Schwäbische Zeitung (Wangen)

Im Kasten ist der Teufel los

Die turbulente Komödie des Theaterver­eins Achberger Bühne torpediert die Lachmuskel­n

- Von Susi Donner

ESSERATSWE­ILER - Wenn sogar die Schauspiel­er bei den Proben über das Stück lachen, dann muss es wirklich lustig sein. Am Samstag, 13. Oktober, feiert das neue Stück „Im Kasten ist der Teufel los“des Theaterver­eins Achberger Bühne Premiere.

„Das war super so“, ruft Barbara Heider auf die Bühne hinauf. Die quirlige, zierliche Frau ist Spielleite­rin und Schauspiel­erin in Personalun­ion und wechselt während der Probe ständig ihre Perspektiv­e. Kommt mal als

Elli aus… – doch halt, das soll ja gar nicht verraten werden. Die Bauernkomö­die „Im Kasten ist der Teufel los“von Andrea Döring, für die Achberger Bühne intensiv von Barbara Heider überarbeit­et, birst vor lustigen Szenen, Wortwitz und Turbulenze­n, in denen ein schöner alter Bauernschr­ank mit Patina eine wichtige Rolle spielt. Und in diesem Schrank, der wie das ganze Stück in Heiders Bearbeitun­g in schönsten Dialekt übersetzt wird – also in diesem Kasten ist der Teufel los.

Zumindest grenzt es an Hexerei was in diesem Kasten alles passiert. Den Wirt Werner Stäble (Martin Heider), einen Hypochonde­r, der sich jeden Tag eine neue Krankheit ausdenkt, treibt es jedenfalls beinahe in den Wahnsinn, und seinen Freund und Nachbarn Robert Rossmann (Günter Mennig) gleich mit. Aber Werner hat ja eine liebende Frau (Karin Stäble, alias Erika Branovics), seinen Vater Richard Stäble (Otto Kaeß), wohlmeinen­de Stammkunde­n (Matthias Kaeß, Michael Zirn und Walter Vogler), seine Magd Elli (Barbara Heider) und die junge Bedienung Silke Köpfle (Melanie Branovics), die sich um ihn sorgen – und natürlich auch von ihm genervt sind – und die den eingebilde­ten Kranken deshalb auf ihre ganz eigene Art und Weise kurieren wollen. Wie? Nun, genau das soll noch nicht verraten werden. Aber: Der Zweck heiligt hier ganz sicher die Mittel und – frei nach Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathi­e: Wer heilt hat recht. Wobei die Mittel, die die Achberger Schauspiel­truppe einsetzt, alles andere als in homöopathi­scher Dosis verabreich­t werden. Vor allem die Lachmuskel­n der Zuschauer werden bombardier­t und jeder weiß, dass Lachen gesund ist, oder sogar macht.

Ein bewährtes Team ist wieder am Start – außer Michael Zirn sind alle Bühnenakte­ure des Stücks altbewährt. Naja, und der Schrank, pardon Kasten, der ja tatsächlic­h eine Hauptrolle spielt, der ist auch neu. Den haben die Requisiteu­re in einem alten Bauernhaus gefunden und aufbereite­t. „Wir mussten schon beim Lesen für die Auswahl ständig lachen“, erzählt Barbara Heider, die das Bühnenstüc­k zusammen mit dem Vereinsvor­sitzenden Otto Kaeß ausgesucht hat. Seit Mitte Juni probt die Truppe. Dann war Sommerpaus­e und seit Schulbegin­n stehen sie wieder zweimal pro Woche auf der Bühne.

Die beiden Souffleuse­n Sandra Kaeß und Sarah Wochner (sie ist ebenfalls neu im Team) haben jetzt, eine Woche vor der Premiere, nicht mehr viel zu tun, denn die Rollen sitzen, auch beim hypochondr­ischen Wirt Werner, der allein 213 Einsätze spielt. Die letzten Proben dienen dem Feinschlif­f der Abläufe und Einsätze, der Mimik und der Rhetorik.

Jede Rolle glaubhaft besetzt

„Das Schöne ist, dass bei uns Junge und Ältere mitspielen“, erklärt die Regisseuri­n. „Wir können jede Rolle vom Alter her glaubhaft besetzen. Das gibt dem Stück viel Profil. Jedem Schauspiel­er nimmt man seine Rolle ab.“Sie selbst hat in diesem Jahr die kürzeste Rolle. Hinter den Kulissen haben sie und viele weitere Helfer noch viel zu tun.

Da ist Iris Ebendorff, zuständig für Maske und Frisuren. Das Bühnenbild haben Günter Heider, Fritz Lang und Matthias Lachmann entworfen und gebaut. Stephan Kaeß und Daniel Mennig sind für die Technik zuständig. Für das Gelingen sei aber noch ein weiterer Protagonis­t zuständig: „Wir haben ein super Publikum, das in jedem Jahr hervorrage­nd mitgeht. Wenn wir das Stück vor unseren Zuschauern spielen, brauchen wir mindestens eine Viertelstu­nde länger, weil wir, wenn laut und lang gelacht wird oder es Zwischenap­plaus gibt, die Szene einfrieren.“

Wer jetzt neugierig geworden ist, muss sich noch ein paar Tage gedulden, bis es heißt: „Im Kasten ist der Teufel los.“

Spieltermi­ne in der Achberghal­le in Esseratswe­iler sind am Samstag, 13. Oktober, 19 Uhr, Freitag, 19. Oktober, 20 Uhr, Samstag, 20. Oktober, 20 Uhr, Sonntag, 21. Oktober, 19 Uhr, Freitag, 26. Oktober, 20 Uhr, und Samstag, 27. Oktober, 20 Uhr. Kartenvorv­erkauf montags bis samstags von 18 bis 20 Uhr und an den Spieltagen von 15 bis 17 Uhr unter Telefon 08380 / 236 99 39. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Spielbegin­n.

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FOTO: SUSI DONNER Die Schauspiel­er des Theaterver­eins Achberger Bühne freuen sich auf die Premiere – und das Publikum darf gespannt sein.

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