Der jungen Generation den Glauben weitergeben
Weihbischof appelliert bei der Dekanatswallfahrt an Eltern und Großeltern, gegen religiöse Sprachlosigkeit anzukämpfen
MARIA-THANN - Rund 300 Katholiken haben bei strahlendem Sonnenschein an der Dekanatswallfahrt nach Maria-Thann teilgenommen. Dort zelebrierte Weihbischof Anton Losinger einen Festgottesdienst. In seiner Predigt stellte er den Appell an Eltern und Großeltern in den Mittelpunkt, den Glauben an die jüngste Generation weiterzugeben. Denn: „Was wird aus den jungen Menschen, die in der Kirche fehlen?“.
Bei aller materiellen Sicherheit stehe jeder Mensch irgendwann vor der Frage nach dem Sinn des Lebens, so Losinger. Dann helfen es nicht weiter, viele Sprachen zu beherrschen, wenn gleichzeitig eine „religiöse Sprachlosigkeit“eine ganze Generation präge. Dagegen gelte es anzukämpfen – was mit dem „Erzählen von Jesus-Geschichten“in jungen Jahren beginne.
Andernfalls würden Kinder zu „religiöse Analphabeten“, die im Religionsunterricht „oft zum ersten, oft zum einzigen und oft zum letzten Mal von Gott hören“. Ansatzpunkte zum Austausch über den Glauben mit Kindern seien vielfach vorhanden, beispielsweise wenn ein Verwandter erkranke oder sterbe. Losinger ist überzeugt: „Medien und Internet werden es nicht richten.“Die Glaubensvermittlung an die nächste Generation gehöre zu den wesentlichen Gebetsanliegen in diesen Tagen, so Losinger. Dazu gehöre aber zweifellos auch das Missbrauchs-Thema in der katholischen Kirche. Mit Blick auf die anstehende Bischofskonferenz in Fulda sollten Katholiken dafür beten, „dass die Kirche ihre Spur wieder findet“, so der Weihbischof.
Mit der modernen Messe „Und aufs Neue“von Robert Haas gestaltete der Röthenbacher Chor Kontrapunkt unter der Leitung von Marlene Lutz den Festgottesdienst musikalisch.
Vor allem aus dem oberen Landkreis waren die Katholiken nach Maria-Thann gekommen. Bereits um sieben Uhr morgens machten sich rund 20 Gläubige in Gestratz auf den Weg.
Wallfahrer kamen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto
Die Wallfahrer kamen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – und das auch aus Hergensweiler, Opfenbach Heimenkirch, Wohmbrechts, Weiler und Röthenbach. Unter den Wallfahrern war zum Beispiel auch wieder Anita Rehm aus Wohmbrechts. Das gemeinsame Beten auf der rund zwei Kilometer langen Fußstrecke sei ein besonderes Erlebnis. Auch gelte es, die Gemeinschaft zu feiern – nicht zuletzt auch in der Pfarreiengemeinschaft.
Das gute Wetter hat manchem Teilnehmer die Entscheidung erleichtert, ob er nach Maria-Thann pilgern wolle. So auch Werner Wegscheider und seiner Frau Brigitte aus Röthenbach. Sie genossen die Natur auf dem Weg – „und haben dem Schöpfer dafür gedankt“. Zum ersten Mal war der 55-jährige Wegscheider bei der Dekanatswallfahrt dabei.
Nicht so Marlies Elbs aus Opfenbach. Die 46-Jährige ist im Pfarrgemeinderat aktiv und kam in den letzten Jahren auch bei schlechtem Wetter nach Maria-Thann. Dass das Wetter heuer wieder eine Gottesdienst-Feier im Freien erlaubte, gefiel ihr besonders.