Ein rauschendes Geburtstagsfest
Ratzenried erlebt ein glanzvolles Fest zum 210-jährigen Bestehen seiner Musikkapelle
ARGENBÜHL - Keine Frage: Die Ratzenrieder wissen zu feiern. Was sie anlässlich des 210-jährigen Bestehens ihres Musikvereins auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Mit Bieranstich am Blasmusikabend, Dirndl- und Lederhosenparty am Samstag und sonntäglichem Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen gab es drei Tage voller Fröhlichkeit und schönem Beisammensein.
„Alles verlief friedlich und harmonisch. Es gab keinen Anlass zur Sorge“, sagte Mario Reck im Namen seiner Vorstandskollegen Regina Gletter und Tobias Schele. Und er fügte an: „Es funktionierte so, wie wir es uns vorgestellt hatten.“Wie Reck allen, die an dem Erfolg der dreitägigen Jubiläumsfeier beteiligt waren, von Herzen dankte. Wohl wissend, dass so ein Fest für einen Verein wie den seinen eine große Herausforderung bedeutete.
Los ging es am Freitagabend mit „Blasmusik für Jung und Alt“und mit dem legendären Bieranstich. Nicht ohne vorher noch die Glückwünsche von Bürgermeister Roland Sauter entgegengenommen zu haben, der die Musikanten als „wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens in Argenbühl“lobte und sicher war, dass durch die bestehende Bläserklasse in der Schule für den musikalischen Nachwuchs gesorgt sei.
Vier Schläge benötigte Sauter dann, um das edle Nass aus dem Bierfass fließen zu lassen. Zur Seite stand ihm dabei Winfried Merk von der Brauerei Farny, der anfangs gewitzelt hatte:
„Die Musikkapelle wurde 1808 gegründet, die Brauerei 1833. Was nur haben die Musiker in der Zwischenzeit getrunken?
Eines der ersten Gläser
Bier bekam Ehrenmitglied Ambros Huber, der 36 Jahre lang die Trompete und acht Jahre lang das Tenorhorn geblasen hatte. Doch damit noch nicht genug. „Ich habe auch 30 Jahre lang Theater in Ratzenried gespielt“, sagte er nicht ohne Stolz.
„Wir sind die Merazhofener Musikanten. Wir wollen Euch erfreu’n. So wie einst zu Hause, so soll es wieder sein!“Die Mitglieder der befreundeten Kapelle unter der Leitung von Karl Kurray hatten nicht zu viel versprochen: Innerhalb von zweieinhalb Stunden boten sie „Blasmusik am laufenden Band“und ließen Ohrwürmer aus Böhmen und Mähren ebenso hören wie die vom Oktoberfest in München. Zum Abschluss erfreuten vier Mädchen mit einer Showeinlage. Das „Hallo“hielt an, als „Wolle Petry“den „Himmel brennen“ließ.
Nicht weniger begeisternd war der Auftritt der Karseer. Klaus Knöpfler dirigierte, Klaus Feuerstein führte beschwingt durch ein Programm, das an Höhepunkten reich war. Bis weit nach Mitternacht wurde mitgesungen und mitgeklatscht.
Großer Andrang bei Party
Allerbeste Stimmung herrschte ebenfalls am Samstag, als die „Dirndl und Lederhosen“zur „Allgäu Feager-Party“eingeladen waren. Der Andrang war so groß, dass bereits um 20.30 Uhr Einlassstopp erlassen werden musste. Dieser wurde erst wieder aufgehoben, als die unter 18-Jährigen den Saal verlassen mussten. „Der Partypass hat sich bestens bewährt, nur ein einziger blieb übrig“, war von den Verantwortlichen zu hören.
Sonntag war der Tag der ganzen Familie. Zum Festgottesdienst kamen so viele Besucher, dass die Sitzplätze kaum ausreichten. „Komm und segne uns!“, spielte eine kleine Abordnung der Ratzenrieder Musik, und Pfarrer Rupert Willburger rief aus: „Segne auch den Musikverein und seine Mitglieder, die sich über die 210 Jahre hinweg immer wieder für den Verein stark gemacht haben!“Der Geistliche dankte für den Dienst insbesondere für die kirchlichen Anlässe und wünschte allen, „mit Vertrauen nach vorne zu schauen“.
Horst Dölle vom Blasmusikkreisverband Ravensburg hatte Anstecknadeln, Urkunden und gute Worte mit nach Ratzenried gebracht, die er, eingebettet in den Vortrag des von Andreas Rehn geleiteten Musikvereins Hessigheim, an die Frau, an den Mann brachte. Für zehn Jahre Mittun geehrt wurde Elvira Schele, 20 Jahre mit dabei sind Karin Durach, Christoph Huber und Mario Reck und auf 30 Jahre bringen es Thomas Schele und Werner Wolfgang. Eine besondere Ehrung erfuhr Sabine Feierle, die für 30 Jahre vielfältige Tätigkeit innerhalb des Vereins die „Fördermedaille in Gold mit Diamant“überreicht bekam.
Den nachmittäglichen Ausklang bei Kaffee und Kuchen bestritt die aus „frischen, jungen Burschen“bestehende „Hofenbrass“, die wegen ihres Könnens und des stilsicheren Sounds sicherlich nicht zum letzten Mal in der Gegend gespielt haben dürfte.