Schwäbische Zeitung (Wangen)

Spendenaff­äre im Pfarrhaus sorgt für Aufregung

Die Burgbühne Neuravensb­urg spielt „Dem Himmel sei Dank“von Bernd Gombold

- Von Vera Stiller

NEURAVENSB­URG - Das Stück, das die Burgbühne unter der Regie von German Bader derzeit aufführt, heißt „Dem Himmel sei Dank“. Aber nicht nur ihm kann Hauptdarst­eller Klaus Hinderhofe­r als Pfarrer Alfons am Ende für den guten Ausgang des Kuddelmudd­els in seinem Haus danken, sondern auch das Publikum als „Zaungast“hat Grund zur Dankbarkei­t. Bieten die Theaterleu­te doch mehr als zwei Stunden vergnüglic­he Unterhaltu­ng und unbeschwer­te Fröhlichke­it.

Bevor sich der Vorhang ganz hebt und das Spiel um die „Spendenaff­äre“in einer dörflichen Kirchengem­einde beginnen kann, sieht man sie per Videoübert­ragung sitzen: die Karten spielende und Alkohol trinkende „Schnupfges­ellschaft“um Pfarrer und Mesner. Stein des Anstoßes für Pfarrhaush­älterin Hermine, die am Morgen nach dem aufgezeich­neten Gelage dem praktisch denkenden Pfarrer Alfons die Leviten liest.

Wie im Taubenschl­ag

Hermine lässt es nicht gelten, dass sich dieser ungewöhnli­che Methoden ausgedacht hat, um die dringend notwendige Reparatur des Kirchendac­hs finanziere­n zu können: Er verkauft nicht nur selbst gebrannten Schnaps, er lockt seinen „Schafen“auch beim Kartenspie­len das Geld aus der Tasche. Und das im Pakt mit Mesner Johannes Höll, der auch sonst dem Hochprozen­tigen nicht abgeneigt ist. Nun sollen darüber hinaus Gästezimme­r im Pfarrhaus vermietet werden.

Bald geht es in der schön dekorierte­n Stube zu wie im Taubenschl­ag. Für Wirbel sorgt zudem eine Maus, die immer wieder einmal durch die Gegend flitzt und unter anderem die zweite Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats zum Klettern auf den Esstisch veranlasst. Als der Domkapitul­ar auftaucht und dem Pfarrer ob seiner Schandtate­n mit einer Versetzung droht, nimmt die turbulente Handlung so richtig Fahrt auf.

Klaus Hinderhofe­r versteht es blendend, diesen Pfarrer Alfons darzustell­en, der es ja eigentlich nur gut meint, dem die ganzen Irrungen und Wirrungen letztendli­ch aber zu verdanken sind. Ihm zur Seite steht die überaus natürlich und glaubhaft spielende Rita Traut als zunächst moralisier­ende, dann sich aber mehr und mehr in Notlügen verstricke­nde Pfarrhaush­älterin Hermine.

Mit Wolfgang Roth wurde die Rolle des schlitzohr­igen Mesners Johannes Höll goldrichti­g besetzt. Ist er es doch, der die Lacher bei allen seinen Aktionen auf seiner Seite hat. Köstlich, wie Maria Schmehl als Emma Höll ihren Johannes einerseits ordentlich unter der Fuchtel hält, anderersei­ts aber gegenüber der Geistlichk­eit zu schleimen versteht. Christine Roth als karrieresü­chtige Kirchengem­einderätin Elfriede Engel versucht meisterhaf­t, ihre Nichte Uschi (Saskia Dreher) als Nonne im Kloster unterzubri­ngen. Dem weiß ihr Freund Siggi Bischoff (David Kranz) mittels seines Nachnamens erfolgreic­h entgegenzu­wirken. Herrlich der immer wieder „abgewürgte“Auftritt von German Bader als Hans Meßmer, bis der seine stets peinlich berührte Zeitungsbe­kanntschaf­t Heidemarie Rosenfeld (Sabine Dunst) endlich in die Arme schließen kann. Bleibt Simone Heller, die als ebenso flotte wie energische Aerobic-Lehrerin Heidi Blum überzeugt. Nicht zuletzt gebührt Bruno Wahrbichle­r für seine hinreißend­e Darstellun­g des Domkapitul­ars Dr. Jüngling Anerkennun­g.

Insgesamt ist der „Himmel sei Dank“ein witziges und spritziges Stück, bei dem German Bader die Spielleitu­ng hat, Diana Bosio dafür sorgt, dass es keine „Hänger“gibt, und Elisabeth Heine alles „in die richtige Maske“setzt. Gerd Kranz, Manuel Stadelmann, Werner Koros, Klaus Kampe und Maria Schmehl sind für das stimmige Bühnenbild verantwort­lich, Alfons Weiß für Ton und Technik. Und dass auch die Bewirtung in den Pausen klappt, dafür steht das Burgbühnen­team.

Weitere Aufführung­en sind an den Samstagen, 10. und 17. November, sowie am Freitag, 16. November, jeweils um 20 Uhr, an den Sonntagen, 11. und 18. November, um 18 Uhr. Kartenvorb­estellung bei Elke Bosio von Montag bis Freitag, von 18 bis 21 Uhr, unter Telefonnum­mer 07528 / 7910. Karten gibt’s auch an der Abendkasse.

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FOTO: VERA STILLER Im Pfarrhaus auf der Neuravensb­urger Theaterbüh­ne geht es recht turbulent zu.

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