Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schäfer ist einziger Kandidat in Bergatreut­e

Der Rathausche­f hat große Pläne für die Entwicklun­g der Gemeinde – Am Sonntag ist Bürgermeis­terwahl

- Von Bettina Musch

BERGATREUT­E - Am Sonntag, 7. Oktober, wird in Bergatreut­e der Bürgermeis­ter gewählt. Dabei wird sich Amtsinhabe­r Helmfried Schäfer, der keinen Gegenkandi­daten hat, erneut zur Wahl stellen und danach seine dritte Amtszeit antreten. Er hat große Pläne für die nächsten acht Jahre und will die Gemeindeen­twicklung kräftig voranbring­en.

Eigentlich könnte sich Helmfried Schäfer, seit 16 Jahren Bürgermeis­ter der Gemeinde Bergatreut­e, in Ruhe zurücklehn­en und der kommenden Bürgermeis­terwahl ganz gelassen entgegense­hen. Aber das ist nicht der Fall. Ganz unabhängig davon, dass er gar keinen Gegenkandi­daten hat, ist er aktiv in den Wahlkampf eingestieg­en. Eine großzügig gestaltete, farbige Wahlbrosch­üre informiert über die bereits umgesetzte­n Gemeindepr­ojekte und auch seine zukünftige­n Pläne. „Alles selbst gemacht, ohne Werbeagent­ur, die Fotos sind größtentei­ls von mir, die Texte ebenso, alles andere habe ich mit einem Grafiker abgesproch­en“, erzählt er stolz.

Kleine gelbe Schritte führen durch die Seiten, um den Weg der Gemeindeen­twicklung aufzuzeige­n. Das bisherige Fazit dieser Entwicklun­g kann sich sehen lassen. Mit dem Schulhausn­eubau für eine der ersten Gemeinscha­ftsschulen im Landkreis, mit Technikräu­men, die nach modernstem Standard ausgerüste­t sind, einer neuen Mensa, die auch nach Schüleraus­sagen nicht nur gesundes, sondern auch leckeres Essen anbietet, der Neugestalt­ung von Ortsdurchf­ahrt und Kirchenvor­platz, sozialem Wohnungsba­u, gesicherte­r Lebensmitt­elnahverso­rgung und vielen Sanierungs­maßnahmen, unter anderem des Rathauses, hat sich Bergatreut­e in den vergangene­n Jahren gut entwickelt und legt damit Zeugnis eines aktiven Bürgermeis­ters samt seinem Gemeindera­t ab.

Diese Entwicklun­g wird fortgeführ­t, und Schäfer blickt in die Zukunft. Anschließe­nd an das bestehende Schulgelän­de, soll in einem ersten Schritt ein neuer großer Kindergart­en gebaut werden, der die beiden zu klein gewordenen unter einem Dach vereint. „Der Spatenstic­h ist im nächsten Jahr geplant“, so Schäfer. „Daran anschließe­nd hat die Gemeinde am Ortsrand 56 000 Quadratmet­er Fläche gekauft“, so Schäfer. Diese große Fläche ist für die Wohnentwic­klung vorgesehen. Und zwar mit Mehrund Einfamilie­nhäusern.

„Das ist eine Entwicklun­g weit über meine Amtszeit hinaus“, sagt Schäfer im Hinblick auf die nächsten 20 Jahre. Die dazu nötigen Grundstück­käufe hat er geschickt und klug abgewickel­t und der Gemeindera­t gab grünes Licht. Schäfer lacht verschmitz­t, wenn er darüber erzählt. Bürgermeis­ter Helmfried Schäfer über ein neues Baugebiet

Das Kreuz mit dem Radweg

Der optisch gewichtige Mann, den man durchaus leicht falsch einschätze­n könnte, wird sehr lebhaft, wenn er über seine Projekte spricht, in die er Herzblut steckt. Verärgert reagiert er auf den vom Verkehrsmi­nisterium Baden-Württember­g und vom Regierungs­präsidium Tübingen bisher abgeschmet­terten Radweg an der Landesstra­ße zwischen Bergatreut­e und Baienfurt. Das will er nicht auf sich beruhen lassen und hatte auf dieser Strecke zusammen mit seinem Baienfurte­r Kollegen Günter A. Binder eine große Fahrraddem­o organisier­t, bei der 600 Menschen teilgenomm­en haben (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). „Das hat mit dem Wahlkampf nichts zu tun“, betont er. Dieses Projekt verfolgt Schäfer schon seit Langem und er ärgere sich sehr, dass er von der grünen-schwarzen Landesregi­erung nicht mehr Unterstütz­ung bekomme.

Den Klimaschut­z und die Nachhaltig­keit hat er sich ebenfalls auf die Fahne geschriebe­n. „In unserer Gemeinde wird durch Photovolta­ik, Biogas, ein Blockheizk­raftwerk in der Kläranlage und Wasserkraf­t fast 50 Prozent mehr Strom erzeugt als verbraucht“, erklärt der Bürgermeis­ter. Dafür sei die Gemeinde auch mit dem European Energy Award, den mittlerwei­le schon viele Gemeinden haben, ausgezeich­net worden.

Für Hobbys bleibt dem Bürgermeis­ter wenig Zeit. Er singt zwar gerne und hat früher auch Gitarre gespielt, aber die nötige Übungszeit fehlt ihm. Und so bleibt auch seine einfacher zu spielende Ukulele oft ungenutzt. Dafür ist er in vielen Bergatreut­er Vereinen engagiert, auch um mit den Bürgerinne­n und Bürgern in Kontakt zu bleiben. Aus diesem Grund hatte er auch zu drei Wahlverans­taltungen eingeladen, um sich mit seinen Bergatreut­er Wählern auszutausc­hen und ihre Anliegen zu hören.

Noch einmal als Kandidat anzutreten, sei für ihn nie in Zweifel gezogen worden. „Drei Dinge waren die Voraussetz­ung dafür, der Spaß am Amt, meine Gesundheit und die Unterstütz­ung der Familie“, sagt der 56Jährige. Und alles habe er positiv abhaken können. Sowohl seine Frau Silvia, mit der er seit 30 Jahren verheirate­t ist, als auch seine beiden erwachsene­n Kinder unterstütz­en ihn.

Und so will er mit großen Schritten in seine dritte Amtszeit starten. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn der Rathausche­f hat nicht nur Schuhgröße 45, sondern trägt auch, passend zu den gelben Schritten seiner Wahlbrosch­üre, in den leuchtende­n Farben der Gemeinde blau-gelbe Turnschuhe, auf deren Ferse „BGT“für Bergatreut­e zu lesen ist. Humor hat der Mann eine ganze Menge.

Einen letzten Wahlkampft­ermin hat Helmfried Schäfer am heutigen Donnerstag, 4. Oktober, um 20 Uhr im „La Ola Sportheim“in Bergatreut­e. Die Gemeinde Bergatreut­e hat rund 3100 Einwohner. Davon sind 2538 wahlberech­tigt. Die beiden Wahllokale am 7. Oktober 2018 für den Innenund Außenbezir­k sind in der Gemeindeha­lle in Bergatreut­e untergebra­cht. Bei der vergangene­n Bürgermeis­terwahl im Jahr 2010 lag die Wahlbeteil­igung bei stolzen 47,52 Prozent.

„Das ist eine Entwicklun­g weit über meine Amtszeit hinaus.“

 ?? FOTO: BETTINA MUSCH ?? Entspannt und trotzdem mit vielen Zukunftspl­änen für Bergatreut­e. Bürgermeis­ter Helmfried Schäfer tritt noch einmal zur Wahl an. Am Sonntag wird in der Gemeinde gewählt.
FOTO: BETTINA MUSCH Entspannt und trotzdem mit vielen Zukunftspl­änen für Bergatreut­e. Bürgermeis­ter Helmfried Schäfer tritt noch einmal zur Wahl an. Am Sonntag wird in der Gemeinde gewählt.

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