2267 Unterschriften für einen Kreisverkehr
Initiative möchte Kreuzung zwischen Oberhof und Schäferhof entschärfen
TETTNANG - Ein Kreisverkehr soll her in der Lindauer Straße zwischen Schäferhof und Oberhof: Das zumindest ist die Forderung einer Initiative, die Birgit Kümmel ins Leben gerufen hat. 2267 Unterschriften haben sie und weitere Helfer in zweieinhalb Wochen gesammelt. Birgit Kümmel hatte Tettnangs Bürgermeister Bruno Walter vor Wochen auf dem Städtlesmarkt angesprochen. Der sagte ihr, sie könne ja eine Unterschriftenaktion starten.
Kümmel hatte so etwas noch nie gemacht, fing dann aber einfach an. Zu der Resonanz sagt sie selbst: „Ich war ganz baff.“Die Listen hat sie zusammen mit Josef Günthör und Jürgen Keller am Montag an Bruno Walter überreicht. In der nächsten Sitzungsrunde soll das Thema in die Gremien gehen.
„Kreuzung ist gefährlich“
„Die jetzige Kreuzung ist gefährlich“, steht in dem Schreiben. Das hänge mit „dem hohen querenden und abbiegenden Verkehr“und „der fehlenden Übersichtlichkeit“zusammen. Und es seien auch viele Menschen betroffen: Im Brief ist die Rede von 2500 Einwohnern, aber auch von 2000 Arbeitsplätzen in Gewerbe, Dienstleistung und Handel sowie 500 Schülern an der Elektronikschule. Zudem gebe es noch den dreizügigen Kindergarten Oberhof. Ebenfalls erwähnt ist der Durchgangsverkehr.
Hinzu kämen jetzt noch die Bebauung des Quartiers St. Anna – die Zufahrt erfolge später überwiegend über den Kaplaneiweg – und der neue fünfzügige Kindergarten im Schäferhof, so das Schreiben weiter. Bürgermeister Bruno Walter sagte, er sei von der hohen Zahl der Unterschriften „beeindruckt, aber nicht überrascht.“
Im Gespräch mit Kümmel, Günthör und Keller sagte er, dass ein solcher Kreisverkehr aus seiner Sicht den Knoten entschärfen würde. Die gefahrenen Geschwindigkeiten würden sinken, und der Bereich wirke als Stadteingang. Das Ergebnis sei eine deutliche Beruhigung des Bereichs. Die Position Walters ist nicht neu, und die Diskussion um den Kreisverkehr begleitet die Tettnanger schon lange. bereits im Mai 2008 gab es eine Unterschriftenliste, da waren es noch 477 Unterschriften. Schon damals sah das Regierungspräsidium angesichts der Unfallzahlen keinen Handlungsbedarf und stellte keine Mittel in Aussicht. Seinerzeit sagte Bürgermeister Bruno Walter bereits, dass der Stadt Tettnang das Problem bewusst sei.
Im Oktober 2013 war der Kreisverkehr sogar Schwerpunktthema in einer Sondersitzung des Gemeinderats. Die Quintessenz damals: Die Verwaltung erhielt den Auftrag, Gespräche mit Unternehmen im Oberhof und im Schäferhof in Sachen Kostenbeteiligung zu führen. In der Diskussion gab es aber auch Stimmen, die andere Projekte als wichtiger ansahen, etwa die Loretostraße.
Die Investition von etwa 450 000 Euro wurde in den folgenden Jahren vom Gemeinderat immer wieder verschoben, der Kreisverkehr anstelle der Kreuzung in der Folge nie realisiert. Zu der Summe sagte Walter im Gespräch am Montag, dass ohnehin neu geplant werden müsste und dass es ihn nicht überraschen würde, wenn die Kosten gegenüber der alten Schätzung steigen würden. Zudem habe das Land nur Mittel für eine Ampel, nicht aber für einen Kreisverkehr in Aussicht gestellt.
Birgit Kümmel als Initiatorin der Unterschriftenaktion beschreibt, dass Menschen, die sie angesprochen hat, gleich um Listen gebeten hatten, die sie dann wiederum herumreichen wollten. Jürgen Keller erinnert sich an einige Rückmeldungen von Kressbronnern, mit denen er bei Aldi gesprochen hat, die nicht nach links nach Tettnang abbiegen, sondern lieber zurück oder nach Friedrichshafen fahren wollten, weil sie Sorge wegen der Kreuzung hätten.
Jemand, der den Bereich oft im Blick hat, ist Manfred Felder vom gleichnamigen Autohaus an der Ecke der Kreuzung. Er berichtet auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung von überhöhter Geschwindigkeit, riskanten Einfädelmanövern und Beinaheunfällen. Hinzu komme der Rückstau zu Stoßzeiten. Der werde länger, wenn jemand Angst habe, abzubiegen. Felder sagt: „Manchmal bräuchte man in diesem Bereich aber auch wirklich sechs Augen.“
Bei dem Termin mit Bürgermeister Walter berichten Kümmel, Günthör und Keller von Rückmeldungen, dass viele gar nicht mehr daran glaubten, dass da ein Kreisverkehr kommen werde. Der Verwaltungsausschuss wird am Mittwoch, 28. November, über das Thema sprechen, der Gemeinderat am Mittwoch 12. Dezember.
Einen Video zur Kreuzung finden Sie unter