Plötzlich taucht Kießling in der Kreisliga auf
Der langjährige Bundesligaprofi streift im Derby das Trikot des FV Schelklingen-Hausen über
SCHELKLINGEN - 344 Einsätze in der Fußball-Bundesliga, 14 in der zweiten Liga und sechs im Trikot der deutschen Nationalmannschaft hat Stefan Kießling in seinem Lebenslauf stehen – und nun auch eines in der Kreisliga A1 Donau. Der langjährige Bundesligaprofi von Bayer 04 Leverkusen und des 1. FC Nürnberg feierte am Sonntag sein Debüt für den FV Schelklingen-Hausen im Derby gegen den FC Schelklingen/ Alb. Eingefädelt hat das Ganze Kießlings Trauzeuge.
„Es war anstrengender als gedacht“, sagte der 34-jährige Ex-Profi, der wie in seiner Bundesligakarriere mit der Rückennummer 11 aufgelaufen war. Das rote Trikot musste ihm von seinen Stationen Leverkusen und Nürnberg ebenfalls sehr vertraut gewesen sein. Stefan Kießling spielte im Kreisliga-Derby durch, fast 95 Minuten einschließlich Nachspielzeit stand er auf dem Platz. Zum Abschluss kam der Angreifer nur selten, aber er beschäftigte oft mehrere Verteidiger und versuchte dadurch, seinen Mitspielern Freiräume zu verschaffen. Dies gelang nur zum Teil, Nachbar Schelklingen/Alb, durch Kießlings Mitwirken noch einen Tick stärker motiviert, stand defensiv kompakt, konterte die Heimelf aus und drückte mit dem 5:1-Sieg ein wenig auf die Laune der Gastgeber bei Kießlings Einstand.
500 Zuschauer am Sportplatz
Das überraschende Debüt von Kießling fand am Montag auch überregional Beachtung. Mehrere Nachrichtendienste griffen das Kreisligaspiel mit prominenter Beteiligung auf. Stefan Kießling suchte auf dem Platz keine Zweikämpfe, Sprints waren selten von ihm zu sehen. Klar erkennbar war, dass viele Jahre Leistungssport ihre Spuren hinterlassen haben. Seine Karriere hatte er im Sommer vor allem deshalb beendet, weil die Hüfte Probleme bereitet. Er spürte seinen Körper auch nach dem Derby in Schelklingen und der einen Trainingseinheit, die er zuvor mit der Mannschaft absolviert hatte – nach zuvor vier Monaten Pause seit dem letzten Bundesliga-Einsatz gegen Hannover im Mai. „Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn ich in kaltes Wasser gesprungen wäre“, sagte Kießling und schmunzelte. Eine einmalige Sache soll es aber nicht gewesen sein. „Zwei-, dreimal“werde er in dieser Saison noch mitspielen, meinte Kießling.
Zu verdanken ist die Aktion Theo Trajkowski, mit dem Kießling seit seinen Zeiten beim Club eine Freundschaft verbindet. Trajkowski ist Kießlings Trauzeuge und Taufpate eines der Kinder des langjährigen Bundesligaspielers. Trajkowski trainierte früher den FV SchelklingenHausen und wohnt vor Ort. „Das lief alles über Theo. Ich wurde gefragt, ob ich mal mitspielen würde und es hat geklappt“, sagt Kießling. Der ExProfi wollte allerdings, dass vor seinem ersten Spiel nichts nach außen drang, er wollte keinen großen Trubel auf dem beschaulichen Sportplatz im Schelklinger Längental. Doch im Ort sprach sich eine solche Nachricht herum und so kamen doch rund 500 Zuschauer. Kießling genoss die Aufmerksamkeit. Kinder und Jugendliche wollten nach dem Schlusspfiff Autogramme und ein Foto mit dem Mann, der 144 Tore in der Bundesliga erzielt hatte und in der Saison 2012/13 mit 25 Treffern Torschützenkönig war. Kießling nahm sich Zeit, erfüllte alle Wünsche.
Ein Erlebnis war der Auftritt des Ex-Profis auch für den FV Schelklingen-Hausen, darüber rückte sogar das 1:5 in den Hintergrund. „Er ist ein Supertyp und für alle war es ein Riesenerlebnis, auch für die Mannschaft“, sagte FV-Trainer Jens Kannemann. „Ich hoffe, dass er öfter da ist.“Kießlings sporadische Einsätze seien mit der Mannschaft abgesprochen worden. Offen bleibt, wann Stefan Kießling das Trikot des FV Schelklingen-Hausen ein zweites Mal überstreift. „Je nachdem, wann er wieder in der Gegend ist“, sagt Glökler. Zu Besuch bei Theo Trajkowski.