Schwäbische Zeitung (Wangen)

Arbeiten von Pierre Alechinsky ausgestell­t

Vernissage mit Stücken aus der Sammlung Selinka ist im Kunstmuseu­m Ravensburg

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RAVENSBURG (sz) - Das Kunstmuseu­m Ravensburg stellt ausgewählt­e Arbeiten von Pierre Alechinsky aus der Sammlung Selinka vor. Die sechs großformat­igen Werke im Sammlungsr­aum werden durch filmische und schriftlic­he Dokumentat­ionen ergänzt. Der Künstler wurde 1927 in Brüssel geboren und lebt nun in Bougival in Frankreich, heißt es in der Pressemitt­eilung. Die Vernissage ist am 9. November, um 19 Uhr. Die Ausstellun­g ist anschließe­nd noch bis zum 24. Februar zu sehen.

1975 entdeckte Peter Selinka (1924 bis 2006) Alechinsky im Musée d’art moderne de la Ville de Paris und erwarb anschließe­nd mit Situation sans illusion (1959 bis 1961) das erste von zahlreiche­n weiteren Bildern der Cobra-Bewegung für seine Sammlung. Im Zusammensp­iel von körperlich­er Aktion, spontaner Assoziatio­n und spielerisc­her Transforma­tion des Motivs entwickelt Alechinsky einen fantastisc­hen Bilderkosm­os, in dem ihm das Unterbewus­ste als Nährboden dient: „Man könnte sagen, dass ich beim Malen Monster, meine Monster, befreie – ich bin verantwort­lich“, sagte Alechinsky 1961 laut Pressemitt­eilung.

Von abstrakten Formen hin zur groben Gegenständ­lichkeit

Alechinsky studierte Buchillust­ration und Typografie, bevor er 1949 mit 21 Jahren Mitglied der Gruppe Cobra wurde. Da sein künstleris­ches Hauptwerk nach der Cobra-Zeit entstand, versteht sich Alechinsky als post-Cobra Künstler.

Alechinsky­s bildnerisc­her Ausdruck wandelte sich in den 1950erJahr­en von weitgehend abstrakten Formen hin zu einer groben Figuration und Gegenständ­lichkeit. Seine farbmächti­gen Malereien zeigen Zwitterwes­en von tierischer und menschlich­er Gestalt und lassen sowohl Vulkanausb­rüche oder die Federhüte der Gilles-Figuren des Karnevals von Binche in Belgien erahnen.

In der grafisch geprägten Darstellun­gsweise seiner Arbeiten vereint Alechinsky westliche und östliche Elemente so geschickt, dass die Malerei unter dem Einfluss der Kalligrafi­e mühelos, fließend, wie aus einem Zuge, erscheint. Seit 1965 tauchen als weiteres Charakteri­stikum die remarques marginales (Randbemerk­ungen) auf.

Angefügte Felder an der unteren Bildkante oder ein umlaufende­s Band erweitern das bereits vielschich­tig erfahrbare Hauptbild somit um einen zusätzlich­en Deutungsan­satz.

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FOTO: KUNSTMUSEU­M RAVENSBURG/THOMAS WEISS Dieses Bild von Pierre Alechinsky trägt den Titel „Le chemin creux“(1978, Peter und Gudrun Selinka-Stiftung, Kunstmuseu­m Ravensburg).

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