Das Bäckerhandwerk war seine Leidenschaft
Abschied von Anton Heine, Senior-Chef der Wangener Bäckerei Fidelisbäck
WANGEN (mag) - Anton Heine ist tot. Der Bäckermeister, Konditor und Senior-Chef des traditionsreichen Wangener Fidelisbäck ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 90 Jahren verstorben.
Bis ins hohe Alter sei ihr Vater täglich im Betrieb gewesen, auch bis er etwa 75 war noch frühmorgens in der Backstube, erzählt Ursula Mönch, die den Bäckerbetrieb zusammen mit ihrem Mann Volker seit knapp 30 Jahren leitet. „Mein Vater war Bäcker durch und durch“, erzählt Ursula Mönch. Stets habe er an Rezepten getüftelt und Neues ausprobiert, um sein Brot noch besser zu machen.
Das Bäckerhandwerk war Anton Heines große Leidenschaft, die er auch seinen sechs Kindern vermittelte, erzählt Ursula Mönch: „Er hat uns die Freude am Handwerk gezeigt und gelehrt. Wir Kinder haben natürlich schon von klein auf Backstubenluft geschnuppert und auch mal mitgeholfen, zum Beispiel einen Erdbeerkuchen zu belegen.“
Anton und Rosemarie Heine, die die Bäckerei in den frühen 1960er Jahren von Josef Heine übernommen haben, hätten den Betrieb stark geprägt, ist sich Tochter Ursula Mönch sicher: „Sie haben die Tradition von meinem Großvater übernommen und mit Leidenschaft weitergeführt.“Sowohl im Bäckerladen, sowie in der Backstube oder auch als Wirte.
Wichtig sei Anton Heine immer gewesen, die handwerkliche Bäckerarbeit zu bewahren. Darum habe er in den 1980er-Jahren zwei Holzöfen in die Backstube eingebaut, um noch traditioneller backen zu können, erinnert sich Ursula Mönch. Ein weiterer wichtiger Schritt zuvor sei für Anton Heine und seine Frau Rosemarie die Erweiterung der Backstube im Jahr 1961 gewesen. „Mein Vater war stets innovativ und vorausschauend. Er hat damals zum Beispiel ein Mehlsilo eingebaut, als es noch keine Mehltanklaster gab“, erzählt Ursula Mönch.
Auch gemeinsam haben Anton Heine und Ursula Mönch sich über einen Meilenstein für die Bäckerei freuen können: 1992 wurde der Fidelisbäck mit dem „Marktkieker“ausgezeichnet, einem brancheninternen Innovationspreis für Bäckereien im deutschsprachigen Raum. „Er hat niemals an den Zutaten gespart und hat, soweit möglich, nur bei regionalen Händlern eingekauft. Und diese Philosophie hat er zu 100 Prozent weitergegeben“, erzählt Ursula Mönch.
Zum Bäckerhandwerk sei ihr Vater übrigens im Alter von 15 oder 16 Jahren gekommen, so Ursula Mönch. Ihr Großvater Josef Heine habe den Sohn ursprünglich davor bewahren wollen, in den Zweiten Weltkrieg eingezogen zu werden. Darum ging Anton Heine vom Gymnasium ab, um Bäckerlehrling zu werden. Trotzdem musste er dann als 17-Jähriger noch in den Krieg und sei für drei Monate in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten.
Anton Heines Mitarbeiter und die Fidelisbäck-Rentner nahmen in einem Nachruf von „einem wunderbaren Menschen und großartigen Chef“Abschied.