Noch keine Entscheidung zur Loretto-Siedlung
Vorschlag von CDU-Gemeinderat Schuwerk wird bis zur nächsten Sitzung überprüft
KISSLEGG - Wie sehr soll sich die Loretto-Siedlung verändern? Diese Frage hatte sich für die Kißlegger Gemeinderäte spätestens im Juni 2018 gestellt, als es darum ging, den Bebauungsplan aus den 1970er-Jahren zu modernisieren. Ein von CDU-Gemeinderat Wolfgang Schuwerk in der jüngsten Sitzung eingebrachter Alternativvorschlag soll nun geprüft werden. Eine Entscheidung darüber kann frühestens im November getroffen werden.
Nachdem der Entwurf der „2. Änderung des Bebauungsplanes Loretto (Galgenbühlsiedlung) und die „5. Änderung des Bebauungsplanes Schlingsee“genehmigt und öffentlich ausgelegt worden waren, meldeten sich betroffene Bürger und reagierten teilweise mit Gegenvorschlägen zu einzelnen Festsetzungspunkten. Diese besagen, dass eine Bebauung in den bisher sehr großzügig angelegten Gärten erlaubt werden soll. Auch Anbauten an Bestehendes möchte man zulassen.
Bevor Stadtplaner Hubert Sieber die Abwägung vornahm, meldete sich Bürgermeister Dieter Krattenmacher zu Wort. Er freute sich, dass die Loretto-Anlieger „so toll mitgemacht haben“und informierte darüber: „Deren Gedanken und Gegenvorschläge wurden bereits in die Entwurfsplanung mit eingearbeitet.“Auf die Möglichkeit, im Garten ein neues Gebäude, Garagen oder einen Anbau zu errichten, wurde demnach nicht befürwortet. Man möchte „die aktuelle Baugrenze beibehalten“. Dagegen sprachen sich Bürger dafür aus, die Dächer ganz nach Wunsch verändern zu können.
Viele Fragen sind weiter offen
Für das Gremium stellten sich nun mehrere Fragen, die lebhaft diskutiert wurden: Ja zu Anbauten in südlicher Richtung, aber mit Behalt eines Schutzstreifen zur Grundstücksgrenze hin? Gärten ganz freihalten oder wenigstens den Bau von Garagen zulassen? Nach Norden die Dachneigung beibehalten, aber die Firsthöhe mit neun Metern berechnen? Oder doch lieber die Gestaltung des Daches frei geben und die Höhe mit sechs Metern festschreiben? Und: Vielleicht eher die Dachgauben etwas vergrößern?
In dieses „Rauf und Runter“erreichte ein Vorschlag von Wolfgang Schuwerk die Runde. Der CDU-Gemeinderat hatte „einen Beitrag erarbeitet“und stellte gleich zwei Varianten vor. Wobei es beiden Vorschlägen vorrangig um „Zweigeschossigkeit ohne Dachgauben“ging. Diese Anregung wurde insgesamt gut aufgenommen. So lobte beispielsweise SPD-Gemeinderätin Monika Dobler das „in die Höhe gehen“.
Sollen Gärten geschont werden?
Nicht einverstanden erklärte sich FWV-Fraktionschef Detlef Radke. Er glaubte, dass mit der Empfehlung von Wolfgang Schuwerk, vom ursprünglichen Auftrag, die Nordseite unverändert zu lassen, abweiche. „Dann brauchen wir wirklich einen neuen Bebauungsplan oder keinen, wenn alle machen können, was sie wollen“, so Radke.
Bürgermeister Krattenmacher nannte den Verlauf der Diskussion gut, sprach Schuwerk ein Kompliment für sein planerisches Denken aus und fasste zusammen: „Mir ist es persönlich wichtig, dass die Gärten geschont werden, aber auch eine Lösung hinsichtlich der zu engen Straßen und des Abstellens der Autos gefunden wird. Krattenmacher redete dem Erhalt der nördlichen Baulinie das Wort und hatte „kein Problem mit Dachgauben, aber auch keines mit unterschiedlichen Dachformen“. Wobei er klarstellte: „Ich lege großen Wert auf die Symmetrie der Dächer.“
Ob nun, wie von Schuwerk alternativ vorgeschlagen, die Dachneigung bei 15 Grad liegen und kein vertikaler Firstversatz entstehen soll, oder ob die Dachneigung 20 Grad betragen kann und ein vertikaler Firstversatz beispielsweise bis 80 Zentimeter zulässig ist – das Architekturbüro wird dies bis zur nächsten Sitzung abklären und die Ergebnisse dem Gemeinderat erneut vorlegen.