0:7 – Nur bedingt landesligatauglich
Wieso der klare Sieg gegen Kißlegg VfB-Trainer Daniel di Leo nicht glücklich macht
FRIEDRICHSHAFEN - Die Analyse von VfB-Spielertrainer Daniel Di Leo war nach dem Schlusspfiff knallhart. „In der Pause musste ich zwei Minuten lang die Luft anhalten, um nicht zu explodieren“, sagte er. Dabei hatte seine Mannschaft in der Fußball-Landesliga gegen die SG Kißlegg mit 2:0 geführt. „Was wir gezeigt haben, geht gar nicht“, meinte Di Leo dennoch. Dass es am Ende dennoch standesgemäß 7:0 für Friedrichshafen stand, konnte seine Laune nur ein wenig bessern.
Der VfB spielte gegen einen Gegner, der im Zeppelinstadion über 90 Minuten die Antwort schuldig blieb, landesligatauglich zu sein. Über die gesamte Spielzeit saß Kißleggs Trainer Roland Wiedmann mehr oder weniger auf der Bank und betrachtete emotionslos das Geschehen. Und auch seine Analyse nach dem 7:0Sieg der Friedrichshafener war kurz und bündig. „Was soll ich sagen. Der VfB war besser und hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen.“Seine Mannschaft hatte im ganzen Spiel nur eine Torchance. Nach 79 Minuten enteilte Michael Baur der VfBAbwehr, doch VfB-Torhüter Heiko Holzbaur war hellwach, lenkte den Schuss zur Ecke.
Wenn man die 90 einseitigen Mi- nuten Revue passieren lässt, dann war Holzbaur der einzige VfB-Spieler, der Normalform hatte. Der 24Jährige hatte fast nichts zu tun und hielt trotzdem seine Konzentration hoch. „Das ist für einen Torwart kein einfaches Spiel. Du hast wenig zu tun und musste aber 90 Minuten hellwach sein“, meinte Holzbaur.
Klare Worte zeigen Wirkung
Der VfB führte in Hälfte eins schnell mit 2:0: Denis Nikic (16.) und Sascha Hohmann (22.) erzielten die Tore. Der Vorsprung sollte den Spielern die nötige Ruhe und Lockerheit geben, dachten viele der fast 200 Zuschauer. Das Gegenteil war der Fall. „Wir haben so behäbig gespielt und uns dem Niveau des Gegners angepasst“, sagte Daniel Di Leo.
Die klaren Worte in der Kabine zeigten dann Wirkung. Es wurde etwas besser und das beruhigende 3:0 fiel nach 58 Minuten. Ecke Ralf Heimgartner, Kopfball Daniel Di Leo – Tor. „Das haben wir im Training geübt“, betonte Di Leo. Die Tore vier und fünf fielen Dank der gütigen Hilfe von Kißleggs Torhüter Vincenz Kible. Den Freistoß von Harun Toprak lenkte Kible ins eigene Tor (60.). Nur zwei Minuten später konnte er eine Rückgabe nicht kontrollieren und Hohmann bedankte sich mit seinem zweiten Tor. Ugur Tuncay sorgte für das 6:0.
Das schönste Tor erzielte Marko Föger vier Minuten vor dem Ende. Einen langen Pass von Nico Di Leo nahm er auf und überlobbte den Kißlegger Torhüter. „Berg hat gegen Kißlegg auch nicht höher gewonnen“, sagte Daniel Di Leo. Seinen Humor hatte der VfB-Spielertrainer nach dem Spiel also wiedergefunden.