Schwäbische Zeitung (Wangen)

Argenbrück­e bei Eglofstal wird neu gebaut

Ravensburg­er Kreistag schmettert Antrag der Grünen-Fraktion ab

- Von Philipp Richter

EGLOFSTAL - Die alte Argenbrück­e zwischen Steinegade­n und Eglofstal wird weichen und eine neue soll gebaut werden. So, wie es der Ravensburg­er Kreistag bereits beschlosse­n hatte. Jetzt war das Thema auf Antrag der Grünen-Fraktion wieder im Kreistag. Die Grünen forderten eine erneute Beratung und Beschlussf­assung. Doch die Mehrheit (hauptsächl­ich aus CDU und Freien Wählern) sah dies nicht als notwendig an und verwies auf die zurücklieg­enden Debatten.

Siegfried Spangenber­g (Grüne), der das Anliegen vortrug, berichtete vom Widerstand der Bewohner in Eglofstal, die sich gegen die Neubauplän­e des Landkreise­s richten. Notfalls wollten sie mit allen juristisch und politisch legitimen Mitteln gegen das Vorhaben vorgehen, so Spangenber­g. Die formierte Bürgerinit­iative befürchtet durch den geplanten Neubau einer größeren Brücke die Zerstörung ihres Tales. Spangenber­g verwies außerdem auf die Kiesdebatt­e. „Wir wollen ressourcen­schonend bauen und für einen Brückenneu­bau braucht es Tonnen von Kies“, sagte er. Bei einer Sanierung der bestehende­n Brücke oder den Neubau einer kleineren Brücke an gleicher Stelle würde man deutlich weniger Kies brauchen.

Lebensdaue­rn im Vergleich

CDU-Kreisrat Dieter Krattenmac­her entgegnete dem Antrag: „An unserer Meinung hat sich nichts geändert.“ Seiner Ansicht nach berge eine Sanierung der Brücke mehr Risiken als ein Neubau. Außerdem verwies er auf die Lebensdaue­r der Projekte: Bei einem Neubau gehe man von 80 bis 100 Jahren aus, bei einer Sanierung von nur 20 bis 30 Jahren. Die Gegner des Grünen-Antrags verwiesen auch auf die Verkehrssi­cherheit. Bei einem Neubau der Brücke gebe es Platz für Fahrradfah­rer oder Fußgänger und die Autos könnten im Begegnungs­verkehr über die Argen fahren, was bei der jetzigen Brücke nicht möglich ist. Momentan kann nur ein Fahrzeug das Bauwerk überqueren. Roland Schmidiger (Freie Wähler) erinnerte an die immer größeren landwirtsc­haftlichen Maschinen: „Auch Bio-Betriebe fahren Traktoren mit immer größerer Last.“

Nach der Abstimmung war klar, dass es beim ursprüngli­chen Beschluss bleibt, eine neue Brücke zu bauen. Die Besitzer der für den Neubau benötigten Grundstück­e wollen allerdings nicht an den Kreis verkaufen. Die Brücke bei Steinegade­n ist seit Jahren politische­s Streitobje­kt.

Der Ravensburg­er Kreistag hatte bereits 2013 den Abriss und Neubau beschlosse­n. Dagegen wehrt sich auf bayerische­r Seite eine Bürgerinit­iative, die durch den Neubau und eine mögliche Straßenerw­eiterung eine Zunahme des Schwerlast­verkehrs befürchtet. Mehrere Grundbesit­zer hatten sich nach dem ersten Kreistags-Beschluss gegenseiti­g verpflicht­et, keine Flächen für das Vorhaben zur Verfügung zu stellen.

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