Schwäbische Zeitung (Wangen)

Forschen ohne Zeitdruck und Noten

Großes Interesse beim Tag der offenen Tür im Schülerfor­schungszen­trum – Neue Schüler jederzeit willkommen

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WANGEN (swe) - Das Schülerfor­schungszen­trum (Sfz) am Atzenberg hat am Samstag seine Pforten geöffnet – und viele, viele kamen. Das seit fünf Jahren in Wangen ansässige Sfz Südwürttem­berg zeigte, was es alles zu bieten hat und womit sich Kinder und Jugendlich­e zwischen neun und 18 Jahre derzeit beschäftig­en.

Ein kleiner Roboter befährt eine vorbestimm­te Strecke mit Höhendiffe­renz und anderen Anforderun­gen. Im rückwärtig­en Teil des Gebäudes spielen Roboter „Fußball“. Vor der Türe steht ein der Geschwiste­rScholl-Schule in Leutkirch gehörendes E-Auto, an dem bald Sensoren angebracht werden, sodass es autonom fahren kann. Schon der erste Blick zeigt: Die Projekte sind vielfältig, die das Sfz in seinem Programm hat für junge Menschen, die Spaß an Naturwisse­nschaften, Informatik und Technik haben. Hier können sie in die Welt des Programmie­rens und der Robotik eintauchen, forschen, entwickeln, tüfteln und erfinden.

Seit fünf Jahren in Wangen

Seit ziemlich genau fünf Jahren gibt es den Ableger des Schülerfor­schungszen­trums Südwürttem­berg nun in Wangen. Initiiert wurde er nicht zuletzt durch den heutigen Standortle­iter Berthold Bungard, dessen Sohn Tobias davor gemeinsam mit anderen von Wangen aus ins 60 Kilometer entfernte Bad Saulgau fuhr oder gefahren werden musste. Am dortigen Standort lebte er seine Faszinatio­n für die Robotik aus. Bis das Sfz dann eben nach Wangen kam. „Wir haben damals mit zwölf jungen Leuten angefangen“, erinnert sich Bungard. War damals noch die Altersgrup­pe ab der siebten oder achten Klasse gefragt, richtet sich das Angebot heute auch schon an Drittoder Viertkläss­ler. Auch Mädchen waren und sind erwünscht. Ihr Interesse hält sich im Moment laut Bungard aber in überschaub­aren Größenordn­ungen. „Wir suchen derzeit eine Betreuerin, die programmie­ren und nähen kann“, sagt Bungard. Da man auf diese Weise das Designern mit einbeziehe­n will, hofft man, auch für Mädchen attraktive Kurse installier­en zu können und sie so zu gewinnen.

Wohl fühlt sich das Sfz an seinem neuen Standort an der Pettermand­straße, der auf rund 115 Quadratmet­ern fünf Zimmer beinhaltet und der Firma Zoller und Fröhlich gehört. „Die Miete bekommen wir als Spende“, freut sich Bungard. Rund 30 Kinder und Jugendlich­e werkeln jetzt im neuen Schuljahr in den zum Jahreswech­sel bezogenen Räumlichke­iten. Zwei von ihnen sind die beiden zwölfjähri­gen Jakob Kimpfler und Maximilian Renn, die zusammen mit ihrer insgesamt fünfköpfig­en Gruppe und Berthold Bungard einen Scooter zum „E-Roller“umrüsten. „Momentan macht der Softanlauf noch Probleme und der Roller gibt Vollgas“, erzählt Jakob Kimpler. Und: „Wir wollen das Ganze auf sechs Kilometer pro Stunde beschränke­n, damit man damit vielleicht auch mal auf dem Gehweg fahren kann.“Noch nicht gelöst ist auch das „Problem“, dass sich der Roller bei Bergabfahr­ten wieder aufladen soll. Jakob und Maximilian sind seit rund einem Jahr mit dabei. „Weil alle meine Freunde am Freitagmit­tag keine Zeit mehr hatten, bin ich auch mit ins Sfz gekommen. Es macht mir mega Spaß“, sagt Maximilian. Jakob findet es toll, dass es „Zeitdruck und Noten im Sfz nicht gibt.“Ziel ist allerdings laut Bungard die Teilnahme an Wettbewerb­en wie „Jugend forscht“oder den „Robo Cup“.

Wichtig ist dem Standortle­iter auch folgendes: „Getreu der Idee des Gründers Rudi Lohn sollen im Sfz Kinder und Jugendlich­e forschen können und Herkunft und Geld kein Hindernis sein.“Das Angebot ist daher kostenfrei. Wer möchte, kann für einen Jahresbeit­rag in Höhe von 30 Euro Mitglied werden. Dies ist aber keine Pflicht. Ansonsten wird das Projekt über Unternehme­n, Organisati­onen oder auch „Mitgliedss­tädte“wie Wangen mit Spenden und Beiträgen bezahlt. Das Land bezuschuss­t das Sfz mit vier Lehrerstun­den. Sechs Ehrenamtli­che bringen sich kostenfrei ein.

Eltern mit interessie­rten Kindern, Lehrer und Unterstütz­er schauten sich am Samstag im Sfz um. Sie sahen verschiede­ne Roboterpla­ttformen, die derzeitige­n Forschungs­projekte oder wie Matthias Gabler es sagte: „unser gesamtes Portfolio.“Vor allem aber sahen sie Kinder und Jugendlich­e, die sichtlich Spaß an dem hatten, was sie taten – von der Programmie­rung bis hin zum tatsächlic­h funktionie­renden Gerät.

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FOTO: WEBER Gemeinsam mit ihrem Gruppenlei­ter Berthold Bungard sind Maximilian Renn (links) und Jakob Kimpfler derzeit mit dem Projekt „E-Scooter“beschäftig­t.

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