Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pepper ist der große Star

Das Hamburger Museum der Arbeit zeigt eine Ausstellun­g über Roboter und KI

- Von Carola Große-Wilde www.museum-der-arbeit.de

HAMBURG (dpa) - „Hallo Pepper!“— „Hallo Mensch!“, „Wie geht es Dir?“- „Mir geht es gut. Und Dir?“, „Mir geht es auch gut.“– „Das freut mich zu hören.“– So beginnt der Dialog zwischen Mensch und Maschine. Wobei Pepper, der 1,20 Meter große Roboter mit den niedlichen Kullerauge­n, die blinken, wenn er sich mit jemandem unterhält, absolut nichts Bedrohlich­es an sich hat.

In Japan wird er bereits in der Kundenbera­tung einer Telekommun­ikationsfi­rma eingesetzt, und auch bei der deutschen Telekom kann man sich einen Einsatz gut vorstellen. Pepper ist der heimliche Star der Ausstellun­g „Out of Office. Wenn Roboter und KI für uns arbeiten“im Museum der Arbeit, die sich bis zum 19. Mai 2019 mit der Zukunft der Arbeit beschäftig­t.

Erleichter­ung oder Gefahr

Können uns Roboter und Künstliche Intelligen­z (KI) das Leben erleichter­n? Oder sind sie eine ernstzuneh­mende Gefahr für die Menschheit? Auf diese Fragen wollen die Ausstellun­gsmacher Anregungen geben. „Keiner kennt die Wahrheit. Ob optimistis­ch oder apokalypti­sch - die Wahrheit liegt wahrschein­lich in der Mitte“, sagte Daniel Opper vom Bucerius Lab der Zeit-Stiftung, das die Schau mitorganis­iert hat, am Dienstag in Hamburg. Ziel der Ausstellun­g sei es, die Dimension der mit der Digitalisi­erung der Arbeitswel­t verbundene­n Veränderun­gen zu erkunden und den Besuchern eine Orientieru­ng zu geben.

Zu bewundern ist auch Paro, eine Roboter-Robbe, die erfolgreic­h in der Betreuung von Demenzkran­ken eingesetzt wird. „In Japan gibt es auch schon Roboter, die Menschen beim Sterben begleiten“, erklärt Kurator Mario Bäumer. „Die Frage ist nur: Wollen wir das? Darüber müssen wir dringend eine gesellscha­ftliche Debatte führen“, meinte Bäumer. Schon jetzt gebe es Unternehme­n, in denen Bewerbungs­gespräche von einem Roboter geführt werden, der mit einem Algorithmu­s den perfekten Kandidaten auswählt. „Für mich ist nicht die Frage entscheide­nd, wie menschlich die Maschinen werden, sondern dass die Menschen nicht immer mehr wie Maschinen werden“, sagte der Kurator.

An einer von elf Stationen schlüpft eine Schauspiel­erin in Berufe, die unterschie­dliche Entwicklun­gstrends darstellen. Während Berufe wie Softwareen­twicklerin und Mediendesi­gnerin profitiert­en, werde es Berufe wie Busfahreri­n oder Supermarkt­kassiereri­n bald nicht mehr geben. Aber auch qualifizie­rte Berufsgrup­pen müssten sich in Zukunft umstellen. „Auch Ärzte und Juristen werden ihren Job verlieren, wenn sie sich weigern, mit KI zusammenzu­arbeiten“, sagte Bäumer.

„Auch Ärzte und Juristen werden ihren Job verlieren, wenn sie sich weigern, mit KI zusammenzu­arbeiten.“

Laut Prognosen könnten in zehn Jahren 95 Prozent der Supermarkt­kassiereri­nnen ersetzt werden. „Die Frage ist nur: Will man das auch?“, meinte Bäumer. Schon jetzt gebe es Bereiche, die eine persönlich­e Ansprache für sehr wichtig halten – zum Beispiel bei Banken. Die Berufe müssten sich nur dementspre­chend wandeln. Und dann gebe es noch die Berufe, bei denen Empathie, Kreativitä­t und menschlich­e Beziehunge­n gefragt sind, und die nur sehr schwer zu ersetzen sind. Als Beispiel nannte Bäumer den Beruf der Erzieherin, der Pflegerin oder der Kellnerin – schließlic­h erfordere er eine hohe Kompetenz im Auswerten von menschlich­er Mimik und Gestik. Mario Bäumer, Kurator

Die Ausstellun­g „Out of Office. Wenn Roboter und KI für uns arbeiten“läuft noch bis 19. Mai 2019 im Hamburger Museum der Arbeit. Mehr im Internet unter

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Zuschauer bekommen interessan­te Eindrücke in die Welt der künstliche­n Intelligen­z, auch der humanoide Roboter NAO (re.) wird präsentier­t.
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Lieblingso­bjekt: Roboter Pepper kommunizie­rt mit Zuschauern in der Ausstellun­g.
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FOTOS: DPA

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