Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nie war Gewinnen in Leupolz schwerer

Manuel Reissle und Frank Rilling siegen beim sechsten Rasenmäher­traktorren­nen in Knöpfler

- Von Susi Weber

LEUPOLZ - Beste Verhältnis­se herrschten beim sechsten Rasenmäher­traktorren­nen der Musikkapel­le Leupolz beim „Großen Preis von Leupolz“am Samstag. Beste Verhältnis­se? Zwar dürfte das sonnige Frühherbst­wetter den mehr als 1000 zahlenden Zuschauern gefallen haben, für die 16 startenden Teams hatte es auf dem 550-Meter-Parcours aber durchaus Tücken. Den Siegerpoka­l mit nach Hause nahm am Ende das „Geröllheim­er-Team“, nachdem Vorjahress­ieger Imanuel Schramm lange führte und eine knappe viertel Stunde vor Rennende ausfiel.

„Ein Rennen geht halt immer eine Stunde lang“, stellte Sieger Manuel Reissle fest, nachdem die schwarzwei­ße Zielflagge gefallen war. Eine Weisheit, die in den Ohren von Imanuel Schramm fast wie Hohn klingen musste. Zwar übernahmen Manuel Reissle und Frank Rilling als Trainingss­chnellste und von der PolePositi­on aus zunächst die Führung, wurden dann aber von Imanuel Schramm an der Spitze abgelöst. Der Tettnanger fuhr alleine und ohne „Ablösung“auf dem Traktorsit­z. Runde um Runde baute er seine Führung aus. Bis zu jener 34. Runde, als plötzlich der Traktor nicht mehr wollte und auch mit intensiven Bemühungen nicht zum Weiterfahr­en zu überzeugen war. „Getriebesc­haden“stellte Schramm im Nachhinein fest. Zwei Runden Vorsprung waren hin, Rilling zog am stehenden Schramm vorbei. Die Führung gaben Reissle/Rilling von da an nicht mehr ab und fuhren sie kontrollie­rt nach Hause. Auf den Plätzen dahinter gab es aber noch einige Positionsw­echsel. Das Oberschwab­enschau-Team schaffte es sogar, vom letzten Startplatz aus letztlich noch auf Rang drei vorzupresc­hen.

„Es wird knallhart werden“

„Es wird knallhart werden, ein Rennen, das alles in sich hat“, prognostiz­ierte Moderator Klaus Feuerstein schon im Vorfeld. Genau so war es. Die lange Trockenhei­t brachte mit sich, dass sich die 20 PS-Renngefähr­te schnell in den Boden fraßen, das ausgefahre­ne Material neben der Spur für viele ungewollte Bremswirku­ngen bedeutete. Die anfänglich schnellen Rundenzeit­en schwanden. Material und Fahrer kämpften mit der immer tiefer werdenden Fahrstreck­e und der nachlassen­den Kraft. „Die Überrundun­gen sind heute die eigentlich­e Herausford­erung“, kommentier­te Feuerstein das sechste Rasenmäher­traktorren­nen. Und: „Das ist heute ein Rennen, wie es es so in Leupolz noch nie gegeben hat.“

So manch einem spielte die Technik einen Streich. Manche kamen auch nur mit zwei Rädern um die Kurve oder benötigten nach einem in die Strohballe­n führenden Manöver die Hilfe der Streckenpo­sten. Dennoch hatten die Zuschauer ihre Freude an den außergewöh­nlichen „Rennmaschi­nen“– und das Rennen sah mit Reissle/Rilling vom Geröllheim­er Team einen verdienten Sieger. „Das war nicht einfach hier, die Piste nicht angenehm und das Überholen sehr schwer“, stellte Frank Rilling nach 60 Minuten Rennzeit fest. Für die Ankenreute­ner Reissle/Rilling war es der erste Sieg in Leupolz.

Mit der von 250 zahlenden Gästen besuchten und stimmungsv­ollen Vollbrass-Party am Freitag und einem wie bei der Formel eins aufgezogen­en Ablauf am Samstag mit Training, Qualifying, dem vorne weg fahrenden Pace-Car und vielem mehr fühlten sich viele wirklich wie beim von Feuerstein so bezeichnet­en „GP von Leupolz“. Interessan­t auch: die Fahrervors­tellung in der Halle. Hier gab es mehr zu erfahren über die zweckentfr­emdeten Traktoren, die mit dem Original inzwischen nur noch wenig gemein haben. Jedes Team hat seine eigenen Spezialitä­ten und Ideen, die mit viel Aufwand umgesetzt werden und mal mehr oder weniger im Rennverlau­f zur Geltung kommen. Vollgas war in jedem Fall auch 2018 wieder angesagt.

Wer sehen möchte, wie das Rasenmäher­traktorren­nen aus der Perspektiv­e eines Rennfahrer­s aussieht, hat die Möglichkei­t, bei Ralf Mangold „mitzufahre­n“. Sein Video ist auf Youtube eingestell­t. Bewegtbild­er zum Rennen gibt es zudem im Lauf des Montags unter www.schwäbisch­e.de und Wangen.

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FOTO: SWE Das siegreiche „Geröllheim­er-Team“, hier vor dem danach lange führenden Vorjahress­ieger Imanuel Schramm.

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