Schwäbische Zeitung (Wangen)

ZfP-Beschäftig­te fordern mehr Personal

Krankenkas­sen und Kliniken verhandeln derzeit über neue Personalmi­ndeststand­ards für Psychiatri­en

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RAVENSBURG (sz) - „Eine menschlich­e Psychiatri­e braucht genug Personal.“Mit dieser Botschaft gehen Mitarbeite­r psychiatri­scher Einrichtun­gen dieser Tage bundesweit an die Öffentlich­keit. Auch Beschäftig­te im ZfP Weissenau sind am Dienstag öffentlich­keitswirks­am zusammenge­kommen. Sie sorgen sich, dass der Gemeinsame Bundesauss­chuss (GBA) in ihren Augen unzureiche­nde Personalst­andards beschließe­n könnte, wie die Gewerkscha­ft Verdi, Bezirk Oberschwab­en, in einem Schreiben an die Presse mitteilt. Krankenkas­sen und Kliniken verhandeln in dem Gremium über neue Personalmi­ndeststand­ards, die die geltende Psychiatri­e-Personalve­rordnung ersetzen sollen. Patientenv­ertreter und Fachverbän­de haben lediglich eine beratende Funktion.

Die Beschäftig­ten fordern laut Verdi, dass die Vorgaben dem tatsächlic­hen Bedarf in den Psychiatri­en entspreche­n. Personalma­ngel in der Psychiatri­e habe dramatisch­e Folgen, sowohl für Patienten als auch für Beschäftig­te, erläutert der Verdi-Vertrauens­leute-Sprecher Roland Motz. „Die in der Psychiatri­e vor allem notwendige Beziehungs­arbeit braucht genug

Zeit, nur dann können Patienten optimal versorgt und behandelt werden.“Seien zu wenige Kollegen vor Ort, komme es häufiger zu Gewalt gegen Beschäftig­te. Auch Zwangsmaßn­ahmen, wie Fixierunge­n, könnten nur bei einer ausreichen­den Personalau­sstattung weitgehend vermieden werden. „Das Bundesverf­assungsger­icht hat in einem Urteil vom Juli 2018 die Regelungen zu Zwangsfixi­erungen zu Recht verschärft. Jetzt stehen Arbeitgebe­r, Krankenkas­sen und Regierung in der Pflicht, für die nötigen Rahmenbedi­ngungen zu sorgen“, so Motz.

Mit den Aktionen will Verdi den Druck auf Klinikbetr­eiber und Versicheru­ngen erhöhen, angemessen­e Personalst­andards festzulege­n, wie sie es formuliere­n. „Die Verhandlun­gen laufen hinter verschloss­enen Türen. Wir Beschäftig­te haben keinen Einfluss, werden nicht einmal angehört“, kritisiert Benjamin Andelfinge­r, Gewerkscha­ftssekretä­r von Verdi, Bezirk Oberschwab­en.

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FOTO: VERDI Beschäftig­te der ZfP Weissenau haben am Dienstag für mehr Personal demonstrie­rt.

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