Fußballer des VfB Friedrichshafen verkaufen sich teuer
Häfler fliegen nach 1:3 gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen aus dem WFV-Verbandspokalwettbewerb
FRIEDRICHSHAFEN - Eine Rote Karte gegen Sascha Hohmann, diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidungen, ein gellendes Pfeifkonzert nach Schlusspfiff und am Ende – trotz einer recht ansprechenden Leistung – das Aus im Achtelfinale des WFV-Verbandspokals: So lautet das Fazit zur 1:3-Niederlage des VfB Friedrichshafen am Mitwochnachmittag gegen den eine Liga höher spielenden Calcio Leinfelden-Echterdingen. „Es war dennoch eine gute Leistung, die wir ablieferten“, befand VfB-Spielercoach Daniel Di Leo.
Vielleicht hatten die Häfler, auf deren Seite Dennis Nikic verletzungsbedingt nicht spielen konnte und Sascha Hohmann zunächst auf der Auswechselbank saß, zu Beginn der ersten Halbzeit etwas zu viel Respekt vor dem Gegner. Zumal die Gäste aus dem Großraum Stuttgart wie die Feuerwehr loslegten. Bei den beiden ersten Offensivaktionen des Pokalspiels in den ersten drei Minuten traf Bastian Joas erst per Drehschuss im Fünfmeterraum und kurz darauf halbrechts aus rund 20 Metern nur Aluminium.
Leinfelden-Echterdingen stand weit aufgerückt, der VfB sah sich zu Beginn brutalem Pressing gegenübergestellt. Als VfB-Innenverteidiger vor dem eigenen Strafraum quer passen wollte, landete der Ball im Lauf von Josip Pranijc, der zu CalcioStürmer Gentian Lekaj weiterschob. Der umdribbelte Innenverteidiger Misel Saric, verfehlte aber das von Heiko Holzbaur gehütete Tor (13.).
Danach sah man eine VfB-Mannschaft, die mehr und mehr selbstbewusst auftrat und sich nach vorne orientierte. Als Nico Di Leo in der rechten Strafraumhälfte auftauchte und Calcio-Außenverteidiger Niko Zalac verlud, wurde sein Pass unfreiwillig abgefälscht – genau zu Daniel Di Leo, der in zentraler Position sofort abzog. Glück aus Sicht der Gäste, dass Innenverteidiger Lukas Zweigle den Schuss zur Ecke blockte (15.).
Mitten in der kleinen Drangphase der Gastgeber folgte für den FußballLandesligisten vom Bodensee die kalte Dusche: Erst überrannte Pranijc auf der rechten Seite Nicolai Weissenbacher und spielte zu Lekaj, der in die Flanke grätschte. Von der Unterkante flog das Spielgerät in die Maschen des VfB-Gehäuses zur Gästeführung (24.). Vier Minuten später war Gentian Lekaj erneut zur Stelle, als er mutterseelenallein vor Holzbaur aufkreuzte und den VfB-Keeper überwand. Dem Treffer ging allerdings eine klare Abseitsposition zu, da einer der Gästespieler den Ball in der Vorwärtsbewegung zu Lekaj abtropfen ließ.
Frischer Wind nach der Pause
Frischer Wind ins Häfler Spiel kam nach der Halbzeitpause durch Sascha Hohmann, der in der ersten torgefährlichen Aktion den Ball per Kopf auf Eugen Strom verlängerte. Mit einem Fußreflex wehrte CalcioTorhüter Henning Bortel, der früher im Aufgebot der Jugend des FC Bayern stand, ab. Bortel machte kurz darauf auch zwei weitere gute Chancen der Häfler zunichte. Erst scheiterte Hohmann aus kurzer Distanz (51.), dann flankte Strom in den Strafraum zu Daniel Di Leo, der nicht richtig hinter den Ball kam. Der VfB setzte nach und beschäftigte ein ums andere Mal die Calcio-Defensive – mit zählbarem Erfolg: Nico Di Leos Flanke bugsierte Hohmann im Fünfmeterraum über die Torlinie. Doch der VfB-Stürmer hatte sich kaum versehen, flog er bei der nächsten Aktion wegen groben Foulspiels mit Rot vom Platz (66.). Ganz bitter: Hohmann wird dem VfB in den nächsten Landesligaspielen nicht mehr zur Verfügung stehen. „Schade, er hatte gerade einen so guten Lauf“, bedauerte Daniel Di Leo den Platzverweis.
Auch zu Zehnt versuchte der VfB, offensive Akzente zu setzen – was immer wieder glückte. Die Gästemannschaft schien das Ergebnis hauptsächlich verwalten zu wollen und lauerte auf Konter. Äußerst fragwürdig war die Abseitsstellung von Joshua Merz nach 75 Minuten – wie überhaupt das Schiedsrichtergespann während der Partie teils nicht nachvollziehbare Entscheidungen traf. Zwar gab Friedrichshafen nun alles, wollte den Ausgleich und dadurch die Verlängerung erzwingen. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit schlugen die eingewechselten Spieler von Calcio final zu: Rene Brunner lief rechts durch und passte in die Mitte zu Meksud Colic, der den Ball zu Ulas Saglam schob. Letzter traf zum 3:1-Endstand.
VfB Friedrichshafen - Calcio Leinfelden-Echterdingen 1:3 (0:2) Tore: 0:1/0:2 Gentian Lekaj (24./ 28.), 1:2 Sascha Hohmann (64.), 1:3 Ulas Saglam (90.+3) - Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Hohmann (67., grobes Foulspiel) - Zuschauer: 150.