Felderhalde-Saison soll verlängert werden
Verantwortliche und Investoren stellen dem Isnyer Rat Konzepte vor
ISNY - Das Ziel für einen lohnenden Winterbetrieb an der Felderhalde wären 85 Betriebstage des Skilifts. Doch selbst bei einer guten Schneelage ist das ohne Beschneiungsanlage nicht zu schaffen. Damit der Lift auch im Sommer laufen kann, plant die Familien Skilift GmbH, so heißt die Betreibergesellschaft nach dem Einstieg der Partner, ein weiteres familienfreundliches Angebot. Mit einem BMX- und MTB-Parcours, vorzugsweise für Kinder und Anfänger, soll der Traditionshang ganzjährig genutzt werden. Die Radfahrer können sich an den Liftbügeln den Hang hinaufziehen lassen.
Mit einem großen personellen Aufgebot hat Hans Rudhart das ausgearbeitete Konzept am Montag im Gemeinderat vorgestellt. Rudhart als Geschäftsführer fungiert mit seinem Sohn Marc und jeweils fünf Prozent der Anteile als Betreiber des Lifts und der Skischule. Das Bauunternehmen Max Wild, mit Geschäftsführer Christian Wild, verfügt über 35 Prozent der Geschäftsanteile. Die Schönegger Käse Alm, mit Chef Sepp Krönauer, hält ebenfalls 35 Prozent der Anteile und kümmert sich um die Gastronomie. Radsport Geyer aus Bad Wurzach, mit 20 Prozent, wird sich um den Verleih der Räder für den Sommerbetrieb kümmern.
Markus Romer vom Bauunternehmen Max Wild aus Berkheim präsentiert auf 46 Seiten das umfassende Nutzungskonzept für die Felderhalde. Besonders auf die Gastronomie und das damit einhergehende Gebäude am Fuße der Felderhalde geht er ein. „Mit der evangelischen Heimstiftung sind die Pläne bereits besprochen“, erklärt er den Isnyer Räten. Das Gebäude am Fuß der Felderhalde mit Gastronomie und Käseverkauf soll, statt der bisher geplanten und genehmigten Grundfläche, um fast 45 Prozent größer werden. Das sei notwendig, um in dem Gastraum wenigstens für 30 bis 40 Gäste Platz zu haben.
Gemeinderat Claus Zengerle (FW) fürchtet, dass die Schönegger Käse Alm zum Selbstzweck errichtet werde, er spricht von einer „PseudoAlm, mit Kindern als Alibi“. Auch aus den Reihen der SPD kommen Bedenken, ob hier nicht eine Partylocation errichtet werden soll, deren Musik die Anwohner stören könnte. Romer, Krönauer und Rudhart beschwichtigen, „es soll ganz sicher keine Halligalli-Alpe werden. Die Öffnungszeiten richten sich nach denen des Lifts“. Bei Flutlichtbetrieb am Wochenende sei bis maximal 22 Uhr geöffnet. Und das erwartete Publikum sei gewiss ein ganz anderes als in den großen Skigebieten, wo es Après-SkiPartys gäbe. Von verschiedenen Seiten wurde an ihn herangetragen, dass eine Möglichkeit zum Aufwärmen, eine Toilette und Kleinigkeiten zum Essen gewünscht seien. Krönauer lud den gesamten Gemeinderat und die Verantwortlichen der Stadtverwaltung ein, sich eine seiner Almen anzuschauen, damit sie sich selbst ein Bild machen können. Der Felderhaldeskilift ist seit Generationen der Hang, an dem Kinder Skifahren lernen. Die kleinen Skigebiete seien für Anfänger auch wieder im Kommen, sagt Romer.
Aktuell geht die Zahl der Skitage, durch die relativ niedrige Höhenlage von Isny, in Verbindung mit immer kürzeren und wärmeren Wintern, permanent seit Jahren zurück. Durch die Errichtung einer Beschneiungsanlage soll der Zielwert von 85 Tagen erreicht werden. Die Anlage mit vier Schneekanonen müsste an fünf bis sechs Tagen bei entsprechenden Temperaturen in Betrieb sein, um zuverlässig bis in den März hinein eine Abfahrt zu ermöglichen. „Der Kunstschnee hat eine ganz andere Struktur als Naturschnee“, sagt Romer. Dadurch halte er auch länger, selbst wenn es mal regnet. Mit der Intensivierung des Winterbetriebs ginge auch eine Sommernutzung einher. Die drei Rad-Abfahrten sind in den Kurven maximal eineinhalb Meter breit und verlaufen ausschließlich auf der Wiese. Es werden keine Rampen oder Hindernisse gebaut. Otto Ziegler (SPD) bezweifelt die Familienfreundlichkeit des Projekts. Peter Manz (CDU) wurde der „Verpflegungstempel“in zu epischer Breite dargestellt, er forderte mehr Informationen zum Sommerbetrieb. „Das Zielpublikum sind sommers wie winters Kinder, Anfänger und junge Familien“, betont Romer. In enger Abstimmung mit der Stadt, dem lokalen Tourismus und Sportvereinen sollen beispielsweise Kindergärten und Schulen (Klassenfahrten: Ski und Fahrrad), Vereine (Ski und Fahrrad), Campingplatzbesucher vom Waldbad sowie Center Parcs-Besucher eingeladen werden.
Nach einer hitzigen Diskussion bricht Markus Immler (FW) eine Lanze für die Betreiber. „Hans Rudhart hat eine innovative Investorengruppe gefunden. Eine Gastronomie ist grundsätzlich eine wichtige Ergänzung zum Liftbetrieb. Für Anwohner kann mit Sicherheit eine Lösung zu den Schließzeiten gefunden werden“, ist er sich sicher. Außerdem sei es ökologisch auch sinnvoll, da dann seltener gemäht werde und Wildpflanzen auch wieder eine Chance hätten zu blühen. Auch Alexander Ort ist vom Konzept begeistert und bittet seine Ratskollegen das Projekt „nicht zu zerreden“
Jetzt fand bereits eine Abstimmung mit dem Bauamt statt. Die Evangelische Heimstiftung als Grundstücksbesitzer ist mit im Boot. Die technische Lösung für das Wassermanagement der vier Schneekanonen, die bereits in dieser Saison in Betrieb gehen sollen, ist geklärt. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung ist erstellt und mit der Schönegger Käse Alm ist ein erfahrener Gastronomiebetreiber gefunden. Nach Aufforderung von Magenreuter äußerte sich Alexander Diet, Nachfolger von Evelyn Wild und neuer Geschäftsführer der Käsküche Isny, positiv zur Schönegger Käse Alm. Rudhart betonte, wie wichtig es ihm sei, dass die Felderhalde eine Zukunft hat, dafür brauche es ein tragfähiges Konzept.