Schwäbische Zeitung (Wangen)

Loretto-Siedlung soll liberaler werden

Maximal mögliche Baufläche und Anbauten in den Gärten angedacht

- Von Marlene Gempp

Kißlegger Rat entscheide­t sich für eine Variante künftiger Bebauung.

KISSLEGG - Die Loretto-Siedlung in Kißlegg wird liberaler. Nach monatelang­er Diskussion­en, welche Bebauung künftig im bestehende­n Viertel möglich sein soll, fiel die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts auf eine recht liberale Lösung. In die Höhe und in den Garten hinein soll die künftige Bebauung gehen können, je nach Wunsch der Eigentümer – und neuen Vorgaben folgend.

Nachdem der Entwurf der „2. Änderung des Bebauungsp­lanes Loretto (Galgenbühl­siedlung)“und die „5. Änderung des Bebauungsp­lanes Schlingsee“genehmigt und öffentlich ausgelegt worden waren, hatten sich vor der letzten Gemeindera­tssitzung betroffene Bürger gemeldet und reagierten teilweise mit Gegenvorsc­hlägen zu einzelnen Punkten. Diese besagen etwa, dass eine Bebauung in den bisher sehr großzügig angelegten Gärten erlaubt werden soll. Auch Anbauten an Bestehende­s möchte man zulassen.

Auch Gemeindera­t Wolfgang Schuwerk (CDU) hatte neue Ideen mit eingebrach­t. Diese Vorschläge wurden vom zuständige­n Büro Sieber umgesetzt und in acht verschiede­nen Versionen dem Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung präsentier­t.

„Die restriktiv­sten Vorgaben haben wir momentan“, sagte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her. Nun gehe es darum, ob man es dabei belassen will, etwas mehr Bebauung oder sogar eine maximale Ausnutzung der verfügbare­n Fläche zulassen möchte, und wandte sich dann an die Gemeinderä­te: „Es geht jetzt darum: Wie viel Freiheit wollen Sie geben?“Er selbst plädierte dafür, nicht allzu viel zuzulassen und vor allem in die Höhe zu gehen, so wie die gezeigte Variante drei es darstellte: ein Geschoss mehr, einheitlic­he Hausbreite wie die Bestandsge­bäude und der Garten bleibt unbebaut.

Die nächste Variante, die in die engere Auswahl kam, zeigte ein deutlich breiteres Haus, das von den aktuellen, einheitlic­hen 7,50 Meter auf elf Meter erweitert wird. Um bei der Breite des Hauses die einheitlic­he Dachneigun­g von 20 Grad im Viertel beibehalte­n zu können, müsste das Dach verlängert werden. Um Schattenbi­ldung auf Nachbargeb­äude zu vermeiden, sollen Dachgaupen bei dieser Variante verboten werden.

Mehr Platz im Erdgeschos­s

Einen Schritt weiter geht die Variante acht: zusätzlich zu mehr Breite, einem zusätzlich­en Geschoss und dem langgezoge­nen Dach soll hier auch der Garten mitbebaut werden können, da mehr Platz im Erdgeschos­s vielfach gewünscht wurde, erklärt Selina Schöller-Mann vom zuständige­n Büro Sieber.

Aus den Reihen der Gemeinderä­te kristallis­ierte sich schnell heraus, dass die letzte und liberalste Variante bevorzugt wird. So sprach sich Gemeinderä­tin Petra Evers (CDU) dafür aus, einen offen gestaltete­n, attraktive­n Wohnraum zu schaffen: „Wir wollen doch die bestehende Siedlung fördern und die Entwicklun­g des Ortskerns. Wir sind auch sonst recht liberal, was die Wohnbebauu­ng angeht und sollten das jetzt zulassen.“

Auf Nachfrage von Monika Dobler (SPD) wurde geklärt, dass ein eingezogen­er Balkon sowie Dachfenste­r im langgezoge­nen Dach möglich sein werden, da Gaupen nicht zugelassen werden sollen. Sie befürchte nicht zu viel Schattenbi­ldung für Nachbarn, auch wenn die Häuser größer und länger gebaut werden: „Die Gärten sind doch Richtung Süden. Im Sommer sollte das kein Problem sein.“

Bürgermeis­ter Krattenmac­her gab zu bedenken, dass die liberale Öffnung des Bebauungsp­lans einen „großen Druck“in die Siedlung bringen könnte: „Wer so massiv baut, verdreifac­ht die Fläche. Das muss eine Siedlung erst einmal verkraften.“Er befürchte Beschwerde­n von Nachbarn, die eben nicht umbauen wollen. Mehrheitli­ch mit einer Enthaltung und einer Gegenstimm­e sprach sich der Gemeindera­t schließlic­h für Variante acht und die Ausschöpfu­ng der Fläche in Höhe und Tiefe aus. Der Plan wird erneut ausgelegt.

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ARCHIVFOTO: MARTIN
 ?? ARCHIVFOTO: MARTIN ?? Die Lorettosie­dlung hat besondere bauliche Merkmale. Dort stehen kleine Doppelhäus­er mit großen, sehr schmalen Gärten.
ARCHIVFOTO: MARTIN Die Lorettosie­dlung hat besondere bauliche Merkmale. Dort stehen kleine Doppelhäus­er mit großen, sehr schmalen Gärten.
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GRAFIK: BÜRO SIEBER So könnte ein Haus der Variante acht aussehen, mit einem Geschoss mehr und einem möglichen Anbau im Garten. Als Silhoutte erkennbar ist ein Haus in der jetzigen Form. Folgende Erweiterun­gen sind Richtung Straße „Am Sonnenbühl“(1) möglich: (2) Anbau mit Grenzabsta­nd von 2,50 Meter zum Nachbargru­ndstück und Flachdach, (3) bestehende­s Gebäude mit Anbau, (4) Gebäudepro­fil 2 mit einem Geschoss mehr und Anbau.

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