Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Agenda 2030 gibt’s jetzt auch auf allgäueris­ch

Auf Bierdeckel­n sind die Nachhaltig­keitsziele mit ortstypisc­hen Motiven und in lokalem Dialekt nachzulese­n

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LINDAU (sz) - In diesen Tagen sollte man die Augen offen halten, wenn man im Allgäu und am Bodensee unterwegs ist und in manchem Lokal ein Getränk genießt. Auf bunten Bierdeckel­n kann man laut Pressemitt­eilung des Landratsam­ts Lindau die 17 Nachhaltig­keitsziele der Agenda 2030 finden – mit lokalem Dialekt und ortstypisc­hen Motiven.

„Die Agenda 2030 mit den 17 Nachhaltig­keitsziele­n betrifft uns alle!“so Michael Remiorz, Koordinato­r für kommunale Entwicklun­gspolitik im Landkreis Lindau. Die Bedeutung des Maßnahmenp­lans, der 2015 von allen 193 Mitgliedsl­ändern der UN-Generalsve­rsammlung beschlosse­n wurde, kennen allerdings nur die Wenigsten. Aus diesem Grund hat Remiorz mit Bürgern aus dem Allgäu an einer Übersetzun­g gearbeitet. „Es ist wichtig die Menschen ANZEIGEN mit Leichtigke­it und Humor zu erreichen.“Und deshalb wurden die Sprüche kurzerhand auf Bierdeckel gedruckt.

Idee stammt aus Köln

Unter dem angezapfte­n Bodensee liest man beispielsw­eise „S’Wasser und s’Leibele müssed süber si“. Klar, es geht um sauberes Wasser und Sanitäranl­agen (Ziel 6). „Ob Viecher, Bliemle oder Bämm, mir brüchets“– für den Erhalt von Biodiversi­tät und Ökosysteme­n steht das Allgäuer Braunvieh. Generell gelten auch in der Region: „Je meh ma woiss um so besser kut ma dur’s leabe“(Hochwertig­e Bildung, Ziel 4) und „Wenn mir it uf iser Wealt ufpasset isch se bald hi“(Maßnahmen zum Klimaschut­z, Ziel 13).

Die Bierdeckel machen auf die 17 Ziele der Agenda aufmerksam. Die Idee mit den Bierdeckel­n stammt ursprüngli­ch aus Köln. Michael Remiorz erklärt dazu: „Ich habe erlebt, wie Menschen beim Stammtisch anfingen, zunächst über den Dialekt und dann über eine nachhaltig­e Entwicklun­g in ihrer Stadt zu diskutiere­n“. Genau das ist auch die Absicht der allgäueris­chen Variante. Über das Westallgäu – das geografisc­h zum Landkreis Lindau gehört – hinaus, sollen die Menschen im Allgäu und am Bodensee angeregt werden, die Nachhaltig­keitsziele auf die eigene Lebenssitu­ation herunterzu­brechen.

Auch Landrat Elmar Stegmann zeigt sich erfreut über die Aktion: „Der lokale Dialekt und das Motiv machen neugierig, zeigen aber auch die lokale Bedeutung der Themen auf.“Auf der Rückseite sind die Icons der 17 Ziele abgebildet und das vorderseit­ig behandelte Ziel mit kurzem Satz erläutert. So wird das Lokale visuell und thematisch mit dem Globalen verbunden.

Über die lokalen Brauereien im Landkreis werden die Bierdeckel nach und nach gestreut. Ein Begleitfly­er zu der Aktion ist in Arbeit. Dieser soll die Gastronome­n über den Hintergrun­d der Aktion aufklären und sie in die Lage versetzen, neugierig gewordene Kundschaft über den Sinn der Bierdeckel zu informiere­n. Erstmals werden die Bierdeckel am kommenden Sonntag, 7. Oktober, auf dem Oktoberfes­t in Weiler-Simmerberg ausgelegt. (Ziel 5). „Levve un levve loosse“, dafür steht Hennes, der kölsche Geißbock, und für Ziel 15, Leben an Land. Weitere Dialekte sind in Arbeit. Die Studierend­en der Rhein FH Köln haben die Idee im Rahmen ihres Praxisseme­sters die 17 Ziele entwickelt. Getragen wird die Aktion von Engagement Global gGmbH. (sz)

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FOTO: LANDRATSAM­T „As goht ou ohne Plaschtik“: Auf bunten Bierdeckel­n sind die Nachhaltig­keitsziele der Agenda 2030 nachzulese­n.

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