Bauern fordern Regierung zum Handeln auf
Vertreter von Landwirtschaft, Tourismus und Landkreis verlangen in einer Erklärung, den Wolf abzuschießen
OBERALLGÄU - Ein Bündnis aus Landwirtschaft, Tourismus und dem Landkreis Oberallgäu fordert die Regierung von Schwaben in einem Schreiben zum Handeln gegen den Wolf im Oberallgäu auf. Wie der Bayerische Bauernverband (BBV) in Schwaben mitteilt, verlangen die Unterzeichner, auf Basis des Bayerischen Naturschutzgesetzes das Raubtier abzuschießen.
Der BBV hatte seine Mitglieder und einige Funktionäre vergangene Woche zu einer internen Veranstaltung nach Oy eingeladen. Dort untermauerten nach Angaben von BBV-Bezirkspräsident Alfred Enderle (Wertach) außerdem mehr als 200 Landwirte in einem offenen Brief an den bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber die Forderung nach einem Abschuss des Wolfes.
Wie mehrfach berichtet, verweisen die Landwirte darauf, dass das Raubtier im Oberallgäu mehrere Nutztiere getötet hat. „Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen sogenannten Schadwolf, der gelernt hat, Rinder anzugreifen und auch erfolgreich zu reißen“, heißt es in dem Brief an den Umweltminister. Zahlreiche Wanderer, Alphirten, Touristen und Jäger hätten das Raubtier bereits gesichtet. Es scheine die Scheu vorm Menschen weitgehend verloren zu haben, argumentieren die Landwirte. „Wir fordern deshalb eindringlich, dass die Politik im Zuge eines verantwortungsvollen Handelns umgehend eine Entnahme des Tieres veranlasst“, appellieren die Bauern. Die Verhaltensweise der zuständigen Behörden stehe in krassem Widerspruch zu verschiedenen politischen Aussagen. So habe Ministerpräsident Markus Söder mehrfach den Schutz der Weidetierhaltung als vorrangig vor der Wiederansiedlung des Wolfes erklärt.
Zuständig für die Genehmigung des Wolfsabschusses ist die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Schwaben. BBV-Bezirkspräsident Enderle, der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu, Franz Hage, Hans Steurer von der Allgäuer Herdebuchgesellschaft, Angelika Soyer, Vorsitzende der Tourismusvereinigung „Mir Allgäuer“, und der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz pochen auf die gültige Gesetzeslage, nach der eine Entnahme des Wolfes zur Abwendung erheblicher landwirtschaftlicher Schäden im Interesse der Gesundheit des Menschen und der öffentlichen Sicherheit erlaubt ist.
Auf der Versammlung in Oy riefen Landwirte (wie berichtet) zudem dazu auf, nächstes Jahr im ganzen Allgäu den Viehscheid abzusagen, falls bis zum Frühjahr keine Abschussgenehmigung vorliegt. „Das ist ein Fest der Hirten und Bauern. Für sie gibt es keinen Grund zum Feiern, wenn man sie im Regen stehen lässt“, betont Enderle.