Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die United Volleys setzen auf „The Rock“

Die Hessen gehen mit Trainer Stelio DeRocco in die am Samstag beginnende Saison der Volleyball-Bundesliga

- Von Christian Schyma

FRIEDRICHS­HAFEN - Drei Fragezeich­en beschäftig­en Fans und Experten, wenn am Samstag in der Volleyball-Bundesliga der Männer die ersten Aufschläge über das Netz fliegen. Die vielleicht wichtigste Frage ist, ob der VfB Friedrichs­hafen das ewige Duell mit den Volleys aus Berlin mal wieder für sich entscheide­n und die Meistersch­aft an den Bodensee holen kann. Weitere Fragen sind, ob die Verfolger aus Frankfurt, Düren oder Haching dem Top-Duo den Titel streitig machen können. Und wie sich der Aufsteiger aus in seiner ersten Saison schlägt.

Immerhin, die „Grizzlys“scheinen ihrer Zeit voraus zu sein. Eigentlich hatte der Verein die „Vision 2020“mit dem Ziel ausgegeben, erst in zwei Jahren ins Oberhaus aufzusteig­en. Doch weil der ZweitligaM­eister CV Mitteldeut­schland aus finanziell­en Gründen verzichtet­e und Verfolger VCO Berlin außer Konkurrenz gewertet wird, waren die Niedersach­sen der lachende Dritte. „Die Planungen liefen aber schon länger“, verrät Manager Sascha Kucera. „Das kam für uns nicht aus dem Nichts.“So waren die Lizenzaufl­agen schon allesamt erfüllt, lediglich die finanziell­en Voraussetz­ungen mussten geschaffen werden. Die sind mit einem Etat von 450 000 Euro aber eher bescheiden.

Giesen Giesens Coach ein alter Bekannter

Damit das große Abenteuer Bundesliga nicht wie in Solingen zur schmerzhaf­ten Erfahrung wird, sollen viele Helfer mit anpacken. Eigenschaf­ten wie Disziplin, Verantwort­ungsbewuss­tsein, Kritikfähi­gkeit und Einsatzber­eitschaft gehören zum Leitbild des Vereins. „Ich denke schon, dass wir eine gute Mannschaft beisammen haben“, so Kucera. Nun wird die große Aufgabe sein, die Arena in Hildesheim auch zu füllen. In den ersten beiden Heimspiele­n gegen den Meister und die Häfler sollte das kein Problem sein. „Das sind für uns Trainingss­piele auf hohem Niveau“, so Kucera. „Da sehen wir wahrschein­lich schon die beiden Teams, die dann im Finale stehen. Unsere Wochen der Wahrheit beginnen dann im November.“Sportliche Zugpferde Giesens sind der slowenisch­e Nationalsp­ieler Urban Toman auf der Liberoposi­tion und Mittelbloc­ker Magloire Mayaula, der von den Bisons aus Bühl kam. In Itamar Stein sitzt ein altbekannt­er Trainer auf der Bank. „Wir sind mit den Netzhopper­s, dem VC Olympia, Rottenburg und vielleicht auch Bühl auf Augenhöhe“, glaubt Sascha Kucera.

Vom Kampf um den Klassenerh­alt geht’s hoch in eine komplett andere Welt – die Champions League. „The Rock“lautet der Spitzname des neuen Stelio DeRocco, der in Frankfurt die Nachfolge von Michael Warm antrat. „Nach eingehende­r Analyse haben wir uns entschiede­n, einen neuen

United-Volleys-Trainers

Impuls zu setzen“, erklärte Manager Henning Wegter kurz nachdem bekannt wurde, dass die Hessen dank eines neuen Modus in der Champions League starten dürfen. Ob der Kanadier De Rocco aber tatsächlic­h Berge versetzen kann, verfolgt Wegter nach seinem Wechsel zum DFB nur noch aus der Ferne. Mit dem 2,10 Meter großen kanadische­n Nationalsp­ieler Lucas van Berkel will sich United Respekt im Mittelbloc­k verschaffe­n. Auch die beiden neuen Diagonalan­greifer Tanner Syftestad (USA) und Milija Mrdak (Serbien) sollen das Team unberechen­barer machen.

Problem: die Identifika­tion der Fans

Nach dem guten dritten Platz in der Premierens­aison – erst im Halbfinale stoppten die Häfler die

– ist mit der österreich­ischdeutsc­hen Co-Produktion aus Innsbruck und Unterhachi­ng auch in dieser Saison zu rechnen. Vor allem der Australier Thomas Hodges konnte zuletzt auf der Diagonalen überzeugen. „Ich glaube, wir sind um einiges stärker geworden“, gibt sich Manager Hannes Kronthaler gewohnt selbstbewu­sst. Die Nebengeräu­sche konnte man im Team von Trainer Stefan Chrtiansky indes noch nicht abstellen: Gerade einmal zwei Österreich­er und ein Deutscher stehen im Kader, das wirkt in Fankreisen nicht gerade förderlich für die Identifika­tion. Zudem untersagte der europäisch­e Verband CEV dem Verein, die Heimspiele im Europapoka­l in Innsbruck auszutrage­n.

Konstanz ist das Wort des Jahres in In Zuspieler Adam Kocian gab es lediglich einen Abgang, für ihn kam der Kanadier Adam Schriemer als einziger Neuzugang. Trainer Stefan Hübner und der Sportliche Leiter Bernd Schlesinge­r verlängert­en ihre Verträge gleich um fünf Jahre. Und auch in Sachen Sporthalle geht es zumindest langsam vorwärts.

Zwei Rückkehrer verstärken die

auf wichtigen Schlüsselp­ositionen: Tomas Kocian wechselt vom Bodensee in den Westen, während Sebastian Gevert den Angriff beleben soll. Für Trainer Stefan Falter geht’s in die zweite Saison als Chefcoach.

Zwei große Fragezeich­en stehen hinter den und den Bisons aus Wo genau sie sportlich stehen, dürfte sich nach dem ersten Saisondrit­tel zeigen. Gleich am 1. Spieltag treffen beide Teams aufeinande­r. Noch im April war die Zukunft der Mannschaft vom Ammersee wegen finanziell­er Problemen ungewiss. Kein gutes Omen.

Lüneburg: Powervolle­ys Düren Alpenvolle­ys Volleys Herrsching Bühl.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Neu bei den United Volleys: Trainer Stelio DeRocco, hier im Gespräch mit den Nationalsp­ielern Moritz Karlitzek (li.) und Julian Zenger, dem gebürtigen Wangener, der früher auch in Friedrichs­hafen gespielt hat.
FOTO: IMAGO Neu bei den United Volleys: Trainer Stelio DeRocco, hier im Gespräch mit den Nationalsp­ielern Moritz Karlitzek (li.) und Julian Zenger, dem gebürtigen Wangener, der früher auch in Friedrichs­hafen gespielt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany