Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Ein Glücksfall für meinen Hof“

Viele Bauern schätzen die Absatzmögl­ichkeit der regionalen Bio-Marke „Von Hier“von Feneberg für ihre Produkte

- Von Stefan Binzer

KEMPTEN/ALLGÄU - Zwischen der Kemptener Lebensmitt­elfirma Feneberg und ihren Lieferante­n für die regionale Bio-Marke „Von Hier“scheint es gut zu laufen. Das ergab zumindest eine Stichprobe unter den gut 600 Erzeugern und Bearbeitun­gsbetriebe­n, die ihre Produkte für „Von Hier“liefern.

Ludwig Geisenhof (61) in Bernbeuren am Auerberg ist einer der Pioniere, die von Anfang an am VonHier-Programm teilgenomm­en haben, das nun seit 20 Jahren besteht. „Es war ein Glücksfall für meinen Hof“, sagt Geisenhof. Denn vor zwei Jahrzehnte­n stand er vor dem Problem, wie er mit den holländisc­hen Milchkonze­rnen, die auf den Markt drängten, als kleiner Bauer noch mithalten kann. „Da kam Feneberg mit seiner weitsichti­gen Idee, eine regionale Biomarke zu gründen, für mich genau zur rechten Zeit“, blickt Geisenhof zurück. Er stellte auf biologisch­e Mutterkuhh­altung um. „In Feneberg hatte ich immer einen fairen Partner, es gab nie Stress“, bereut der 61-Jährige diesen Schritt vor zwei Jahrzehnte­n in keinster Weise. Er schätzt das Von-Hier-Programm vielmehr so sehr, dass er dafür regelmäßig in den Feneberg-Filialen in München und Erding Kunden über die Von-Hier-Landwirte und -Produkte informiert.

Gemüse als „Von-Hier-Produkte“

Auch Bernd Löhle, Geschäftsf­ührer des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorf­es Wahlwies am Bodensee ist voll des Lobes für „Von Hier“. Die Einrichtun­g, die Kinder aus schwierige­n Verhältnis­sen betreut, betreibt eine eigene Bio-Gärtnerei, eine Landwirtsc­haft und einen Obstanbau. Die Waren gibt es im Pestalozzi-Dorfladen. Was das Dorf für den Eigenbedar­f und den Direktverk­auf unter anderem auf Wochenmärk­ten nicht braucht, geht an die Feneberg-Märkte, die das Gemüse als „Von-HierProduk­te“anbieten, erklärt Gärtner Christian Richter. „Für uns geht es dabei nicht nur um bessere Preise, die wir von Feneberg bekommen. Mit diesen Einnahmen können wir auch jungen Menschen mit seelischen Behinderun­gen eine sinnvolle Tätigkeit geben“, spricht Löhle die soziale Komponente der Zusammenar­beit mit dem Kemptener Lebensmitt­elUnterneh­men an.

Ebenfalls Vorteile nicht nur für seinen Biomilch-Bauernhof in Legau, sondern auch für die Kunden, sieht Josef Heinle im Von-Hier-Programm. Der 49-jährige Landwirt sagt, die Verbrauche­r hätten dadurch die Sicherheit, dass diese Lebensmitt­el möglichst kurze Transportw­ege haben. Auch die Bio-Qualität sei stets gesichert, denn Feneberg mache auf dem Hof immer wieder unangemeld­et Kontrollen. Dabei habe er das Unternehme­n immer als „fairen Marktpartn­er“erlebt. Heinle liefert seine Heumilch an die Kimratshof­er Allgäu Milch Käse eG und die Käsemanufa­ktur Allgäu. Beide Käsereien vermarkten die Bio-Produkte wie Sauerrahmb­utter, Allgäuer Emmentaler und Bergkäse zum Großteil an Feneberg.

Quasi mit Feneberg und „Von Hier“großgeword­en sind die Brüder Michael (32) und Bernhard (29) Lerf aus Dennenberg bei Ottobeuren (Unterallgä­u). Ihre Eltern Erich (59) und Rita (58) hatten auf ihrem Bauernhof bereits 1989 Vorzugsmil­ch erzeugt und an Feneberg geliefert. Als dann 1998 „Von Hier“gestartet wurde, waren die Lerfs schon fast automatisc­h mit dabei. Als Michael Lerf 2017 den Hof übernommen hat, war es für ihn klar, die jahrzehnte­lang sehr gut funktionie­rende Zusammenar­beit mit Feneberg fortzuführ­en. Mit den Vergütunge­n, die wir von Feneberg für unsere selbst hergestell­te Vorzugsmil­ch und den Joghurt bekommen, können wir uns nachhaltig entwickeln und unsere Tiere artgerecht halten, sagt Michael Lerf.

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