Statt im Müll landet Gebrauchtes im Kaufhaus
Bürger im West- und Oberallgäu nehmen „Re-Use-Projekte“des Zweckverbands für Abfallwirtschaft Kempten gut an
WESTALLGÄU (kes) - Der Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) will die Initiativen, die im Bereich Re-Use, also Wiederverwendung, auf den Weg gebracht wurden, weiter ausbauen. Denn sowohl die ZAK-Box als auch das Gebrauchtwarenkaufhaus Kaufhois werden von den Bürgern gut angenommen. „Es funktioniert“, sagte Geschäftsführer Karl Heinz Lumer in der Verbandsversammlung.
Die ZAK-Box läuft derzeit als Pilotprojekt und ist seit Juni an sieben Wertstoffhöfen in den Landkreisen Lindau und Oberallgäu sowie in der Stadt Kempten erhältlich und kann auch dort wieder abgegeben werden. Sie ist gedacht für aussortierte Werkzeuge, Sportartikel, Elektro-Kleingeräte, Bücher, Spielsachen und Hausrat wie Geschirr, Vasen, Körbe, Kerzenständer und ähnliches. Abfall zu vermeiden, sei „keine Kür, sondern ein gesetzlicher Auftrag“, sagte Lumer. „Die ZAK-Box ist ein Mosaikstein davon.“Die Teams der Gebrauchtwarenkaufhäuser im Verbandsgebiet holen die Boxen bei den Wertstoffhöfen ab, wiegen die Ware und sortieren alles Nicht-Verkäufliche aus.
Demnach wurden zwischen Juni und September knapp 5,5 Tonnen Ware abgegeben. Bei etwa 3,5 Tonnen davon handelte es sich um verkäufliche Ware. Das entspricht einem Anteil von 64 Prozent. Der Rest ist Sperrmüll. Claudia Mayer, Leiterin des ReUse-Bereichs, betont im Nachgang der Sitzung, dass in den Boxen nur wenig Müll drin sei. „Die Spendenbereitschaft ist groß und die Leute machen das sehr verantwortungsbewusst.“
Aber ob ein Gegenstand noch verkauft werden kann oder nicht, ist ein Stück weit auch Ansichtssache. Das geht nicht nur den Spendern so, sondern auch den Mitarbeitern, die aussortieren. Deshalb ist der Anteil der verkaufsfähigen Ware in den vier Gebrauchtwarenkaufhäusern unterschiedlich. Beim Unternehmen Chance sind in Lindenberg 1,5 Tonnen Ware eingegangen, von denen knapp 800 Kilo verkaufsfähig waren. In Lindau waren es 700 Kilo von knapp einer Tonne. Und während im Kaufhois in Kempten von knapp 1,4 Tonnen Ware etwa 1,15 Tonnen den Weg in die Regale fanden, waren es in Sonthofen von 1,6 Tonnen Ware lediglich 800 Kilo. Mitunter liege das aber auch daran, dass in manchen Kaufhäusern bestimmte Dinge, wie etwa Spielsachen oder Schuhe grundsätzlich nicht angenommen werden, erklärt Mayer. „Wir überlegen gerade, wie wir da am besten damit umgehen.“
Zusätzliche Absatzwege denkbar
Generell soll nach der Auswertung des Pilotprojekts nun darüber nachgedacht werden, wie man die ZAKBox-Initiative und das Kaufhois nach und nach weiter ausbauen kann. Angesichts der großen Sammelmenge von 5,5 Tonnen müsse man über zusätzliche Absatzwege und die Arbeitskapazitäten nachdenken, sagte Geschäftsführer Lumer in der Sitzung. „Wir könnten zum Beispiel mit Vereinen zusammenarbeiten.“Große Zwischenlager im Kaufhois werde es aber nicht geben, betonte der Verbandsvorsitzende Gebhard Kaiser.
Der ZAK hatte das Kemptener Gebrauchtwarenkaufhaus vergangenes Jahr vom Verein Kempodium gekauft, Betreiber ist der HOI-Verein. Nach der Eröffnung im April ist der Umsatz gestiegen. Anfangs wurde der Planansatz von knapp 10 000 Euro pro Monat nicht ganz erreicht. Zuletzt betrug der Umsatz im August etwa 17 000 Euro.