„Nicht mal Onlinebanking ist hier möglich“
Bürger in Kißlegger Weiler fühlen sich von Telekom und Gemeinde im Stich gelassen
KISSLEGG (mag) - Das Rädchen dreht sich. Der Balken lädt ein Stück, bricht ab. „0,0 Mbit pro Sekunde“steht auf dem Bildschirm. Eine Datei hoch-, beziehungsweise runter zu laden oder eine Überweisung online tätigen ist für Stefanie Graf aus Kißlegg schwierig bis unmöglich. Obwohl ein Breitbandkabel in der Nähe verläuft, sind sie und ihre Nachbarn in Obertiefental, nahe der Krumbach-Quelle, nicht angeschlossen. Momentan laufen zu diesem Thema Gespräche mit der Telekom, sagt Bürgermeister Dieter Krattenmacher auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Die Leitung liege vor ihrem Haus, aber sowohl Gemeinde wie auch Telekom würden sagen, dass sie nicht angeschlossen werden, erklärt dagegen Stefanie Graf. Mehrfach habe sie schon nachgehakt. „Die Telekom sagt nur ,Pech gehabt’.“
Im Gegensatz zu anderen Kißlegger Ortschaften fühlten sie und ihre Nachbarn sich von der Gemeinde abgehängt. „Wir sind hier draußen aus Kostengründen benachteiligt. Dabei zahlen wir doch auch unsere Steuern und sind ganz normale Bürger“, sagt Graf. Sie seien auch bereit, einen Eigenanteil der Anschlusskosten zu übernehmen.
Eigenes Netz ist eher schwierig
Das Thema Breitband rund um Krumbach sei ganz schwierig, sagt Bürgermeister Dieter Krattenmacher: „Viele Gebäude im Bereich dort sind über Wolfegg oder Rötenbach angeschlossen, nach unseren Informationen wird Rötenbach derzeit zum Beispiel gerade ausgebaut.“ Dann würde sich die Lage für einige Häuser ja bessern in Ober- und Untertiefental.
Dass die Telekom an Krumbach eine Breitbandleitung vorbeigelegt hat, sei bekannt. „Wir von der Gemeinde haben angefragt, ob die Häuser angeschlossen werden, die Antwort war ,nein’“, erklärt Krattenmacher. Deshalb steckt die Gemeinde in einem Dilemma: Plant die Gemeinde ein eigenes Netz, komme eventuell die Telekom doch auf die Idee, die Häuser anzuschließen und könne womöglich bessere Tarife anbieten. Dann säße die Kommune auf einer Millioneninvestition. Gerade würden Gespräche mit der Telekom laufen, auch ein Breitbandkonzept sei in Planung. Aber: „Eine schnelle Lösung wird es nicht geben“, so der Bürgermeister.