikircher: „Die Percussion-Abteilung nutzt den Leerlauf der Abteilung während der Proben zum Bau der Instrumente”. Ablauf des Konzerts: Giuseppe Verdi: Attila – Preludio, Christoph Dorn: „You are in Egypt now“, Richard Wagner: Ouvertüre zu Rienzi, Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2, D-Dur op. 73.
Stummfilmkonzert mit Stefan Graf von Bothmer, Klavier, Mittwoch, 26. September, 19 Uhr, Altes Kloster:
Stefan Graf von Bothmer spielt Livemusik zu Stummfilmen und ist bei der Tonkunst inzwischen ein beliebter Bekannter. Bisher vertonte er Stummfilme von „Stan & Olli“– auch bekannt aus dem Fernsehprogramm früherer Jahre als Dick und Doof. In diesem Jahr vertont er auch Filme von Buster Keaton. Gespannt dürfen die Zuhörer sein, wie Graf von Bothmer am Klavier die teilweise lebensgefährlichen Stunts begleitet, die Keaton selbst machte. „Er begleitet lebendig und spontan und improvisiert viel”, weiß Alban Beikircher. Im Störck-Gymnasium spielt er morgens vor Schülern und wird erklären, „wie er die Musik zu bestimmten Szenen wählt”.
Nacht der Musik,
29. September:
17.30 Uhr, Stefan Johannes Bleicher, Orgelrezital, St.-Johannes-Kirche: Samstag,
Es ist keine Premiere, aber ein bewegender Moment: Stefan Johannes Bleicher spielt wieder auf der KlaisOrgel in der St.-Johannes-Kirche. Dieses Instrument kennt er aus den Anfangsjahren seiner Karriere als Musiker. Seit 1991 ist er Leiter der Süddeutschen Orgelakademie zur historischen Aufführungspraxis an den großen Barockorgeln in BadenWürttemberg. 2009 übernahm er die Professur für Orgelspiel an der Musikhochschule Trossingen. Lange war er an diesem Instrument nicht mehr zu hören. „Wir waren immer im losen Kontakt, jetzt konnte ich ihn überzeugen, dass er zurück zu den Wurzeln kommt“, sagt Alban Beikircher. Der Musikprofessor wird an der Klais-Orgel in St. Johannes einen Streifzug durch das barocke Europa spielen, mit Werken von Henry Purcell, Girolamo Frescobaldi, Claude Balbastre, Juan Cabanilles und Johann Sebastian Bach.
19 Uhr, Alban Beikircher & friends, Kammerkonzert, Altes Kloster:
„Das sind schon sehr namhafte Freunde”, sagt Alban Beikircher, Violine, zu seinem Kammerkonzert zusammen mit Jitka Cechová, Klavier, Jan Pálenícek, Violoncello, Johannes Eckmann, Violine, und Vera Beikircher, Viola. Jitka Cechová und Jan Pálenícek sind Mitglied im bekannten „Smetana Trio“. Páleníceks Vater hat das Trio gegründet. Wie Alban Beikircher in Kontakt zu den bekannten Musikern kam? Die tschechischen Musiker gaben ein Konzert mit einem Werk des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu. Das Stück hatten Alban Beikircher und seine Frau Vera im Programm, die tschechischen Musiker wussten davon. Weil kurzfristig ein Geiger ausgefallen war, sprang Alban Beikircher ein. Die Beziehung dauert bis heute an. Neben einem Werk von Bohuslav Martinu sind Werke von Leos Janácek und Antonín Dvorák zu hören. „Dvorák haben die beiden Schwerstkaliber der tschechischen Musik in sich aufgesogen wie Luft”, weiß Beikircher. Und freut sich deshalb auch auf die Proben: „Ich werde da ganz genau zuhören und möchte manches auch für mich mitnehmen.”
21 Uhr, In der Werkstatt Beethovens, Gesprächskonzert mit Dr. Michael Ladenburger, Alban Beikircher, Moderation, und Jitka Cechová, Klavier, Kleber-Post:
Der Experte in Sachen Beethoven leitet das Museum in Beethovens Geburtshaus in Bonn. „Er weiß vieles, auch über die Werkgeschichte“, sagt Alban Beikircher. Beethoven hat mit der 9. Sinfonie mit dem Motiv der Europahymne das weltweit wohl bekannteste klassische Werk geschaffen. Als Gespräch mit Moderator Alban Beikircher ist die Veranstaltung konzipiert. Jitka Cechová spielt Beethovens Mondscheinsonate.
Kartenvorverkauf: Bürgerbüro im Rathaus, Telefon 07581 / 2070, Tourist-Information im Stadtforum, Telefon 07581 / 200915 oder unter www.reservix.de
Friedrichshafen
Zeppelin NT, Werftbesichtigungen, für angemeldete Teilnehmer, 07541/ 5900343, Zeppelin Hangar, Messestr. 132, 16 Uhr
Isny im Allgäu
Isny erzählt Geschichte, Stadtführung, Kurhaus am Park, Unterer Grabenweg 18, 19 Uhr
Langenargen
Turmbesteigung, bei guter Witterung, Schloss Montfort, Untere Seestr. 3, 10-12 Uhr, 13-17 Uhr
Lindau
Lindauer Stadtrundgang, TouristInformation, Alfred Nobel Platz 1, Insel, 10.30 Uhr
Wasserburg
Führung durch Marschalls Beerengarten, Obsthof Marschall, Hege 65, 17 Uhr