Igel suchen auch tagsüber nach Futter für den Winter
Nabu-Experte: Nicht jeder Igel ist hilfsbedürftig
WANGEN (sz/bee) - Für Igel ist der Herbst die heiße Phase, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. In dieser Jahreszeit fressen sie sich die nötigen Fettreserven für die kommenden Monate an, wie der Naturschutzbund (Nabu) mitteilt. Um möglichst fette Beute zu machen, bevor das Nahrungsangebot an Käfern, Schnecken und Spinnen knapp wird, seien die nachtaktiven Stacheltiere derzeit auch am Tag auf Achse.
„Man hat schnell den Eindruck, mit dem Tier sei etwas nicht in Ordnung“, sagt Nabu-Artenschutzreferent Martin Klatt. „Aber nicht jeder Igel, der hilfsbedürftig scheint, ist es auch.“Menschliche Hilfe benötigen könnten verletzte und kranke Tiere, sie seien am besten beim Tierarzt oder in einer Igelstation aufgehoben. Aber auch zu dünne Igel, die Mitte November noch unter 500 Gramm wiegen, seien hilfsbedürftig. Sie könnten laut Nabu draußen vor Ort mit speziellem Futter, keinesfalls mit Milch, gefüttert werden.
Da Igel in der Natur wesentlich größere Überlebenschancen hätten, sollte man auch kleine Jungtiere nicht ins Haus holen. Wer einen eigenen Garten hat, kann mit wenig Aufwand dafür sorgen, dass die stachligen Gesellen ein sicheres Überwinterungsquartier finden, so der Nabu. Langfristige Hilfe für den Igel sei ein möglichst naturnaher Garten mit Laub- und Reisighaufen sowie heimischen Sträuchern und Bäumen. So dürfte auch der Igel einen problemlosen Winterschlaf erleben, den SZ-Mitarbeiterin Claudia Bischlofberger auf ihrer Terrasse erblickte (siehe Foto). Der Winterschlaf beginnt bei anhaltenden Bodentemperaturen um 0 Grad Celsius.
Wer hilfsbedürftige Igel findet, könne sich an den hiesigen Tierschutzverein (Telefon: 07522 / 2639172) oder bei ihm unter 07522 / 6788 melden, sagt Gerhard Lang vom örtlichen Nabu.