„Leiser wird es auf jeden Fall für die Anwohner“
Bahnbrücken in Wangen werden 2019 ersetzt – Bereits heute beginnen die Vorarbeiten – Lindauer Straße eine Woche gesperrt
WANGEN (sz) - Die DB Netz wird die beiden Bahnbrücken über die Lindauer Straße und über die Obere Argen sowie den Kanal im nächsten Jahr erneuern. Bereits heute, Montag, beginnen die Vorarbeiten, weshalb die Lindauer Straße rund eine Woche lang gesperrt werden muss, wie die Stadtverwaltung mitteilt.
Für den Bahnverkehr werden die Brücken von 12. April bis 6. Oktober 2019 gesperrt, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Die Arbeiten sind Teil der Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Zürich. Nach Ende der Bauzeit in Wangen im Herbst 2019 werden zunächst noch Dieselzüge auf der Strecke rollen. Die Eurocity-Züge können nach Abschluss aller Elektrifizierungsarbeiten ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 elektrisch fahren.
Beide Brückenkonstruktionen stammen aus der Zeit des Eisenbahnbaus in den 1880er/90er Jahren, wobei das ursprüngliche Bauwerk über die Lindauer Straße bereits in den 1930er-Jahren durch einen wiederverwendeten Überbau von der Strecke Rosenheim-Salzburg ersetzt wurde. Komplett neu errichtet werden nun die Brücken und die Widerlager, auf denen sie am Bahndamm aufliegen.
Die Brücke über die Obere Argen wird durch eine 116 Meter lange, sogenannte dreifeldrige Stahlfachwerkverbundbrücke ersetzt, wie der zuständige Teilprojektleiter Matthias Gunsch sagt. Auf der Brücke errichtet die Bahn Schallschutzwände in Höhe von zwei Metern in Richtung der Wohnbebauung. Dazu kommen zwei Oberleitungsmasten mit einer Höhe von rund elf Metern. Als Abschluss der Gleisarbeiten werden auch Kommunikationsleitungen in einem Kabelkanal auf der Brücke eingebracht. „Leiser wird es auf jeden Fall für die Anwohner“, sagt Gunsch.
Die Baustelle werde für Wangen spektakulär, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung. Denn schon vor dem Abriss der alten Brücke über die Obere Argen werde neben dem Bauwerk der neue Überbau in Seitenlage auf einem Traggerüst erstellt. Der Überbau wird in Teilen vorgefertigt und über die Straße angeliefert. Die Einzelteile werden von 500-Tonnen-Mobilkranen auf das seitliche Traggerüst gehoben und zusammengeschweißt. Ein Teil der Brücke wird zwischen Allgäu-Stadion und Kanal gebaut, der zweite auf der Seite des Gehrenbergs. Sind die Brückenüberbauteile fertig, werden sie seitlich auf die ebenfalls neu gebauten Brückenpfeiler horizontal verschoben. Dies geschieht mit Schwerlastpressen. Die Widerlager müssen gegenüber heute auf rund 8,90 Meter verbreitert werden. So kann auch der Überbau der neuen Brücke breiter sein als bisher. Ein Grund für die breitere Planung sind Rettungswege auf beiden Seiten.
Bei den Bauarbeiten im Bahndammbereich könnten noch alte Holzgerüste angetroffen werden. Da der Bahndamm vor über 100 Jahren über ein Holzschüttgerüst aufgebaut wurde, könnte noch das alte Holz freigelegt werden. Sollte dies so sein, würde die Denkmalpflege informiert, deren Archäologen den Fund erfassen würden. Allerdings habe man die Erfahrung an anderen Orten gemacht, dass sich das Holz im Lauf der Jahre aufgelöst habe, sagte Gunsch.
Auch Bäume müssen fallen
Um an den Brücken bauen zu können, wird die Bahn auch Bäume fällen müssen. Dies Arbeiten würden, so Gunsch, von einer ökologischen Bauüberwachung betreut und seien mit der Naturschutzbehörde genau abgestimmt.
Ein bisschen anders gestaltet sich der Ersatzbau an der Lindauer Straße. Er wird jetzt als sogenannte Vollwandträgerverbundbrücke mit Schallschutzwänden von drei Metern auf der stadteinwärts gelegenen Seite bzw. einem Meter Höhe auf der Seite Richtung Lindau erstellt. Das bedeutet auch, dass das komplette Brückenteil auf einmal von einem Kran eingesetzt wird.
Der anfallende Stahl-Schrott wird von der Bahn zentral über Minden/ Hannover verkauft. Die Gesamtkosten für die beiden Projekte belaufen sich auf 15 bis 16 Millionen Euro.
Die Lindauer Straße ist ab Montag, 29. Oktober, bis voraussichtlich Freitag, 2. November, voll gesperrt. Der Anliegerverkehr ist bis zur Baustelleneinrichtung zugelassen. Umleitungen für die Innenstadt werden über den Südring bzw. die Zeppelinstraße ausgeschildert. Die Regionalbuslinie 7545 kann in der Zeit der Sperrung die Haltestelle Lindauer Straße/Landratsamt nicht anfahren. Fußgänger und Radfahrer können die Baustelle in der Lindauer Straße jederzeit passieren. Weitere Informationen im Internet unter www.wangen.de oder https://bauprojekte. deutschebahn.com/p/abs48