Museumsnetzwerk Allgäu ist gegründet worden
„Mächlerinnen“wollen kulturelle Vielfalt sichtbar machen
ISNY (sz/sts) - Die Museen im Allgäu intensivieren ihre Zusammenarbeit. Wobei die Museumslandschaft längst kein Geheimtipp mehr ist – und überwiegend von Damen gepflegt wird: Die „Mächlerinnen“aus dem ganzen Allgäu haben sich Mitte Oktober im Bergbauernmuseum in Diepolz getroffen und das „Museumsnetzwerk Allgäu“gegründet. Sie kommen aus sechs baden-württembergischen respektive bayerischen Landkreisen, somit zwei Regierungsbezirken (Tübingen und Bayerisch-Schwaben) und damit zwei Bundesländern. Mit dem Zusammenschluss sollen gemeinsame Projekte umgesetzt werden, wird in einer Pressemitteilung als zentrales Ziel angeführt.
Seit drei Jahren treffen sich Leiterinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen verschiedener Allgäuer Museen demnach bereits in loser Folge und tauschen sich über ihre Arbeit aus. Dabei sei die Idee zu einem Netzwerk entstanden: „Unser Ziel ist eine bessere interne Vernetzung, der wissenschaftliche Austausch und das Sichtbarmachen unserer Vielfalt nach außen“, sagt Angelika Schreiber, Leiterin des Deutschen Hutmuseums in Lindenberg.
Große Bandbreite an Themen
Neben konzeptionellen und wissenschaftlichen Aufgaben gebe es „eine große Bandbreite an Themen, die alle Häuser betreffen“. Museumsarbeit bedeute neben der Planung und Organisation von Sonderausstellungen und dem Umgang mit den Sammlungen auch, Versicherungsfragen zu klären, Bauprojekte zu steuern, Marketingund Pressemaßnahmen zu entwickeln und oftmals mit schmalen Budgets zu haushalten.
Gastgeberin Catrin Weh vom Bergbauernmuseum in Diepolz verweist auf den „Mehrwert des Allgäuer Museumsnetzwerks: Hier können wir von unseren gemeinsamen Erfahrungen profitieren und sinnvolle Synergien schaffen.“
Das Allgäu habe kulturell viel zu bieten, und das spiegelten die unterschiedlichen Häuser wider: Vertreten sind neben den Stadtmuseen in Kaufbeuren, Lindau und Isny, dem Heimathaus in Sonthofen und den Kemptener Museen auch „Spezialmuseen“wie die Südseesammlung und das Historische Museum in Obergünzburg, das Isergebirgs-Museum in Neugablonz bei Kaufbeuren, das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg, das Museum Hofmühle in Immenstadt und das Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz.
„Durch die Vernetzung werden in den Regionen übergreifende Projekte umsetzbar und ein Perspektivenwechsel möglich“, heißt es in der Mitteilung weiter. Als nächste Schritte seien ein gemeinsamer Internetauftritt und entsprechende Handzettel geplant. Erste Ideen zu inhaltlichen Verknüpfungen bestünden bereits. Die vernetzten Museen würden alle professionell geführt und von etwa 200 000 Menschen pro Jahr besucht – und das, obwohl sich einige Häuser im Umbau befinden oder derzeit geschlossen sind.
Etwa das Stadtmuseum in Isny, das 2019 mit gänzlich neuer Konzeption im Schloss wiedereröffnet und zusammen mit der Kunsthalle des Malers Friedrich Hechelmann und der Städtischen Galerie im Schloss zu einem Kulturzentrum aufgewertet werden soll. So ist das nächste Treffen des „Museumsnetzwerks Allgäu“im Frühjahr auch in Isny geplant. Museumsleiterin Ute Seibold freut sich bereits darauf: „Der kritische Blick von den Kolleginnen schärft das eigene Auge für positive Beispiele, aber auch für anstehende Herausforderungen“, sagte sie bei der Gründungszusammenkunft in Diepolz.