Ein Fehlalarm kostet bis zu 1000 Euro
Ausgelöste Brandmeldeanlagen halten die Feuerwehr Tettnang auf Trab
TETTNANG - In den vergangenen Wochen ist die Freiwillige Feuerwehr Tettnang mehrmals ausgerückt, weil Brandmeldeanlagen Alarm ausgelöst hatten. Am Dienstag zum Beispiel in einer Flüchtlingsunterkunft, am Montag in einem Industriebetrieb und vergangene Woche in einem Hotel.
Bei einem Brandmeldealarm in einem Industriebetrieb im August rückten die Tettnanger mit drei Fahrzeugen aus, auch aus Tannau kam Unterstützung. Am Montag wieder eine Alarmierung, wieder der gleiche Betrieb. Auch dieses Mal waren Tettnanger und Tannauer vor Ort. In beiden Fällen konnte Entwarnung gegeben werden. Einmal war ein Gabelstapler in eine Deckenlichtschranke gefahren, das andere Mal hatte ein Handwerker den Alarm versehentlich ausgelöst. Doch für Konrad Wolf, den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Tettnang, ist die Sache klar: „Ich bin ein Befürworter von Brandmeldeanlagen, sie sind ein super Hilfsmittel“, sagt er. Von den rund 180 Einsätzen in diesem Jahr wurden etwa 30 von Brandmeldeanlagen ausgelöst. Dass die Feuerwehr in knapp sechs Wochen gleich zwei Mal nach Obereisenbach ausrücken musste, sei tatsächlich Zufall.
Brandmeldeanlagen stehen überall da, wo sie von Versicherungsunternehmen oder durch baurechtliche Bestimmungen vorgeschrieben sind, erklärt Stefan Amann, Fachbereichsleiter Bauordnung im Tettnanger Rathaus. „Das gilt auch für Geisterbetriebe, in denen nachts die Maschinen ohne Aufsicht laufen“, sagt Amann. Manchmal werden durch Brandmeldeanlagen auch bauliche Schwachstellen kompensiert, wenn zum Beispiel eine feuerfeste Wand fehlt. Etwas mehr als 100 Brandmeldeanlagen gibt es in Tettnang, schätzt Amann. Alle sind mit der Feuerwehrleitstelle verbunden. Lösen die Anlagen aus, dann geht automatisch die Alarmierung an die Feuerwehr vor Ort raus. „Wir bekommen dann das Einsatzstichwort und die Adresse genannt“, so Amann. Den Brandmeldealarm direkt bei der Feuerwehr absagen, wenn diese schon unterwegs ist, das geht nicht. „Die Alarmfahrt wird auf jeden Fall fortgesetzt. Nur die Feuerwehr kann die Anlage zurücksetzen“, sagt Amann.
500 bis 1000 Euro kostet das Ausrücken bei einem Fehlalarm. Bezahlen muss das der Betreiber der Anlage. Ob dieser sich wiederum das Geld bei den Verursachern zurückholt oder zum Beispiel eine Haftpflichtversicherung für die Kosten aufkommt, muss der Betreiber prüfen. Raucht es in der Küche und rückt deshalb die Feuerwehr aus, dann ist das ein Fehlalarm. Der Grund: „Es braucht immer eine Glut und Rauch, beide Faktoren“, sagt Amann. Wobei er betont, dass die Rechtsprechung sich in der Diskussion befinde, ob nicht auch schon Rauch alleine als berechtiger Alarm angesehen werden sollte – dieser sei grundsätzlich kostenfrei.
Auch in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in Tettnang hatten die Meldeanlagen regelmäßig Alarm geschlagen – immer durch Rauchentwicklung beim Kochen verursacht. Inzwischen seien solche Fehlalarmierungen stark zurückgegangen, sagt er und betont: „Wir rücken lieber einmal zu viel als zu wenig aus.“