Der Trostlosigkeit trotzen
Kaum etwas ist schlimmer, als die eigene Heimat zu verlieren. Dabei ist es gleichgültig, ob zwischen dem neuen Obdach und dem alten Zuhause Tausende oder nur wenige Kilometer liegen. Im Nordirak sind es in Friedenszeiten gerade einmal drei Autostunden, die Zehntausende Menschen von ihren früheren Häusern trennen. Die Jesiden können nicht in die Shingal-Berge zurück, denn in diesen sogenannten umstrittenen Gebieten sind Milizen und reguläre Truppen unterschiedlicher Herkunft unterwegs. Die irakische Regierung in Bagdad schließt derzeit kategorisch aus, dass Flüchtlinge dorthin zurückgehen dürfen. Verschiedene Versuche von Dorfgemeinschaften, in ihre Siedlungsgebiete zurückzukehren, sind gescheitert.
Die Camps, eigentlich als Provisorien geplant, sind permanente Bleiben geworden. Aus ihnen erwachsen Kleinstädte, und Realisten glauben nicht, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändern wird. Die Menschen, die dort leben, sind unweit ihrer Heimat geblieben, sie wollten nicht weiter. Heute können sie nicht weiter. Sie stecken fest.
Die „Schwäbische Zeitung“und ihre Leserinnen und Leser engagieren sich in der Weihnachtsspendenaktion seit 2016 für Menschen, die aufgrund von Krieg, Gewalt, Hunger und Misshandlung der Hilfe bedürfen. Der Trostlosigkeit muss getrotzt werden. Raum für etwas Hoffnung und ein bisschen Optimismus soll trotz vieler Widrigkeiten geschaffen werden. Der Schwerpunkt der Aktion liegt im Irak, doch mittlerweile haben in fast 100 Projekten auf der ganzen Welt die Leserinnen und Leser unserer Zeitung Verantwortung übernommen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit und der direkten Hilfe für die betroffenen Menschen ist es jetzt notwendig, die begonnene Arbeit in erfolgreichen Projekten fortzusetzen. Dafür benötigt die „Schwäbische Zeitung“Ihre Spenden. Unsere Reporter waren vor Ort, sie haben recherchiert, bilanziert, bei manchen Schilderungen mitgelitten. Im Laufe der kommenden Wochen stellen wir Ihnen neue Projekte vor. Für Ihr Interesse und Ihre Hilfsbereitschaft bedanken wir uns sehr herzlich!
h.groth@schwaebische.de