Schwäbische Zeitung (Wangen)

Giffey fordert Frauen zu mehr Mut auf

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RHEINSTETT­EN (lsw) - Zu wenig Frauen in den Parlamente­n, zu wenige in den Chefetagen und noch immer ein Lohngefäll­e zwischen Mann und Frau – 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahl­rechts sei die im Grundgeset­z festgeschr­iebene Gleichbere­chtigung längst nicht überall durchgeset­zt, betont Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey

(SPD). Speziell junge Frauen rief sie deshalb dazu auf, für ihre Rechte zu kämpfen. Ihnen müsse man sagen: „Es ist gut, wenn Du Dich engagierst“, sagte sie am Montag bei der 25. Bundeskonf­erenz der kommunalen Frauen- und Gleichstel­lungsbeauf­tragten in Rheinstett­en bei Karlsruhe.

Frauenbeau­ftragte würden in ihren Kommunen schon mal als „Nervbacke“verstanden, wenn sie immer wieder gleiche Rechte einfordern. „Aber es ist wichtig, zu nerven. Sonst erreicht man nichts“, unterstric­h Giffey vor rund 400 Teilnehmer­innen aus ganz Deutschlan­d. „Mit Nettsein kommt man nicht immer sehr weit.“Bei der zweitägige­n Veranstalt­ung unter dem Motto „Verfassung­sauftrag Gleichstel­lung“standen Diskussion­en mit Gästen über politische und rechtliche Entwicklun­gen auf dem Plan – von Geschlecht­errollen im Islam bis zur vor allem von Frauen geleistete­n sogenannte­n Sorgearbei­t wie der Pflege und Betreuung von Kindern und Älteren. Am Ende soll eine Karlsruher Erklärung verabschie­det werden. „Der Fortschrit­t ist eine Schnecke“, sagte Giffey. Während das Bundesverf­assungsger­icht mit sieben Richterinn­en fast paritätisc­h besetzt sei, stießen Frauen in den Chefetagen der Wirtschaft weiter an eine „gläserne Decke“. Und im Bundestag sei der Anteil nach den letzten Wahlen von 37 auf 31 Prozent gesunken.

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FOTO: IMAGO Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey.

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