Einigung zur Ferkelkastration sorgt für Unverständnis
Die Große Koalition will das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration verschieben. Die Koalitionsfraktionen sollen dafür im Bundestag eine Initiative mit dem Ziel auf den Weg bringen, die Übergangsfrist bis zum Verbot um zwei Jahre zu verlängern, hieß es am Dienstag in Berlin. Nach jetzigem Stand ist es ab dem 1. Januar 2019 verboten, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren. Der Bauernverband hatte auch angesichts der generell schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Schweinehalter für eine Verschiebung geworben und darauf verwiesen, dass es keine praktikablen Alternativverfahren gebe. Das Verbot ab 2019 war bereits mit der Reform des Tierschutzgesetzes 2013 beschlossen worden. In Deutschland werden Millionen Ferkel wenige Tage nach der Geburt ohne Betäubung kastriert. Tierschützer forderten, es beim geplanten Verbotsdatum zu belassen, um „Ferkelqual“nicht zu verlängern. Während Tierschützer und Grüne die Fristverlängerung kritisierten, zeigten sich Vertreter der Landwirte und der Fleischbranche erleichtert. „Die geplante Fristverlängerung bedeutet für unsere Mitgliedsunternehmen und die gesamte Fleischwirtschaft in Deutschland, dass die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen EU- Ländern gewahrt bleibt, wenn auch nur vorerst“, sagte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes, Franz-Josef Holzenkamp. Auch Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU), begrüßte eine längere Übergangsfrist. Damit werde Zeit gewonnen, an Alternativen zur betäubungslosen Kastration zu arbeiten, sagte Hauk. „Es ist ein schmutziger Deal. Der minimalste Tierschutz, den Ferkeln eine Betäubung zu gewähren, wird für den CSU-Wahlkampf in Bayern geopfert“, kritisierte hingegen der Sprecher für Agrarpolitik der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff. (dpa)