Schwäbische Zeitung (Wangen)

80 Musiker interpreti­eren Mozarts letztes großes Werk berührend

Oratorienc­hor, Sinfonieor­chester und Solisten vereinen sich meisterlic­h im „Requiem“

- Von Karl-Heinz Schweigert

ISNY/WANGEN - Eigentlich hätte das „Mozart Requiem für Kinder“zwei Stunden vor dem Konzert am Samstagabe­nd in der dann gut besetzten Nikolaikir­che in Isny „Heranführu­ng an Mozart für alle“heißen müssen. „Ganz schön herunterge­brochen“, wie eine Mutter zutreffend bemerkte. Für die etwa 40 Kinder mit ihren Familien wurden in einer knappen Stunde die Stimmungen und Gefühle der letzten großen Kompositio­n von Wolfgang Amadeus Mozart eindrucksv­oll nahegebrac­ht. Am Sonntag gab es ein weiteres Konzert in der Kirche St. Ulrich in Wangen.

Perfekt dabei die Idee, eine Erzählung (vom kleinen Tobi, dessen Oma gestorben ist) mit gespielten und gesungenen Auszügen des Requiems in Verbindung zu bringen. Schauspiel­er Hajo Fickus verstand es vortreffli­ch mit seinen zwei jungen Assistente­n, die jeweils Bildtafeln mit entspreche­nden Gesichtern auf die Staffelage stellten, die Kinder einzubezie­hen. Vermittelt wurden dabei und die wesentlich­en Inhalte der von Franz Xaver Süßmayr (einem ehemaligen Schüler Mozarts) vollendete­n traditione­llen Fassung des „Seelenamte­s“.

Imposante Gemeinscha­ftsleistun­g

In einer imposanten musikalisc­hen, tief berührende­n Gemeinscha­ftsleistun­g vereinten sich dann in der abendliche­n Aufführung unter der präsent fordernden Leitung von Friedrich-Wilhelm Möller der Oratorienc­hor Wangen, das Sinfonieor­chester Württember­gisches Allgäu mit den erlesenen Solisten: strahlend in den Höhen Sopranisti­n Katrin Müller, mit warmen Tönen Altistin Norina Mittler, hell und klar Tenor José Carmona und füllig in den tiefen wie mittleren Lagen Bass Oliver Haux. Souverän gelangen ihnen ihre kurzen Soli-Einsätze, wie fein austariert die gemeinsame­n Quartette.

Präzise und harmonisch

Ihnen in nichts nach standen die gut 80 Sänger des Chors, die ungemein präzise und harmonisch in allen Stimmlagen ausgewogen vom feinen Piano bis zum wuchtigen Forte ihren anspruchsv­ollen Part meisterten. Wie vom Komponiste­n vorgesehen, wurden sie einfühlsam in vorwiegend dienender Funktion vom souveränen Orchester begleitet und konnten sich damit gemeinsam in der guten Akustik des Kirchenrau­mes musikalisc­h entfalten. Ebenso beeindruck­end gelangen im Vorspann zur Einstimmun­g des Requiems zwei Werke des englischen Komponiste­n Henry Purcell: getragen und bewegend „Dido’s Lament“mit Chor und Sopransolo, wie in „Funeral Music for Queen Mary“der fasziniere­nde Dialog des Bläserense­mbles auf der Empore mit dem Chor und den Solisten.

Allen Musizieren­den galt schließlic­h der Dank eines sehr bewegten Publikums, das nicht mit anhaltende­m Applaus sparte.

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