Bei der Musiknacht spielt sogar die Polizei
Mehr als 1500 Besucher zogen durch die Altstadt – Neue Bands dabei.
WANGEN - Unterschiedliche Musikstile, zwölf Gastronomiebetriebe vom kleinen Café bis zur großen Location, zwölf Mal Livemusik vom Feinsten und mehr als 1500 Gäste: So sahen sie aus, jene Zahlen, die die elfte Wangener Musiknacht am Samstagabend mit sich brachte. Dennoch erlebten die Besucher eine gänzlich andere Musiknacht als in den Jahren davor. Denn neun von zwölf Acts waren neu.
Frank Ockert von der veranstaltenden Entertainment-Firma XEvents konnte am Sonntag nur schwärmen: „Das war echt super am Samstag. Man spürt, dass die ganze Stadt hinter der Musiknacht steht. Die Wangener wissen, was sie wollen. Man sieht, dass das Publikum Livemusik lebt.“
Ja, die Altstadt war „voll“am Samstagabend. Teilweise hieß es vor den beteiligten Restaurants, Kneipen und Cafés auch etwas Geduld zu haben, wenn ein Einlassstopp verhinderte, dass es in der entsprechenden Location zu voll wurde. Aber alles kein Problem: Die einen warteten, die anderen peilten einfach die nächste Station an.
Zu jenen Lokalitäten, die schon recht früh am Abend nur noch wenige Zentimeter Platz zu bieten hatten, gehörte das Museums-Café, in dem das Duo Maybug 70er- und 80er-Jahre-Sound unplugged kredenzte. „Das ist die Musik, die wir und unsere Leute wollen“, sagte Wirtin Gerda Sorg.
„Immer wieder schön“
Sie äußerte sich auch zur Musiknacht im Gesamten: „Die ist immer wieder schön.“Maybug spielten derweil „The Boxer“von Simon and Garfunkel, nachdem sie ihr Witzchen über „Wangen in Bayern“gerissen hatten. Da kommen Erinnerungen auf.
Die gab es auch gleich nebenan, im Stadtbräu Rimmele, wo die Earlybirds ihr Revier aufschlugen, die in Wangen bekanntlich „Heimspiel“haben. Manche tanzten. Andere genossen neben der guten Musik auch noch ihr Essen. „Das ist eine Musik, die zu uns passt und der Musikstil unseres Publikums“, sagte Wirt Gerhard Rimmele, der auch erzählte: „Wir hatten, wie an Samstagen üblich, schon um fünf, sechs volles Haus. Es waren aber teils auch andere Leute als sonst.“
Im benachbarten Vivo stand die Wangenerin Eva Miel und lauschte dem Trio Tonwerk. Okay, die „Boyband“, als die es sich selbst anpreiste, nahm man ihm nicht mehr ganz ab. Dafür reichte das Repertoire von Rock‘ n‘ Roll der 50er-Jahre bis hin zu aktuellen Charthits. „Ich finde Livemusik in kleineren Kneipen gut“, sagte Eva Miel. Ob sie den Abend im Vivo verbringen oder weiterziehen wolle, konnte sie noch nicht sagen. Das wurde einfach spontan entschieden.
Es geht um Musik pur
Laut und rockig ging‘s im Puzzles Oldie Pub derweil her. Handmade-Blues und -Rock hatte die Gruppe „Two smoke & the other one” im Gepäck. Nicht schlecht. Aber klar war auch: Hier ging es um nix anderes als die pure Musik. Wer Unterhaltung suchte, dürfte hier wahlweise an der falschen Adresse oder am Folgetag heiser gewesen sein. Aber so soll die Musiknacht ja auch sein: Für jeden wird etwas geboten, für jedes Alter, für jeden Musikgeschmack, für jegliche Vorstellung der Abendgestaltung.
Am Kreuzplatz saßen ganz Eiserne bei acht Grad Außentemperatur auch im Freien. Auch aus den Fenstern war der für das Restaurant praktisch schon fest gebuchte und so typische Rockabilly-Sound zu vernehmen. „Das ist die Musik, die unser Publikum anspricht“, sagte Wirtin Harriet Demirci. Und weiter: „Für mich ist die Musiknacht ein Highlight. Ganz viele verabreden sich schon im Vorfeld und ich habe viele Leute hier, die sonst nicht da sind.“
Im Catweazle gelandet war nach zwei anderen Stationen Wolfgang Jäger mit Frau und Sohn: „Wir achten bei der Auswahl auf Musik und Atmosphäre.“Zu hören bekam die Familie an diesem Abend die Ulmer Band „Bleeding fingers“, die ebenfalls zu den „Neuen“in Wangen gehörte. „Wir haben schon bei einigen anderen Musiknächten außerhalb Wangens gespielt“, erzählte Sänger und Gitarrist Marcus Braunwarth sagte: „Musiknächte sind immer schön. Man lernt das Publikum kennen, schließt Bekanntschaften und kann sich selbst bekannt machen.“Zum Beispiel mit jener „Power of Love“, die kurz danach ertönte.
„Seid ihr gut drauf ?“
Im Fidelisbäck wurde in vorderster Reihe und direkt vor „Strum & Bass“bereits Party gemacht. Rock, Pop, Soul, aber auch die „Schickeria“der Spider Murphy Gang hatte das Trio mit dabei. Die Stimmung: super.
Nur schwerlich nach „drinnen“kam man zu ElMa in der Altstadtklause oder auch zu „Joe Cocker & Tina Turner“(Hans und Viola Walsch) im Saumarkt-Café. Überraschung dann im Hinderofencafé: Dort wirbelte Gemeinderat und Autobahn-Polizeileiter Albert Maier mit den Schlagzeugstöcken und mischte als Teil der Band Blues(.) mit Rock, Blues und Bluesrock auf. „Echt cool“fand Ilona Hasel, die mit zwei Freundinnen unterwegs war, Musik und Musiknacht: „Das ist was für ganz unterschiedliche Leute ganz unterschiedlichen Alters. Man trifft viele Bekannte.“
„Seid ihr gut drauf?“, fragte die Band „In the wrong century“das Publikum in der Mohren-Post. Keine Frage: Dem war so. Und kurz darauf lief Chuck Berrys Johnny B. Goode. „Die haben echt nen fetten Sound“, sagte auch Frank Ockert.
2019 wird es übrigens wieder eine Musiknacht geben, in jener Stadt, von der Ockert behauptet, dass sie einfach eine „sehr breite Dichte an Gastros“zu bieten hat: „Und in Wangen hat sich die Musiknacht einfach unheimlich entwickelt.“
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