„Das Wichtigste sollten die Kinder sein“
Zum Bericht „Herber Schlag für die Freie Schule Allgäu“(SZ, 18. Oktober):
„Mit Betroffenheit habe ich Ihre Berichte über die Freie Schule gelesen. Vor so vielen Jahren haben sich Menschen zusammen getan, das Schulleben zu verändern. Ziel war, den Kindern neue Wege zu Lernen aufzuzeigen und sie in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, ein positives Selbstbild zu entwickeln. Eine Schule zum Wohlfühlen. Eine Schule, in die die Kinder und auch die Begleiter gerne gehen.
Ich durfte lange Zeit Teil dieses Projektes sein. Mein Ziel war es, die Kinder zu besonderer Leistung und Erfolgen zu ermuntern. Fehler und Rückschläge als notwendige Bestandteile des Lebens zu respektieren. Sie auf ihrem Weg zu einem Schulabschluss zu begleiten, der ihren Möglichkeiten entspricht. Sie zudem mündige und kritische Menschen werden zu lassen, die mit Freude und Engagement ihr Leben gestalten. Sie sollten befähigt werden, ihren Platz in der Welt zu finden, mit den Anforderungen der Gesellschaft umzugehen, positive Impulse in ihrer Umgebung zu setzen und achtsam und selbstbewusst in ihrer Umwelt zu leben. Das höchste Ziel war es, die Kinder auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten, sie in ihrem Selbstbild zu stärken.
Ich möchte den Kindern Geborgenheit und Vertrauen schenken, sie positiv auf das Leben vorbereiten, ihnen ein gesundes Selbstwertgefühl geben. Damit sie selbstbewusst und zuversichtlich ihr Leben meistern. Ich durfte in dieser Zeit großartige Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten. Die mit einem festen Glauben an sich selbst durch die Welt gehen. Die wertschätzend, respektvoll und achtsam mit sich und ihren Mitmenschen umgehen. Vielleicht wird in der FSA nicht jeder Fachunterricht den Anforderungen des Bildungsplans oder des RPs entsprechend unterrichtet. Aber zum Leben, zur Bildung gehört doch mehr als der Bildungsplan, oder?
Die FSA hat ihre Fehler. Aber das Wichtigste sollten die Kinder sein. Ihnen soll es gut gehen. Und so kämpfen hier die Erwachsenen gegeneinander. Sie könnten viel von den Kindern lernen. Was wird nun aus den Kindern? Wer achtet auf sie? Sind nicht sie es, die am Ende der Ferien nicht wussten, ob sie wieder in ihre Schule gehen dürfen? Sie nicht sie es, die nun nicht wissen, wie lange es ihre Schule noch gibt?
Natürlich muss auch eine FSA sich an Regeln halten, natürlich muss das RP die Erfüllung der Regeln der Gesellschaft einfordern. Aber ich hoffe sehr, dass man in diesem Spiel die Kinder nicht vergisst. Zwei Parteien, denen das Wohl der Kinder am Herzen liegen sollte, kämpfen hier, aber um was? Meine Gedanken sind bei den Kinder und ich hoffe, dass für sie ein guter Weg gefunden wird.“
Melanie Brunold, Wangen (ehemalige Begleiterin der FSA)