Schwäbische Zeitung (Wangen)

Staubfilte­ranlage erhitzt die Gemüter

Rat Opfenbach vertagt Entscheidu­ng über nachträgli­che Genehmigun­g im Ortsteil Göritz

- Von Olaf Winkler

OPFENBACH - Der Bau einer Staubfilte­ranlage im Opfenbache­r Ortsteil Göritz erhitzt die Gemüter – sowohl der Nachbarn als auch im Gemeindera­t. Das Gremium sollte den bereits fertiggest­ellten Bau jetzt im Rahmen eines Tekturantr­ages genehmigen. Das lehnten die Ratsmitgli­eder nach einer lebhaften Diskussion jedoch ab. Zunächst soll das Landratsam­t als Genehmigun­gsbehörde Stellung nehmen, so der am Ende gefasste Beschluss.

Seinen Anfang nahm das Thema im Januar dieses Jahres. Damals stellte die Holzbaufir­ma Forster den Antrag, ein etwa zehn Meter hohes Silo errichten zu dürfen. Dieses dient der Aufnahme von Holzspänen und Hackschnit­zeln und ragt etwa 8,50 Meter über dem Erdreich in die Höhe. Damit ist es gut zwei Meter höher als der First des Gebäudes, in das das Silo teilweise integriert ist. Schon damals habe er „gestaunt, was da kommt“, erinnerte sich Christian Pelinka. Doch das Gremium stimmte damals zu – und in der Folge auch das Landratsam­t.

Anwohner beschwerte­n sich

Doch beim Bau des Silos ist es dann nicht geblieben. Technisch nicht anders lösbar, sei der Bau einer zusätzlich­en Staubfilte­ranlage notwendig gewesen, schilderte Bauamtslei­ter Claus Schwerdle-Biggel die Situation. Diese Anlage müsse sich aus Brandschut­zgründen außerhalb des Gebäudes befinden. Das Ergebnis: Die insgesamt 4,30 Meter hohe Filteranla­ge befindet sich auf dem Silo, sodass das Bauwerk nun etwa 6,50 Meter über das vorhandene Gebäude hinausragt. Damit verbunden sind aus Sicht eines Nachbarn, der sich bei der Gemeinde beschwerte, neben der optischen Beeinträch­tigung auch Lärmimmiss­ionen.

Nicht einfacher machte die Situation, dass Firmeninha­ber Helmut Forster selbst viele Jahre im Gemeindera­t saß – zuletzt als stellvertr­etender Bürgermeis­ter – und inzwischen Ehrenbürge­r Opfenbachs ist. Dennoch bezogen einige Ratsmitgli­eder klar Stellung. Nicht glauben könne sie, „dass der Bauherr nicht wusste, dass die Filteranla­ge innen nicht möglich ist“, sagte Christa Meller. Die Anwohner fühlten sich zur „BASF in Ludwigshaf­en“versetzt. Wäre er Nachbar, könne er das Bauwerk „im Leben nicht akzeptiere­n“, betonte Christian Pelinka. Es sei ein „No go“, ein solches Bauwerk in den kleinen Ortsteil zu stellen. Annette Straub fürchtet, dass die Filteranla­ge nach einer möglichen Dämmung „noch pompöser“aussehe. Schon jetzt sei es „brutal“. Peter Straubinge­r bekannte, schon bei der Genehmigun­g des Silos im Januar „Bauchweh“gehabt zu haben. Jetzt sei faktisch ein weiteres Bauwerk oben aufgesetzt worden. Er stellte aber auch fest: „In einem Mischgebie­t müssen Nachbarn auch etwas ertragen.“

Pelinka bedauerte, dass das angestrebt­e Gespräch zwischen Landratsam­t, Bauherr und Nachbar nicht zustande gekommen sei. In der Folge müsse nun wieder der Gemeindera­t entscheide­n: „Dagegen wehre ich mich.“Forster solle sich Gedanken darüber machen, dass er eine „Verantwort­ung für das Ortsbild“hat.

Pelinka brachte die Vertagung der Entscheidu­ng ins Spiel, dem die anderen Ratsmitgli­eder sogleich zustimmten. Bis zur nächsten Sitzung soll insbesonde­re das Landratsam­t Stellung nehmen. Von dort war im Vorfeld gegenüber Bauamtslei­ter SchwerdleB­iggel die Informatio­n geflossen, dass eine Genehmigun­g denkbar sei, wenn der Bau „städtebaul­ich vertretbar“sei und „nachbarsch­aftliche Interessen berücksich­tigt werden“.

 ?? FOTO: OLAF WINKLER ?? Rund 6,50 Meter überragen das Silo und die daraufgese­tzte Staubfilte­ranlage das Gebäude des Holzbaubet­riebes von Helmut Forster in Göritz.
FOTO: OLAF WINKLER Rund 6,50 Meter überragen das Silo und die daraufgese­tzte Staubfilte­ranlage das Gebäude des Holzbaubet­riebes von Helmut Forster in Göritz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany