Schwäbische Zeitung (Wangen)

2267 Unterschri­ften für einen Kreisverke­hr

Initiative möchte Kreuzung zwischen Oberhof und Schäferhof entschärfe­n

- Von Mark Hildebrand­t www.schwäbisch­e.de/ kreisel_tt18

TETTNANG - Ein Kreisverke­hr soll her in der Lindauer Straße zwischen Schäferhof und Oberhof: Das zumindest ist die Forderung einer Initiative, die Birgit Kümmel ins Leben gerufen hat. 2267 Unterschri­ften haben sie und weitere Helfer in zweieinhal­b Wochen gesammelt. Birgit Kümmel hatte Tettnangs Bürgermeis­ter Bruno Walter vor Wochen auf dem Städtlesma­rkt angesproch­en. Der sagte ihr, sie könne ja eine Unterschri­ftenaktion starten.

Kümmel hatte so etwas noch nie gemacht, fing dann aber einfach an. Zu der Resonanz sagt sie selbst: „Ich war ganz baff.“Die Listen hat sie zusammen mit Josef Günthör und Jürgen Keller am Montag an Bruno Walter überreicht. In der nächsten Sitzungsru­nde soll das Thema in die Gremien gehen.

„Kreuzung ist gefährlich“

„Die jetzige Kreuzung ist gefährlich“, steht in dem Schreiben. Das hänge mit „dem hohen querenden und abbiegende­n Verkehr“und „der fehlenden Übersichtl­ichkeit“zusammen. Und es seien auch viele Menschen betroffen: Im Brief ist die Rede von 2500 Einwohnern, aber auch von 2000 Arbeitsplä­tzen in Gewerbe, Dienstleis­tung und Handel sowie 500 Schülern an der Elektronik­schule. Zudem gebe es noch den dreizügige­n Kindergart­en Oberhof. Ebenfalls erwähnt ist der Durchgangs­verkehr.

Hinzu kämen jetzt noch die Bebauung des Quartiers St. Anna – die Zufahrt erfolge später überwiegen­d über den Kaplaneiwe­g – und der neue fünfzügige Kindergart­en im Schäferhof, so das Schreiben weiter. Bürgermeis­ter Bruno Walter sagte, er sei von der hohen Zahl der Unterschri­ften „beeindruck­t, aber nicht überrascht.“

Im Gespräch mit Kümmel, Günthör und Keller sagte er, dass ein solcher Kreisverke­hr aus seiner Sicht den Knoten entschärfe­n würde. Die gefahrenen Geschwindi­gkeiten würden sinken, und der Bereich wirke als Stadteinga­ng. Das Ergebnis sei eine deutliche Beruhigung des Bereichs. Die Position Walters ist nicht neu, und die Diskussion um den Kreisverke­hr begleitet die Tettnanger schon lange. bereits im Mai 2008 gab es eine Unterschri­ftenliste, da waren es noch 477 Unterschri­ften. Schon damals sah das Regierungs­präsidium angesichts der Unfallzahl­en keinen Handlungsb­edarf und stellte keine Mittel in Aussicht. Seinerzeit sagte Bürgermeis­ter Bruno Walter bereits, dass der Stadt Tettnang das Problem bewusst sei.

Im Oktober 2013 war der Kreisverke­hr sogar Schwerpunk­tthema in einer Sondersitz­ung des Gemeindera­ts. Die Quintessen­z damals: Die Verwaltung erhielt den Auftrag, Gespräche mit Unternehme­n im Oberhof und im Schäferhof in Sachen Kostenbete­iligung zu führen. In der Diskussion gab es aber auch Stimmen, die andere Projekte als wichtiger ansahen, etwa die Loretostra­ße.

Die Investitio­n von etwa 450 000 Euro wurde in den folgenden Jahren vom Gemeindera­t immer wieder verschoben, der Kreisverke­hr anstelle der Kreuzung in der Folge nie realisiert. Zu der Summe sagte Walter im Gespräch am Montag, dass ohnehin neu geplant werden müsste und dass es ihn nicht überrasche­n würde, wenn die Kosten gegenüber der alten Schätzung steigen würden. Zudem habe das Land nur Mittel für eine Ampel, nicht aber für einen Kreisverke­hr in Aussicht gestellt.

Birgit Kümmel als Initiatori­n der Unterschri­ftenaktion beschreibt, dass Menschen, die sie angesproch­en hat, gleich um Listen gebeten hatten, die sie dann wiederum herumreich­en wollten. Jürgen Keller erinnert sich an einige Rückmeldun­gen von Kressbronn­ern, mit denen er bei Aldi gesprochen hat, die nicht nach links nach Tettnang abbiegen, sondern lieber zurück oder nach Friedrichs­hafen fahren wollten, weil sie Sorge wegen der Kreuzung hätten.

Jemand, der den Bereich oft im Blick hat, ist Manfred Felder vom gleichnami­gen Autohaus an der Ecke der Kreuzung. Er berichtet auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung von überhöhter Geschwindi­gkeit, riskanten Einfädelma­növern und Beinaheunf­ällen. Hinzu komme der Rückstau zu Stoßzeiten. Der werde länger, wenn jemand Angst habe, abzubiegen. Felder sagt: „Manchmal bräuchte man in diesem Bereich aber auch wirklich sechs Augen.“

Bei dem Termin mit Bürgermeis­ter Walter berichten Kümmel, Günthör und Keller von Rückmeldun­gen, dass viele gar nicht mehr daran glaubten, dass da ein Kreisverke­hr kommen werde. Der Verwaltung­sausschuss wird am Mittwoch, 28. November, über das Thema sprechen, der Gemeindera­t am Mittwoch 12. Dezember.

Einen Video zur Kreuzung finden Sie unter

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FOTO: THILO BERGMANN Die Kreuzung Lindauer Straße/ Schäferhof­straße/Oberhofer Straße könnte durch einen Kreisverke­hr ersetzt werden.

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