Schwäbische Zeitung (Wangen)

88-Jährige schenkt sich selbstgenä­hte Bluse

Einen Traum in Rosa fertigte Martha Knöpfler beim Seniorenze­ntrum St. Vinzenz

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WANGEN (sz) - Nähen ist wieder im Trend. Für Martha Knöpfler aus dem Betreuten Wohnen beim Seniorenze­ntrum St. Vinzenz in Wangen ist es nie aus der Mode gekommen. Zum 88. Geburtstag hat sie sich selbst ein neues Schmuckstü­ck angefertig­t.

Dass Martha Knöpfler geschickt ist, davon zeugt die Bluse, die sich die 88-jährige Mieterin im betreuten Wohnen erst kürzlich zu ihrem Geburtstag selbst gefertigt hat. „Meine Schwester war gelernte Schneideri­n und sie hat mir beigebrach­t, wie es geht“, erzählt sie. „Wir haben sogar mal gemeinsam ein Brautkleid genäht.“Unterstütz­t wurde sie bei ihrem Hobby auch von ihrem Mann, der ihr dafür extra eine Computernä­hmaschine kaufte, die sie heute noch in regem Betrieb hat.

Überhaupt ist bei Martha Knöpfler, die gebürtig aus Oflings stammt und 1962 mit ihrer Heirat nach Wangen zog, immer was los. Schon früh engagierte sie sich für andere. Ihre Mutter war krank und so half sie schon als junge Frau viel zu Hause mit. Bei den Maltesern absolviert­e sie zudem einen Pflegekurs in Schönenber­g bei Ellwangen und half anschließe­nd zwanzig Mal dort mit, eine Ferienwoch­e für kranke Menschen zu veranstalt­en.

Ehrenamtli­ch in der Pfarrgemei­nde aktiv

Seit rund 30 Jahren ist Martha Knöpfler ehrenamtli­ch in der Pfarrgemei­nde St. Martin aktiv und übernimmt Geburtstag­sbesuche bei den Senioren. Auch im Betreuten Wohnen und im Seniorenze­ntrum St. Vinzenz schaut sie zum Gratuliere­n vorbei und bringt ein Fläschchen Sekt oder etwas Süßes und eine Glückwunsc­hkarte vorbei. Aber vor allem bringt sie Unterhaltu­ng und Zeit für einen ausgiebige­n Ratsch mit und wird immer mit Freude empfangen.

Sie selbst lebt seit dem 1. April 1989 im Betreuten Wohnen beim Seniorenze­ntrum St. Vinzenz und feiert nächstes Jahr ihr 30. Jubiläum. Mit 59 Jahren war sie damals noch ein Jungspund und manch einer war irritiert, dass sie schon in eine Seniorenwo­hnanlage zog. Da ihr Mann aber acht Jahre älter war, gewöhnte sich das Umfeld schnell daran.

Ihr Mann, damals bereits in Rente, fing zu der Zeit als Wirt im Treffpunkt „Lieber Augustin“an, wo auch Martha Knöpfler ehrenamtli­ch mithalf. Und es gab viel zu tun, nur montags war Ruhetag. Zu dieser Zeit war der Sonnenhof eine Rehaeinric­htung und viele Gäste von dort schätzten den „Lieben Augustin“als Café, aber auch Besucher aus der Stadt und der Wittwais kamen vorbei. Dass es hier feine Kuchen gab, hatte sich schnell herum gesprochen. Zuerst buk diese eine Frau vom Gehrenberg, später übernahm Schwester Marietta, eine begnadete Bäckerin, die Aufgabe. Hier entstanden große Bleche Obstkuchen und am Samstag gab es immer kleine Zöpfle.

1995 schloss schließlic­h der „Liebe Augustin“und im Seniorenze­ntrum St. Vinzenz wurde ein Tagescafé geöffnet. Ab diesem Zeitpunkt begann für das Ehepaar Knöpfler der Ruhestand.

Doch auch heute noch hat Martha Knöpfler einiges zu tun: Haushalt, Gartenarbe­it, Gymnastik, Kuchen backen und Besuche in der Vinzenzkir­che. Die Tage der Seniorin sind gut gefüllt und auch trotz einer schweren Erkrankung vor zwölf Jahren, lässt sie sich nicht unterkrieg­en und genießt jeden Tag. So veranstalt­ete sie zu ihrem 88. Geburtstag im Sommer eine Festwoche und lud jeden Tag neue Gäste ein, für die sie täglich einen frischen Zwetschgen­kuchen machte.

Der Text ist bereits im Magazin von St. Vinzenz erschienen.

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FOTOS: VINZENZ VON PAUL Dass Martha Knöpfler geschickt ist, davon zeugt die Bluse, die sich die 88-jährige Mieterin im betreuten Wohnen erst kürzlich zu ihrem Geburtstag selbst gefertigt hat.
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