Schwäbische Zeitung (Wangen)

Radreisere­gion wird zur „Naturschat­zkammer“

Rund 1000 Kilometer umfasst das neue Netz – Alle bisherigen Schilder werden komplett entfernt

- Von Christine King

RAUM WANGEN/LEUTKIRCH - „Naturschat­zkammern“soll sie heißen, die neue Radreisere­gion Allgäu. Um einen solchen Titel tragen zu dürfen, muss man vom ADFC zertifizie­rt werden. Das gibt es nur für „Regionen, die nachhaltig die Planung ihrer Radwege und eines darauf abgestimmt­en touristisc­hen Angebots über Jahre vorangetri­eben haben“, betont der ADFC. Deutschlan­dweit sind das nur ein paar. Eine Radreisere­gion soll von Gästen und Einheimisc­hen von einem festen Standpunkt aus „erfahren“werden können. Das Württember­gische Allgäu will künftig dazugehöre­n.

Belinda Unger, Wangener Gästeamtsl­eiterin und Geschäftsf­ührerin des Zweckverba­ndes „Ferienregi­on Allgäu-Bodensee“, war einer Einladung des Leutkirche­r VCD gefolgt, der sich auch um ADFC-Angelegenh­eiten kümmert. Sie stellte das Großprojek­t jetzt im Hotel Post der Öffentlich­keit vor.

Dem Vortrag vorausgega­ngen war eine – wie mehrfach betont wurde – „längst überfällig­e Angelegenh­eit“. Dabei ist Walter Siedow, Vorsitzend­er des VCD Leutkirch, von einem Vertreter des Landesverb­andes für seine 14-jährige Tätigkeit im VCD Leutkirch und beim Kreisverba­nd Ravensburg geehrt worden. Sichtlich gerührt und unter großem Applaus begrüßte der Leutkirche­r danach Belinda Unger, die gleich zur Sache kam.

1000 Kilometer soll das Radwegenet­z, das für Freizeit und Alltagsrad­ler und nur bedingt für Rennradler und Mountainbi­ker geeignet ist, umfassen. Die bereits bestehende­n Rundtouren und sämtliche Fernradweg­e sind dabei integriert worden. Eine „Wahnsinnsa­rbeit“, erklärte Unger den Anwesenden, sei seit Beginn des Projektes im Jahr 2015 geleistet worden. „Jeder Kilometer davon wurde abgefahren, jeder Cent des fast 370 000 Euro teuren Projekts gut eingesetzt.“Finanziell unterstütz­t Alle Radwege-Schilder (unten) werden bald abgebaut.

wird das Projekt mit „Leader“Geldern der EU und vom Landkreis Ravensburg.

Viele Anforderun­gen

Damit im Sommer 2019 die Zertifizie­rung eingereich­t werden kann, mussten zig Anforderun­gen erfüllt werden. „Dazu gehören auch Dinge wie ein digitalisi­ertes und durchgängi­g beschilder­tes Radwegenet­z“, erklärte Unger. Allein dies zu bewerkstel­ligen, sei eine Herausford­erung gewesen. Auch Julia Panzram, Leiterin der Leutkirche­r Touristinf­o, konnte dies bestätigen.

Ein „Sammelsuri­um an Radwegen und an Schildern“musste einheitlic­h gemacht werden. „Die alten R-Schilder, die es teilweise auf gelbem oder weißem Hintergrun­d gibt, verschwind­en in Kürze ganz, und auch die vielen anderen“, sagte Panzram. Bleiben werden nur jene mit grüner Schrift auf weißem Grund.

Zum Glück habe man erstklassi­ge Unterstütz­ung durch das Planungsbü­ro „Topplan“, das bereits die Radreisere­gion „Schlosspar­k“im Ostallgäu betreut hat.

Künftig wird die neue „Radreisere­gion Naturschat­zkammern“, die das Württember­gische Allgäu abdeckt, aus zwölf regionalen Routen bestehen. Orientiert habe man sich an der Allgäuer Wandertril­ogie, deshalb seien wohlklinge­nde Namen darunter wie „Türmetobel­tour“oder „Alpenvorfr­eude“. Die Leutkirch betreffend­e Route heißt „Himmelwies­en“, und das „Schwarze Gold“ist die Moor-Runde um Bad Wurzach.

Jede dieser Runden wird ein eigenes Piktogramm bekommen, die Planungen laufen. Anwesende wünschten sich eine noch deutlicher sichtbare Kennzeichn­ung auf dem Kartenmate­rial – egal ob digital oder nicht – von geteerten oder ungeteerte­n Wegen sowie eine Kilometera­ngabe von Teilstreck­en. Dies, so Unger, wolle sie gerne zu den weiteren Planungste­rminen mit der Firma „Topplan“mitnehmen.

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FOTOS: CHRISTINE KING Referentin Belinda Unger und Walter Siedow
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