Veranstalterin plant keine weitere „Mahnwache“
Ravensburgerin Susanne Genz fühlt sich von Gegendemonstranten und Presse diffamiert
RAVENSBURG (fh) - Die Frau, die vor einer Woche eine „Mahnwache wegen der Messerstecherei in Ravensburg“angemeldet, diese aber kurzfristig wieder abgesagt hatte, plant keine neue Veranstaltung. Sie fühlt sich von Gegendemonstranten und der Presse diffamiert, sagt Susanne Genz: „Ich bin kein Rechtsextremist, und meine Mahnwache war nie rechtsgerichtet“, so die Ravensburgerin. Dass sie Teil der „Pegida“-Bewegung ist, wie die „Schwäbische Zeitung“berichtete, sei in diesem Fall „nicht relevant“.
Wie berichtet, hatte die „Mahnwache“trotz der Absage gut 2500 Gegendemonstranten auf den Marienplatz gelockt, die sich gegen rechts und Fremdenhass positionierten. Anlass für beide ursprünglich angemeldeten Veranstaltungen war der Messerangriff eines offenbar psychisch kranken Afghanen mit drei Schwerverletzten am 28. September in der Ravensburger Innenstadt. Die Tat werde von Rechten auf perfide Art und Weise instrumentalisiert, so der Vorwurf aus dem „Bündnis für Bleiberecht“und dem Deutschen Gewerkschaftsbund.
In der Einladung zur „Mahnwache“war von „einem ruhigen und friedlichen Gedenken der drei Opfer“die Rede. Weiter hieß es: „Wir dulden keinerlei Hetze für politische Diskussionen.“Auf Facebook hatten sich viele Interessierte angemeldet, die allerdings aus ihrer politischen Einstellung keinen Hehl machen. In Posts war von einem „Blut-Afghanen“, „Gemetzel“, dem „Untergang Deutschlands“, der „islamischen Invasion“und angeblichen „vielen Vergewaltigungen“und den „Messern seitens der Migranten und Flüchtlingen“die Rede. Auch die rechte „Heimatbewegung Ravensburg“hatte die Veranstaltung beworben.
„Dass viele Zusagen von Menschen kamen, die in sozialen Netzwerken Hetze betreiben, ließe sich damit erklären, dass dieses Thema viele anspricht, die unzufrieden sind mit dem, was hier momentan alles passiert“, sagt dazu Susanne Genz auf Nachfrage. Und weiter: „Meine Mahnwache war nie politisch motiviert, allerdings gehen die meisten bei so einer Veranstaltung automatisch von einer politischen Thematik aus.“Sie selbst gehöre nicht zur „Heimatbewegung Ravensburg“und habe deren Beitrag auf Facebook „umgehend gelöscht“, so die Ravensburgerin. Dass diese Gruppe ihre Veranstaltung in sozialen Netzwerken geteilt habe, „obliegt nicht meiner Verantwortung“.
Vor drei Jahren hatte Susanne Genz bei einer Veranstaltung von „Pegida“gesprochen und sich dabei als „stolze Pegida-Patriotin“bezeichnet. Dazu stehe sie weiter, ebenso zu ihren Aussagen wie „auch der Islam will Juden und Homosexuelle vergasen“und „im Islam wird Hitler als Vorbild verehrt“. Für die Rede habe sie „ausgiebig recherchiert“. Dies habe aber nichts mit der „Mahnwache“zu tun: „Immerhin gab es dort (bei der Messerattacke) auch zwei Syrer als Opfer, die ich auch sehr gerne begrüßt hätte.“
Das linksgerichtete Netzwerk „Allgäu rechtsaußen“will die Ravensburgerin juristisch belangen, sagt sie. Das Netzwerk hatte angebliche interne Chatprotokolle der Veranstalterin veröffentlicht, in denen es vor der „Mahnwache“hieß, die Organisatorin habe „nichts gegen offensichtlich Rechte, aber ich will vermeiden, dass die Presse das Gleiche macht wie in Chemnitz“. Diese Nachrichten stammten nicht von ihr, sagt Susanne Genz. Der Chat sei „kriminell gehackt und gefälscht“worden.