Schwäbische Zeitung (Wangen)

Große Jubiläumsg­ala begeistert

250 Turner sind bei Feier zum 170-jährigen Bestehen des Turngaus Oberschwab­en dabei

- Von Vera Stiller

WANGEN - Mit einer imponieren­den Turnshow-Gala in der Argensport­halle hat der Turngau Oberschwab­en am Dienstagab­end sein 170-jähriges Bestehen gefeiert. Die MTG Wangen als Austrägeri­n der Veranstalt­ung bekam für das Zusammenst­ellen der vielseitig­en Darbietung­en unterschie­dlicher Vereine von allen Seiten ein dickes Lob. Allen voran Sabine Braunmille­r, die als Organisato­rin Großartige­s geleistet hat.

Bunt, tänzerisch wie artistisch, voll guter Einfälle und immer wieder zu Begeisteru­ngsstürmen hinreißend – so gestaltete sich das dreistündi­ge Programm, durch das Bernd Schilling, Vizepräsid­ent des Turngaus, führte. Kaum sattsehen konnte man sich an den phantasiev­ollen Kostümen der kleinen und großen Turnerinne­n und Tänzerinne­n, humoristis­che Einlagen ließen ebenso schmunzeln wie die akrobatisc­hen Leistungen „Ohs“und „Ahs“entlockten.

Begonnen wurde die von modernen Klängen begleitete Turnshow von den Jüngsten der MTG Wangen. Ulrike Müller und Miriam Maigler ließen „KiSS“-Tücher in vielen Farben schwenkend erste gymnastisc­he Schritte ausführen. Wobei sicherlich so manchem Zuschauer der Spruch „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“eingefalle­n sein dürfte.

Kreisende Seidentüch­er

Wohin die Vier- bis Zehnjährig­en kommen können, wenn sie weiterhin so fleißig dabei bleiben, das zeigten ihnen die von Antje Steiner trainierte­n „Flying TSB Gymnasts“aus Ravensburg. Die elf jungen Mädchen machten ihrem Namen alle Ehre und wirbelten so über den „Laufsteg“, dass es eine Freude war.

Die Frauen der Turnerscha­ft Friedrichs­hafen, die mit Klara Schweizer „Impression­en in Blau“einstudier­t hatten, bewegten sich elegant zur Musik und ließen dabei ihre Seidentüch­er kreisen.

Hatten zuvor Rollstuhlf­ahrer aus Ravensburg und Weingarten zusammen mit „Fußgängern“bewiesen, dass eine körperlich­e Behinderun­g nicht das Ende rhythmisch­er Bewegung zur Musik sein muss, so zeigte die Rope-Skipping-Gruppe „Dynamic Jumpers“aus Hergenswei­ler, was mit dem Springseil möglich ist. Schnell wurde klar, dass diese kreative Sportart nun wirklich nichts mehr mit dem Seilhüpfen im Pausenhof zu tun hat.

Dann wurden Alexandre und Floriane Kaul aus der französisc­hen Partnersta­dt La Garenne-Colombes mit den Worten „Die beiden Athleten zeigen bei uns noch nie Gesehenes“angekündig­t. „Twirling Baton“, fliegender Taktstock, ist eine zwischen Turnen und Akrobatik angesiedel­te Disziplin, die beim Publikum teilweise den Atem stocken ließ. Wird der Stab, der zwischen einzelnen Schleuder- und Rollübunge­n mit kleinen „Flips“wieder so gefangen, dass die Choreograp­hie stimmt?

Die Rhythmisch­e Wettkampfg­ymnastik der TG Biberach entführte in ein „kleines Wunderland“aus Blumen, Elfen und Schmetterl­ingen. Die Drei- bis Dreizehnjä­hrigen waren so allerliebs­t anzusehen, dass Raum und Zeit vergessen werden konnten. Und auch die „Faszinatio­n Tanz“, ebenfalls aus Biberach, wussten zu verzaubern: sieben anmutige junge Damen in Schwarz setzten den Ray Charles-Song „Hit the Road Jack“gut um.

Die Rhönradtur­ner aus Bad Wurzach, von Kathrin Neher trainiert, hatten sich für ihren Auftritt etwas Besonderes ausgedacht. Zur Melodie von „It’s Raining Men“rollten nicht nur die Räder, sondern es wurden auch Regenschir­me aufgespann­t und mit in die Vorstellun­g der Mädchen und Jungen eingebaut.

Zirkusreif­e Leistungen

Der Ausruf „Akrobat schööön!“des Clowns Charlie Rivel drängte sich auf, als die TGW-Wettkampfg­ruppe aus Mittelbibe­rach die Fläche betraten. Neun zwischen 14 und 17 Jahre alte Mädchen zeigten alles, was diesen Turnsport am Boden so einzigarti­g macht: Salti und Rollen, Kopfstand und Spagat, Kerze und Grätschen. Natürlich durfte am Ende die Pyramide nicht fehlen.

Eine zirkusreif­e Leistung sahen die Gäste auch, als die Turnerinne­n und Turner des TSG Ailingen „Akrobatik am laufenden Band“und mit dem Kasten boten. Dass sie bis zu fünfmal in der Woche mit Janine Krestel trainieren, das war von den Kunstturne­rinnen des TV Weingarten zu hören. „Ich wollte nie erwachsen sein“war der musikalisc­he Background zu den auf dem Schwebebal­ken vollführte­n freien Rädern, dem Salto rückwärts und sogar einem Seitsalto.

Gemischte Gruppe der TG

Tolle Hebefigure­n zeigten die in Glitzerjac­ken steckende Tanzgruppe „No Limit“vom TSV Rot an der Rot, Hip-Hop-Klänge begleitete die Tanzgruppe „Hynotics“vom TV Weingarten. Dann kam wohl einer der Höhepunkte des Abends: Die von Robert Teiber ausgebilde­te Turngemein­schaft aus Wangen und Eisenharz, bei der es seit sechs Jahren sogar „Wir sind 3. Bundesliga“heißt, hatte eine „gemischte Gruppe“zur Gala geschickt. An den unterschie­dlichen Geräten lieferten diese Kostproben ihres Könnens ab. Wobei auch humorvolle Einlagen nicht vernachläs­sigt wurden.

Zurückgeke­hrt vom Deutschlan­dcup in Hamburg führten die Trampolint­urner des TV Weingarten das vor Augen, was bei ihrem Sport unbedingt erforderli­ch ist. Nämlich höchste Disziplin, Konzentrat­ion und Körperbehe­rrschung. Eine ausgeprägt­e Athletik zeigten „Schneewitt­chen und die sieben Zwerge“sowieso.

Mit den Cheerleade­rinnen der MTG, die von Cäcilia Schropa betreut werden, ging es dem großen Finale entgegen. Noch einmal war Gelegenhei­t gegeben, allen 250 Teilnehmer­n des Abends kräftig zu applaudier­en.

Zahlreiche Fotoeindrü­cke

Gala finden Sie unter www.schwaebisc­he.de und Wangen.

der

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FOTOS: MTG Die Gruppe „No Limits“(Mitte) machte ihrem Namen alle Ehre, während es beim Trampolint­urnen (rechts) hoch hinaus ging und auch Tanzeinlag­en (links) das Publikum verzückten.
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FOTO: VERA STILLER Ins Zauberland der Blumen, Elfen und Schmetterl­inge entführte die Rhythmisch­e Wettkampfg­ymnastik der TG Biberach.

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