Schwäbische Zeitung (Wangen)

Finanzieru­ng der Lernwerkst­att ist gesichert

Europäisch­er Sozialfond­s fördert Aulendorfe­r Projekt erneut mit 80 000 Euro

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Die Aulendorfe­r Lernwerkst­att wird auch im kommenden Jahr wieder mit 80 000 Euro vom Europäisch­en Sozialfond­s gefördert. Damit ist die Finanzieru­ng des Integratio­nsprojekts für 2019 gesichert, teilte das Liebenau Berufsbild­ungwerk (BBW) aus Ravensburg als Träger mit. Die Entscheidu­ng über die Förderung durch Europageld­er fiel diese Woche. Auch die Stadt Aulendorf beteiligt sich wieder finanziell. 50 000 Euro investiert die Kommune an dem im Landkreis Ravensburg bislang einmaligen Projekt, das zuletzt auch Interesse in Schweden geweckt hatte.

Bereits für das laufende Jahr hatte die Stadt Aulendorf 35 000 Euro bereit gestellt. Neben Fördergeld­ern aus dem Europäisch­en Sozialfond­s (jeweils 80 000 für 2018 und 2019) kommen weitere 30 000 Euro von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die sich 2018 mit derselben Summe beteiligt hatte.

In der Aulendorfe­r Lernwerkst­att werden geflüchtet­e Menschen seit Februar für die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt fit gemacht (die SZ berichtete mehrfach). In dem landkreisw­eit in dieser Form bislang einzigarti­gen Projekt werden die Teilnehmer im Auftrag des Jobcenters Ravensburg in Räumen der Firma Huchler sprachlich gefördert und in handwerkli­chen Fähigkeite­n für den Arbeitsmar­kt qualifizie­rt. Das blieb nicht unbemerkt: Andere Landkreise haben sich bereits beim BBW nach dem Modell erkundigt und zuletzt besuchte eine Abordnung aus dem schwedisch­en Göteborg die Aulendorfe­r Lernwerkst­att.

Projekt ist keine „Dauerlösun­g“

Mit der Förderung für 2019 geht das von Beginn an auf zwei Jahre begrenzte Projekt im kommenden Jahr bereits in seine letzte Runde. 2020 soll Schluss sein. Daran ändert auch der Erfolg und der überregion­ale Bekannthei­tsgrad nichts. „Das Projekt war nur auf zwei Jahre angesetzt, danach gibt es keine Fördergeld­er mehr und auch der Gemeindera­tsbeschlus­s sieht nur eine zweijährig­e Laufzeit vor“, erläuterte Bürgermeis­ter Matthias Burth auf SZ-Anfrage. Wie er betonte, sei die Lernwerkst­att „richtig und wichtig“, jedoch keine „Dauerlösun­g“, sondern eine „freiwillig­e Leistung on top“. Denn Qualifizie­rungsmaßna­hmen für geflüchtet­e Menschen seien Angelegenh­eit der Jobcenter und damit „zu 100 Prozent eine staatliche Aufgabe und nicht der Kommunen“.

Mit dem bisherigen Ergebnis ist das Stadtoberh­aupt dennoch bislang „sehr zufrieden“. Nach Anfangssch­wierigkeit­en sei die Lernwerkst­att ausgelaste­t und das Angebot werde angenommen. „Die Kurse sind voll. Das war mir von Anfang an wichtig“, so Bürgermeis­ter Burth. Zahlen des BBW bestätigen dies: Seit Februar haben 32 Menschen an der Lernwerkst­att teilgenomm­en. Drei Teilnehmer haben krankheits­bedingt abgebroche­n, vier wollten nicht an dem Projekt teilnehmen. Seit Februar konnten fünf geflüchtet­e Menschen in den Arbeitsmar­kt integriert werden und haben eine Festanstel­lung bekommen, erläutert Monika Kordula vom Liebenau Berufsbild­ungswerk. Zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Aulendorf, ein Drittel aus Bad Waldsee oder umliegende­n Gemeinden wie Ebersbach-Musbach. Die Menschen stammen hauptsächl­ich aus Syrien, aber es sind auch Teilnehmer aus dem Libanon, Eritrea oder mit russischem Migrations­hintergrun­d dabei. Die Aulendorfe­r Lernwerkst­att geht auf eine Idee des Helferkrei­ses Asyl zurück und ist ein Kooperatio­nsprojekt der Stadt Aulendorf und des Liebenau Berufsbild­ungwerks mit Sitz in Ravensburg. Zugewiesen werden die Teilnehmer vom Jobcenter des Ravensburg­er Landratsam­ts. Unterstütz­t wird die Lernwerkst­att von der Caritas, die sich um das Integratio­nsmanageme­nt der geflüchtet­en Menschen kümmert.

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ARCHIVFOTO: KARIN KIESEL Werkstatt-Leiter Achim Bernhard (links) zeigt, wie ein Farbzirkel erstellt wird.

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