„Ein Glücksfall für meinen Hof“
Viele Bauern schätzen die Absatzmöglichkeit der regionalen Bio-Marke „Von Hier“von Feneberg für ihre Produkte
KEMPTEN/ALLGÄU - Zwischen der Kemptener Lebensmittelfirma Feneberg und ihren Lieferanten für die regionale Bio-Marke „Von Hier“scheint es gut zu laufen. Das ergab zumindest eine Stichprobe unter den gut 600 Erzeugern und Bearbeitungsbetrieben, die ihre Produkte für „Von Hier“liefern.
Ludwig Geisenhof (61) in Bernbeuren am Auerberg ist einer der Pioniere, die von Anfang an am VonHier-Programm teilgenommen haben, das nun seit 20 Jahren besteht. „Es war ein Glücksfall für meinen Hof“, sagt Geisenhof. Denn vor zwei Jahrzehnten stand er vor dem Problem, wie er mit den holländischen Milchkonzernen, die auf den Markt drängten, als kleiner Bauer noch mithalten kann. „Da kam Feneberg mit seiner weitsichtigen Idee, eine regionale Biomarke zu gründen, für mich genau zur rechten Zeit“, blickt Geisenhof zurück. Er stellte auf biologische Mutterkuhhaltung um. „In Feneberg hatte ich immer einen fairen Partner, es gab nie Stress“, bereut der 61-Jährige diesen Schritt vor zwei Jahrzehnten in keinster Weise. Er schätzt das Von-Hier-Programm vielmehr so sehr, dass er dafür regelmäßig in den Feneberg-Filialen in München und Erding Kunden über die Von-Hier-Landwirte und -Produkte informiert.
Gemüse als „Von-Hier-Produkte“
Auch Bernd Löhle, Geschäftsführer des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorfes Wahlwies am Bodensee ist voll des Lobes für „Von Hier“. Die Einrichtung, die Kinder aus schwierigen Verhältnissen betreut, betreibt eine eigene Bio-Gärtnerei, eine Landwirtschaft und einen Obstanbau. Die Waren gibt es im Pestalozzi-Dorfladen. Was das Dorf für den Eigenbedarf und den Direktverkauf unter anderem auf Wochenmärkten nicht braucht, geht an die Feneberg-Märkte, die das Gemüse als „Von-HierProdukte“anbieten, erklärt Gärtner Christian Richter. „Für uns geht es dabei nicht nur um bessere Preise, die wir von Feneberg bekommen. Mit diesen Einnahmen können wir auch jungen Menschen mit seelischen Behinderungen eine sinnvolle Tätigkeit geben“, spricht Löhle die soziale Komponente der Zusammenarbeit mit dem Kemptener LebensmittelUnternehmen an.
Ebenfalls Vorteile nicht nur für seinen Biomilch-Bauernhof in Legau, sondern auch für die Kunden, sieht Josef Heinle im Von-Hier-Programm. Der 49-jährige Landwirt sagt, die Verbraucher hätten dadurch die Sicherheit, dass diese Lebensmittel möglichst kurze Transportwege haben. Auch die Bio-Qualität sei stets gesichert, denn Feneberg mache auf dem Hof immer wieder unangemeldet Kontrollen. Dabei habe er das Unternehmen immer als „fairen Marktpartner“erlebt. Heinle liefert seine Heumilch an die Kimratshofer Allgäu Milch Käse eG und die Käsemanufaktur Allgäu. Beide Käsereien vermarkten die Bio-Produkte wie Sauerrahmbutter, Allgäuer Emmentaler und Bergkäse zum Großteil an Feneberg.
Quasi mit Feneberg und „Von Hier“großgeworden sind die Brüder Michael (32) und Bernhard (29) Lerf aus Dennenberg bei Ottobeuren (Unterallgäu). Ihre Eltern Erich (59) und Rita (58) hatten auf ihrem Bauernhof bereits 1989 Vorzugsmilch erzeugt und an Feneberg geliefert. Als dann 1998 „Von Hier“gestartet wurde, waren die Lerfs schon fast automatisch mit dabei. Als Michael Lerf 2017 den Hof übernommen hat, war es für ihn klar, die jahrzehntelang sehr gut funktionierende Zusammenarbeit mit Feneberg fortzuführen. Mit den Vergütungen, die wir von Feneberg für unsere selbst hergestellte Vorzugsmilch und den Joghurt bekommen, können wir uns nachhaltig entwickeln und unsere Tiere artgerecht halten, sagt Michael Lerf.