Musik bringt 1359 Euro für die Nothilfe
JMS-Jugendsinfonieorchester und Pianistin spielen für Menschen in Lebenskrisen
WANGEN - In einem begeistert aufgenommenen Benefizkonzert hat das Jugendsinfonieorchester der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu Werke von Domenico Cimarosa, Joseph Haydn und Antonio Salieri gespielt. Das gespendete Geld ist für die stationäre Aufnahme von Akutfällen gedacht.
Seit 30 Jahren steht der gemeinnützige Verein „Nothilfe“mit seinem ausschließlich ehrenamtlich tätigen Team Menschen in Lebenskrisen zur Seite, die sich bundesweit an ihn wenden. Überregionale Benefiz-Kultur-Veranstaltungen unter jeweils prominenter Schirmherrschaft tragen maßgeblich zur Finanzierung der Sozialarbeit bei. Wobei alle Kulturschaffenden stets gagenfrei auftreten. Landtagsabgeordneter und Schirmherr Raimund Haser war von Anfang seiner Tätigkeit an davon überzeugt, dass die Nothilfe zu den wichtigsten Einrichtungen innerhalb Deutschlands gehört: „Wir brauchen eine solidarische Gesellschaft mit solidarischen Menschen.“
Von Dietmar Pinkawa, dem Vorsitzenden des Nothilfe-Vorstands war zu erfahren, dass „Sozialarbeit auf der einen und kulturelle Events auf der anderen Seite“sich gegenseitig befruchten. Unter dem Motto „Mit Kultur zurück in die Kultur“soll deshalb ein sozialpädagogisches Kulturhaus mit der Bezeichnung „Oasis“geschaffen werden. Rund 100 000 Euro fehlen noch für die Verwirklichung des Konzepts. Nachdem bekannt wurde, dass die Volksbank Allgäu Oberschwaben einen Betrag von 500 Euro als „finanziellen Grundstock“angekündigt hat, folgte Marcus Hartmann dem guten Beispiel, hob den Taktstock und ließ die jungen Instrumentalisten zugunsten der Nothilfe ein Konzert spielen, das schöner nicht hätte sein können.
Hartmann, der wegen des Termins kurz nach der Sommerpause von eingeschränkter Probenarbeit und damit von einer wahren Herausforderung für ihn und den Klangkörper gesprochen hatte, schaffte es dennoch mit Bravour, ein niveauvolles Programm auf die Beine zu stellen. War es die Ouvertüre „I Traci Amanti“von Domenica Cimarosa, die schon aufhorchen ließ, so wurde Joseph Haydns Konzert für Klavier und Orchester in D-Dur zum strahlenden Mittelpunkt der Matinee.
Solistin Raminta Neverdauskaite, die in Wangen keine Unbekannte ist, zog die Zuhörer in der gut besetzten Stadthalle in ihren Bann. Es war eine Freude, der in Litauen geborenen Pianistin beim Spielen zuzuhören und zuzusehen. Mit welcher Hingabe sie die Tasten des Flügels bediente, wie sie wunderbar die Töne nachklingen ließ und wie sie die ganze Bandbreite vom Pianissimo bis zum Fortissimo abrief – das war großartig. Vor allem der zweite Teil, das zarte „Un poco adagio“, gelang ihr ganz zauberhaft.
Jugendsinfonieorchester erfüllt alle Anforderungen
Das aus Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren bestehende Jugendsinfonieorchester beeindruckte nicht weniger. Von Marcus Hartmann mit sicherem und überzeugendem Dirigat geführt, erfüllten sie alle Anforderungen an einen Klangkörper, der die höchste Stufe der JMS-Ausbildungsorchester darstellt.
Das Brennen für die Musik, das viele Besucher nach der Veranstaltung Hartmann attestierten, war deutlich spürbar auf die Mitwirkenden übergegangen. Mehr noch: Zwischen Orchester und Instrumentalisten hat er innerhalb eines Jahres etwas entstehen lassen, das allein mit Harmonie zu umschreiben ist. Die Darbietung von Antonio Sallieris „Sinfonia Veneziana“bestätigte das zuvor Empfundene umso mehr. Schön, dass Hartmann in seinen Dank an die jungen Menschen auch jenen an die Kollegen des Fachbereichs „Streicher“und an die mitwirkenden Bläser mit einschloss. Mit der Zugabe „The Rose“wurden Ausführende wie Zuhörer in einen strahlenden Spätsommertag entlassen.